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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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pointierter als zuvor.
    „Es könnte sogar sein, daß du die entscheidende Rolle in diesem Unternehmen spielst, bei dem es darum geht, möglichst inhaltsvolle Informationen zu bekommen. Du solltest dich entscheiden. Entweder arbeitest du mit vollen Kräften und allen deinen Fähigkeiten bei der Pinwheel Information Group mit, oder du scheidest aus und machst uns unsere Arbeit nicht noch schwerer, als sie ohnehin schon ist."
    Poerl Alcoun blickte den Arzt erschrocken an. Sie war schockiert Mit derart offenen Worten hatte sie nicht gerechnet.
    „Du tust, als ob ich ein bockiges Mädchen wäre."
    „Genau das bist du."
    „Ich habe Angst Begreifst du das denn nicht? Du hast nicht gesehen, wie Marelia verbrannt ist. Aber ich. Und das vergesse ich nicht"
    „Niemand verlangt von dir, daß du dich einer Gefahr aussetzt, mit der du nicht fertig werden kannst."
    „Aber genau das ist es doch."
    „Nein. Eben nicht. Ich verlange nur, daß du ein wenig mehr Mut hast. Taste dich langsam heran an den Gefahrenpunkt, damit du lernst, dich rechtzeitig zurückzuziehen."
    Der Arzt blickte sie beschwörend an. „Poerl, wir müssen alle unsere Möglichkeiten nutzen, wenn wir das Geheimnis der Kartanin enträtseln wollen. Kämpfe. Reiße dich zusammen und kämpfe. Soll Marelia sich für nichts und wieder nichts geopfert haben? Ihr Tod darf nicht umsonst gewesen sein. In deiner Hand liegt es, ihm einen Sinn zu geben."
    „Ich will es versuchen", versprach Poerl.
    „Also gut. Konzentriere dich auf die vier Paratensoren an Bord dieses Schiffes, belausche sie und beschreibe sie mir. Jetzt sofort."
    Poerl Alcoun lehnte sich im Sessel zurück und schloß die Augen. Sie glaubte, die schwarze Leere des Weltalls zu sehen. Irgendwo in unendlicher Ferne glühten einige Sonnen. Doch sie hatte nicht das Gefühl, daß der Raum leer und unbelebt war. Sie glaubte, geheimnisvolles Leben darin ausmachen zu können, sie glaubte, schemenhaft die katzenartigen Köpfe der Kartanin zu sehen, die aus der Tiefe des Universums herankamen und mit aller Kraft in die Mächtigkeitsballung ESTARTU drängten.
    Sie selbst wußten offenbar nicht, weshalb sie derart energisch und ungestüm in diesen Teil des Universums strebten. Es mußte eine Macht hinter ihnen geben, die sie antrieb und sie immer wieder neu motivierte. Was war dies für eine Macht? Und welches Motiv verfolgte sie?
    Niemand hatte bisher eine Antwort auf diese Fragen gefunden. Der Horchposten Pinwheel war mit einem technischen Aufwand ohnegleichen aufgebaut worden. Die Intelligenzen der Milchstraße boten alles nur erdenkliche Material auf, das qualifiziert genug war, die Kartanin abzuhorchen. Doch das Ergebnis des Unternehmens war - soweit Poerl wußte - denkbar mager. Es schien, als wüßten die Kartanin selbst nicht, warum ihre Anführer - die Hohen Frauen - sich ausgerechnet den Virgo-Haufen ausgesucht hatten, um hier Siedlerwelten zu erschließen. Sie schienen davon überzeugt zu sein, daß dies ihre einzige Aufgabe war, und es schien, als stelle kein einziger von ihnen Fragen nach dem Warum.
    „Ich höre", drängte Sagres Zegom.
    Plötzlich sah Poerl die vier Paratensoren vor sich. Es waren zwei Männer und zwei Frauen.
    „Gam Hoa ist ein kleiner Mann. Er hat schräggestellte Augen, eine eckige Stirn, kurze schwarze Haare und kleine, unruhige Hände. Er scheint unsicher zu sein. Er hält sich etwas abseits von den anderen und er nestelt ständig an seiner Kleidung herum."
    „Woran denkt er?"
    „Ich kann seine Gedanken nicht lesen."
    „Doch, du kannst es. Gib dir Mühe."
    „Er denkt, daß ich nicht besonders mutig bin. Er hält mich für einen Feigling. Ich mag ihn nicht."
    „Wer ist noch da?"
    „Eris Mayinhin. Sie ist eine rothaarige, sehr lebhafte Frau. Sie redet mit den anderen und macht Witze. Sie trägt Schuhe mit hohen Hacken, damit sie nicht so klein aussieht. Sie hat Probleme mit ihrem Gewicht. Jedenfalls tut sie so, aber sie macht sich nicht wirklich was draus. Sie ist lustig. Sie gefällt mir."
    „Denkt sie an dich?"
    „Ja, aber nur so nebenbei. Ich bin ihr nicht so furchtbar wichtig. Sie glaubt, daß ich bald wieder in Ordnung bin."
    „Was ist mit Tapar Otar?"
    „Tapar Otar ist die schlanke, grauhaarige Frau mit dem verbiesterten Gesicht. Sie lehnt an der Wand und verschränkt die Arme vor der Brust. Sie findet die anderen albern. Sie kann es nicht leiden, wenn jemand oberflächlich ist. Sie verlangt Disziplin von sich und von den anderen - bis hin zur Selbstverleugnung.

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