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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus", bemerkte Sri. Sie hatte sich abgewandt, so daß ihre Ishara auf die unheildrohende Nebelfront wies, in der es nun noch heftiger wetterleuchtete. Sie verspürte ein sanftes Kribbeln. „Dort ist jemand. Offenbar ein Jäger, wenn die Ishara nicht trügt."
    „Hinein ins Vergnügen", sagte Veth und stakste auf den Nebel zu, dessen Ausläufer sie in die Zange genommen hatten und auch den Himmel über ihnen verdunkelten. Der Nebel war nun so dicht, daß Sri die Hand vor den Augen nicht sehen konnte.
    „Erschrick nicht, Sri, wenn dich die Wippe erfaßt!" rief Veth von irgendwo aus dem Nebel. Aber die Ishara zeigten Sri an, daß er keine zwanzig Meter von ihr entfernt war. „Es wird dir zwar den Magen ausheben, aber sonst geschieht dir nichts!"
    Sri sah es vor sich aufblitzen, und auf einmal befand sie sich inmitten einer Gewitterfront. Sie war in zuckendes grünes Licht gehüllt, das sich elektrisierend in sie entlud. Ihr Bansque-Körper wurde für einen Moment gefühllos, dann wurde sie mit unheimlicher Wucht emporgehoben und mit solcher Beschleunigung irgendwohin geschleudert, daß sie meinte, ihre inneren Organe würden alle an einem Punkt ihres Körpers zusammengepreßt. Ihr Kopf war völlig leer, gleichzeitig schien er von einem gewaltigen Druck zusammengepreßt zu werden. Dann war sie gleich darauf wieder schwerelos, alles schien sich um sie zu drehen. Der Nebel brach auf, und sie fiel auf einen harten Untergrund.
    Als sie aufblickte, sah sie vor sich eine gefährlich anmutende Schlange von imposanter Länge. Der kantige Schädel zuckte zurück, gleichzeitig schossen eine Reihe von Tentakeln auf sie zu.
    Das Ungeheuer ging nicht sofort zum Angriff über, es belauerte Sri und schien sie zu taxieren.
    Sri wurde mit Schrecken bewußt, daß sie bisher noch nicht die Möglichkeiten ihres Kampfhelms erkundet hatte, der in der Pararealität zu einer völlig anderen Konstruktion geworden war. Was nützte es, daß ihr der Waffenhändler auf Llango Moja die Funktionen erklärt hatte - in der Pararealität war alles ganz anders.
    Die Schlange zischte irgend etwas. Sri empfing eine schwache Emotion von ihrem Gegner, und das ermunterte sie, etwas mehr von ihrer Fähigkeit zu nutzen.
    Sie hat Angst! erkannte Sri. Die Schlange fürchtete sich vor ihr viel mehr, als sie sich vor der Schlange. Die Schlange hatte soeben eine schreckliche Erfahrung gemacht... um ein Haar wäre sie getötet worden. Der Ezibree, oder was für ein Untier das auch immer war, hätte das Cott um ein Haar geschafft...
    Sri blickte zur Seite und sah den leblosen Körper, der eingefallen war wie ein leerer Sack. Ihr graute, und sie zog ihre empathischen Fühler aus der Gefühlswelt dieses Scheusals zurück.
    Jetzt erst, da sie geistig abgeschaltet hatte, spürte sie die Impulse an ihrer Ishara, die nur von dem getöteten Wesen kommen konnten, von dieser leeren Körperhülle.
    Und sie erkannte entsetzt, das Cott, diese gefährliche tentakelbewehrte Schlange, hatte einen Kalydonischen Jäger erlegt!
    Sri war wie hypnotisiert. Sie kannte ihren Körper noch nicht so gut, daß sie sich verteidigen konnte, und mit ihrer Ausrüstung konnte sie noch weniger umgehen. Sie konnte nur versuchen, ihre empathische Fähigkeit zu gebrauchen, und darauf hoffen, daß sie damit ähnliche Wirkung erzielte wie in der realen Welt.
    Das Cott zischelte wiederum. Sri fühlte, daß die Schlange sich zum Angriff entschloß.
    Da sah sie Veth hinter dem Untier auftauchen, zum Angriff bereit... gerade zum richtigen Zeitpunkt!
    Sri wollte schon erleichtert aufatmen, als sie vom Cott eine Emotionswelle empfing, die sie irritierte. Es waren Gefühle, die so gar nicht zu einer reißenden Bestie paßten, auch nicht zu einem jener Verbannten, denen die Kalydonische Jagd galt.
    Veth, der Spearer, hob seine Blitzerarme, um sie von hinten gegen die Schlange zu schleudern.
    „Nicht, Veth!" schrie Sri verzweifelt. „Das Cott ist ein Freund. Es ist ..."
    Sri stemmte sich mit aller zur Verfügung stehenden Geisteskraft Veth entgegen, um ihn an seiner Absicht zu hindern. Sie durfte nicht zulassen, daß er einem verhängnisvollen Irrtum aufsaß und das Cott tötete.
    Veths geballte Psi-Pigmente stoben auseinander, und Sri glaubte, in sie zu stürzen. Sie spürte ihre Widerstandskraft schwinden, ihr Geist entrückte immer weiter aus ihrem angenommenen Körper, aus der Labyrinthwelt, fort aus der Pararealität... und hinein in diese Wolke aus psionischem Fallout.
    Schwärze senkte sich über

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