Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
von ihrem Fluch zu erlösen.
    Akkarr verstand nicht alles, was sein ahnungsloser Gefährte ihm erzählte, denn es war für ihn unvorstellbar, aus der Labyrinthwelt auszubrechen - und genau das schien Perry vorzuhaben, wenn er seine Worte richtig deutete.
    „Ich bin schon so lange hier", erzählte Akkarr, um das Vertrauen Perrys zu gewinnen, „daß ich nicht mehr weiß, wer oder was ich einmal war. Ich ahne zwar, daß es ein Davor gab, aber ich habe keine Vorstellung mehr davon."
    Perry erzählte ihm etwas aus der Anderswelt, aus der er gekommen war, die er als die wahre Realität bezeichnete. Die Labyrinthwelt war für ihn dagegen nur eine Pararealität, eine Welt in einer verschobenen Wirklichkeit, eine Scheinwelt in einer anderen Dimension.
    Akkarr hörte sich diese Geschichten geduldig an und widersprach Perry nie, obwohl er ihn für einen Spinner hielt. Man mußte schon ganz schön verrückt sein, um sich solche Geschichten auszudenken.
    Aber blöd war Perry darum nicht, er war, auf seine eigene Art, sogar clever, denn er durchschaute Akkarr.
    „Was verheimlichst du mir?" erkundigte er sich. „Du tust mir schön, denkst aber ganz anders."
    Akkarr entschloß sich, ihm die Wahrheit zu sagen, zumindest soviel davon, um sich nicht selbst zu schaden.
    „Du erinnerst mich sehr an Sektierer, die ich mal kennen gelernt habe", gestand er schließlich. „Sie wollen die Gesetze der Labyrinthwelt auch nicht anerkennen und glauben, nach ihrer eigenen Philosophie leben zu können."
    „Erzähle mehr darüber", verlangte Perry.
    Akkarr sah keine Veranlassung ihm nicht von dem schrulligen Cepralaun zu erzählen, der angeblich unter einem besonderen Licht stand und als Missionar predigte, daß alle Bewohner der Unterwelt sich vereinigen sollten.
    „Ich habe diesen Cepralaun nie persönlich kennen gelernt, aber ich kenne seine Gebote", erzählte Akkarr. „Er verlangt von seinen Anhängern Enthaltsamkeit, verbietet ihnen das Essen von Fleisch und verlangt, daß sie sich nur von den Früchten dieser Welt ernähren. Und er meint damit, daß Staub und Steine solche Früchte sind, als besäße das Labyrinth kein Leben. Die Fleischfresser bezeichnet er aber als Kannibalen ..."
    Akkarr hätte beinahe „uns" gesagt, verkniff es sich aber noch rechtzeitig, als er merkte, wie andächtig ihm Perry lauschte. Und Akkarr erkannte, daß er in den Augen des naiven Arliers ebenfalls in die Kategorie der Kannibalen gehörte. Dies wollte Akkarr Perry aber erst wissen lassen, wenn er seinen Hunger ganz und gar nicht mehr zügeln konnte.
    Um seinem neu gewonnenen Gefährten zu schmeicheln, sagte Akkarr darum: „Irgendwie erinnerst auch du mich an einen Erlauchten, wie es dieser missionarische Cepralaun ist."
    „Man hat mich bei meinem ersten Abstieg in die Labyrinthwelt schon mal als solchen bezeichnet", sagte Perry. „Kennst du den Namen des Missionars?"
    Akkarr tat, als denke er angestrengt nach.
    „Ja, ich habe ihn gehört... Wie lautete er nur? Es fällt mir schwer, mich daran zu erinnern."
    Perry klapperte erregt mit den Kampfscheren gegeneinander.
    „Lautete er Atlanos, Aldruin, oder Ambush?" half er nach.
    „Ja, ja", rief Akkarr aus, als erinnere er sich nun wieder. „Ich denke, es klang wie Atlarush, Aldranos oder so ähnlich."
    Der Arlier versteifte sich.
    „Okay, Akkarr, das war's", sagte er abweisend. „So leicht kannst du mich nicht reinlegen.
    Mach daß du verschwindest, oder ich knalle dich ab."
    Perry versetzte ihm einen Tritt, daß er durch die dicke Luft segelte, und wandte sich ab.
    Das Bossem floh, folgte dem Arlier dann aber in einem Sicherheitsabstand. So leicht wollte er die Gelegenheit nicht sausen lassen. Er wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte, als er auf den Trick mit den Namen hereinfiel.
    „He, Perry!" rief er dem Arlier aus sicherem Abstand nach. „Das mit dem Namen war gelogen. Aber ich kann dich wirklich zu Sektierern führen, die den Missionar kennen."
    Perry blieb stehen. Nach einer Weile sagte er ohne sich umzudrehen: „Eine Chance gebe ich dir noch. Aber wenn du mich wieder hereinzulegen versuchst, dann bist du dran."
    Ich werde vorsichtiger sein! nahm sich das Bossem vor. Akkarr würde alles tun, um Perrys Vertrauen zu gewinnen, zumindest so lange, bis er kräftig genug war, um sich einer solchen Beute, wie Perry es war, gewachsen zu fühlen.
    Schwach wie er war, mußte er seine Freßgier bezähmen, um einen so wertvollen Beschützer nicht zu verlieren. Aber seine Zeit würde schon noch

Weitere Kostenlose Bücher