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1317 - Die Orphischen Labyrinthe

Titel: 1317 - Die Orphischen Labyrinthe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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...?"
    „Erledigt!" Das Panzertier über ihm ließ beim Sprechen die Reißzähne gegeneinander mahlen. Aber es entfernte sich von ihm. Dann kam der häßliche Schädel wieder näher, das Maul mit dem Raubtiergebiß formte Laute, die sich zu Worten aneinander reihten. „Ich bin es, Lainish. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Saedy."
    „Was... ist passiert?" fragte er stockend. Es kostete ihm unsägliche Mühe, die einzelnen Worte zu bilden.
    „Du bist entstellt", sagte das Untier, das aus Lainish geworden war. „Du trägst irgend etwas an - in dir, das die Transmutation beeinflußte."
    „Was ...?"
    Das Lainish-Ungeheuer hieb mit seiner metallenen Pranke, zu dem sein Permit geworden war, gegen Alaskas Brust.
    „Dein Talisman - er strahlt!" erklärte Lainish. „Darum hätte ich dich fast für einen Feind gehalten. Spuck ihn aus!"
    „Was ...?" Alaska war noch so verwirrt, daß er nicht recht verstand, was Lainish meinte.
    „Dein Talisman!" wiederholte Lainish. „Du weißt schon, der eiförmige Impulsgeber, der fünfdimensional schwingt. Erinnere dich!"
    „Ja, ja", murmelte Alaska. Lainish meinte seinen Zellaktivator. Also hatte der Tormeister ihn ihm nicht abgenommen. Das beruhigte, ihn.
    „Du verstehst?" sagte Lainish und brachte seine Fratze seinem Gesicht ganz nahe. „Er verleiht dir eine verräterische Aura. Er macht dich zu einer leichten Zielscheibe. Du mußt ihn loswerden."
    „Nein!" rief Alaska entschieden. „Er ist mein Glücksbringer."
    Lainish überlegte kurz, dann meinte er: „Na, vielleicht ist es besser so. Wer weiß, ob du den Eingriff überleben würdest."
    „Wieso Eingriff?" wunderte sich Alaska.
    „Seit wann bist du so schwer von Begriff." schrie Lainish zornig. „Bei der Transmutation ist dein verdammter Talisman in deinen neuen Körper gewandert. Er sitzt dort irgendwo zwischen den Organen fest."
    Jetzt verstand Alaska endlich. Aber er wußte nicht recht, ob er froh darüber sein sollte, daß der Zellaktivator in der Pararealität eins mit ihm geworden war, oder ob er damit nicht ein lebensgefährliches Handikap zu tragen hatte, denn Lainish wiederholte: „Die Schwingungen deines Talismans überstrahlen selbst die Impulse der Ishara."
     
    2.
     
    Die nächste Geisterstunde war sehr nahe, es würde die letzte für eine lange Zeit sein.
    Akkarr hatte inzwischen ein überaus empfindliches Gehör entwickelt und konnte die feinsten Nuancen im Gesang der Psiqs unterscheiden. Daran, daß der Gesang sich verlagerte und allmählich anschwoll, erkannte er, daß das unsichtbare Tor wieder in Betrieb genommen worden war.
    Er konzentrierte sich ... bald würde der nächste Gespensterschwarm durch das Tor kommen ... nur fiel es ihm immer schwerer, auf die Geräusche zu lauschen. Der Hunger machte ihm schwer zu schaffen. Der Hunger schwächte seinen Ezibree-Körper, in dem er sich eingenistet hatte. Der Hunger machte ihn rasend und blind und taub.
    Es war schon eine Ewigkeit her, daß er die leckere Sleiya geschlagen hatte - sie war längst schon verdaut. Ein Ezibree brauchte viel Nahrung, und ein Ezibree mit einem Bossem als Wirt, benötigte das doppelte Quantum. Und überhaupt, in der Labyrinthwelt verbrannte man viel rascher die Körperenergie.
    Akkarr erschauerte vor Erregung, als der Gesang der Psiqs zu einem Kreszendo anschwoll. Und dann tauchten die ersten Gespenster auf. Aus den nebelartigen Schemen wurden Gestalten. Sie nahmen das Aussehen des Cepralaun, des Oghauers und des Crabuss an, formten sich zu neuen, in dieser Form unbekannten Mischwesen, wurden zum Cott, zum Muther, zur Bansque und zu Kreuzungen aus allen diesen Wesen ... Es war bekannt, daß zu jeder Geisterstunde stets neue Geschöpfe entstanden, wie es sie vorher noch nicht im Labyrinth gegeben hatte.
    Akkarr sah sie kommen und entfleuchen. Sie entschwanden so rasch, wie sie aufgetaucht waren.
    Akkarr schrie vor Wut und Hunger ... und seine Schreie lockten eines der Gespenster an. Der Schemen stürzte sich auf ihn, transmutierte vor ihm zu einem Cott. Das Cott war in seiner Urform ein schlangenhaftes Wesen mit einem kurzen Stummelschwanz und einem Kranz aus acht Tentakeln rund um den kantigen Schädel mit dem großen, zahnlosen Maul.
    Aber dieses Cott besaß einige ihm unbekannte Körperteile, die gefährlich wie Waffen wirkten. Und - es waren Waffen!
    Der Ezibree konnte nicht mehr fliehen. Bevor Akkarr seinen Körper in Bewegung setzen konnte, warf das Cott irgend etwas nach ihm, das ihn elektrisierte.

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