1314 - Horchposten Pinwheel
haben einem Kartanen die Hände verbrannt, und sie haben die Feliden aufmerksam gemacht. Jedenfalls sind sie jetzt noch wachsamer als zuvor."
„Mist."
„Das ist genau das, was ich sagen wollte. Ich habe es etwas umständlicher formuliert, aber genau das meine ich."
Seine Augen verengten sich.
„Glaub nur nicht, daß du mich auf den Arm nehmen kannst."
„Mist."
Er lachte.
„Du scheinst in Ordnung zu sein, Poerl", sagte er. „Schade, daß du klapperdürr bist und so gar nichts zum Anfassen hast, sonst würde ich..."
„Schon gut", wehrte sie ihn ab. „Mach dir keine Gedanken. Ich bin froh, daß ich abschreckend auf dich wirke. Du bist für mich nicht anders."
„Weil du überhaupt keine Vorstellung von einem idealen Mannsbild hast."
Er beschleunigte und flog über einen Tümpel hinweg zu einer Felsbarriere hinüber. Dort verharrte er zwischen mehreren hoch aufragenden Gesteinsbrocken und spähte in das sich anschließende Tal hinab.
Poerl Alcoun blieb einige Meter hinter ihm. Sie war alles andere als „klapperdürr". Sie war schlank, hatte aber eine sportliche Figur. Das Haar trug sie keineswegs im Herrenschnitt, wie er behauptete. Die Pagenfrisur paßte sehr gut zu ihr und unterstrich die reizvollen Eigenarten ihres jugendlich wirkenden Gesichts.
„Da sind sie", rief Friedjto Borgan. „Es ist genauso, wie du gesagt hast. Sie haben einen Stützpunkt errichtet."
„Geht es wirklich nicht anders?" fragte sie. „Müssen wir uns die Reparaturteile von ihnen holen? Unsere Technik ist ihrer doch klar überlegen. Wie paßt das zusammen?"
Er kehrte zu ihr zurück und blickte sie ernst an.
„Du darfst es dir nicht so vorstellen, daß wir uns bestimmte Teile nehmen, sie in die Jet einbauen und dann sofort starten können. Wir müssen die Teile vielmehr umbauen und unseren Bedürfnissen anpassen, damit wir sie dann als Provisorien nutzen können. Ob das alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, steht in den Sternen. Aber es ist unsere einzige Chance." Er grinste. „Wenn es nicht funktioniert, spielen wir beide Robinson auf diesem Planeten. Dann werde ich dich eben solange mästen, bis du die Rundungen hast, die mich als Mann nun mal ansprechen. Danach könnte es dann ganz gemütlich werden mit uns beiden."
„Wünsch dir das nicht", antwortete sie. „Es würde umgekehrt kommen. Ich würde dich auf Diät setzen, bis du zu einem Mannsbild abgemagert bist, das bei mir nicht nur negative Gefühle hervorruft."
„Bevor ich mich auf so was einlasse, versuche ich doch lieber, die Jet zu reparieren."
„Und wie gehen wir dabei vor?" fragte sie."
Seine Augen wurden ausdruckslos. Er blickte durch sie hindurch, als sei sie nicht vorhanden. Wieder einmal war ein Moment erreicht, in dem es keinen Sinn mehr hatte, mit ihm zu reden. Sie kam sich vor, als sei sie allein auf diesem Planeten.
„Du bleibst hier", befahl er, nachdem er minutenlang nachgedacht hatte. „Du wartest auf mich. Sollte ich scheitern, schlägst du mich heraus. Du hast ja die Möglichkeit, mich zu belauschen. Es wäre mir allerdings lieb, wenn du mir dabei kein Feuer unter dem Hintern zünden würdest."
Er machte eine Pause, weil er ihr Gelegenheit geben wollte, auf diese letzte Bemerkung zu reagieren. Als sie jedoch nichts sagte, fuhr er fort: „Und jetzt sieh dich noch einmal bei den Kartanin um. Ich möchte wissen was sie gerade anstellen."
Sie griff schweigend zu einem Paratau-Tropfen und konzentrierte sich auf Sayltaroon und seine Männer. Für einige Sekunden sank sie in sich zusammen, als ob sie sich aus eigener Kraft kaum noch auf den Beinen halten konnte. Dann aber richtete sie sich wieder auf und blickte Friedjto Borgan erschrocken an.
„Sie schießen", berichtete sie.
„Was?" rief er überrascht. „Auf wen?"
Zusammen mit ihr schwebte er zu der Steinbarriere hinüber und spähte in das Tal der Kartanin hinab. Am offenen Ende einer Vförmigen Lichtung bewegten sich zwei Kampfgleiter über dem Gelände. Aus ihren Bordkanonen schossen gleißende Energiestrahlen und rissen den Boden auf.
„Was soll das?" fragte Friedjto Borgan verunsichert. „Was hat das für einen Sinn?"
Er packte ihren Arm.
„Los doch. Belausche sie. Ich muß wissen, was das zu bedeuten hat."
Poerl gehorchte, und sie brauchte nicht lange, bis sie wußte, was im Vorfeld des Stützpunkts geschah.
„Da unten sind irgendwo Halbintelligenzen", berichtete sie erregt. „Sie haben den Kartanin Paratau gestohlen. Nicht nur einmal, sondern schon
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