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1318 - DORIFER

Titel: 1318 - DORIFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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innen auf. Das zwischen innen und außen eine Grenze liegen müsse, entsprach der Mentalität des organischen Geschöpfs. Diese Grenze nannte er den Rand, ohne sich etwas Konkretes darunter vorstellen zu können.
    „Wir fliegen den Rand an", entschied Atlan. „Falls DORIFER sich auf eine Informationsgabe vorbereitet, müssen wir davon wissen."
    „Ich bin einverstanden und schon auf dem Weg dorthin", sagte NARU.
    Das war der Augenblick, in dem die bisherige Stille durch ein scharrendes, klapperndes Geräusch unterbrochen wurde. Der Arkonide fuhr auf. Das Gewirr der Apparate, das den Bugraum erfüllte, blockierte ihm zunächst den Blick. Aber dann sah er Bewegung, hinten, dort wo der kleine Antigravschacht mündete, der zum Oberdeck führte.
    Er erstarrte. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen. Eine Gestalt wankte wie schlaftrunken zwischen den Aggregatreihen hervor, die die Mündung des Antigravschachts säumten.
    „Vorsicht", warnte NARU. „Es besteht die Gefahr der Instabilität."
    Atlan achtete nicht darauf. Zu groß war seine Überraschung.
    „Eirene ...!" stieß er fassungslos hervor.
     
    2.
     
    Wahrhaftig - sie rieb sich den Schlaf aus den Augen, als hätte sie weiter nichts zu tun gehabt, als dort oben, in der engen Kabine des Oberdecks, ein Nickerchen zu machen. Sie wirkte so verwirrt und hilflos, daß dem Arkoniden der Ärger, den er empfand, fast wieder vergehen wollte.
    „Wie kommst du hierher?" fragte er.
    Eirene gähnte ausgiebig und streckte sich. Atlans Ärger wurde jetzt wieder größer.
    Sie benahm sich wahrhaftig wie ein verantwortungsloser Teenager, der es sich im Übermut in den Kopf gesetzt hatte, eine Spritztour nach DORIFER zu unternehmen.
    In der Hitze des Geschehens war sie müde geworden und hatte den Beginn des Abenteuers verschlafen.
    „Es war nicht einfach", antwortete sie und rieb sich die Augen. „Ich war halbwegs bewußtlos, als ich an Bord kam. Ich konnte kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen. Da bin ich hinaufgekrochen und habe es mir in deinem Bett bequem gemacht," Die Art, wie sie sich ausdrückte, trug nicht dazu bei, den Zorn des Arkoniden zu besänftigen.
    „NARU ...", rief er ärgerlich.
    „Ich weiß nichts davon", antwortete die Kapsel. „Ich kannten Vorgang nicht erklären."
    Atlan trat auf Eirene zu. Mit einer Hand faßte er sie an der Schulter und schüttelte Sie.
    „Weißt du, was du angerichtet hast?" fuhr er sie an. „Hast du eine Ahnung, in welche Lage du uns beide bringst, und die Kapsel noch dazu?"
    Die unsanfte Berührung schien den Rest ihrer Müdigkeit zu vertreiben. Sie machte keine Anstalten, sich Atlans Griff zu entwinden.
    „Im Augenblick begehst du selbst den größten Fehler", sagte sie ruhig. „Es gibt keinen Grund zur Aufregung."
    „Es gibt keinen..." Vor Ärger gingen ihm die Worte aus.
    „Keinen", bestätigte sie. „Im Gegenteil: Es ist wichtig, daß du ruhig bleibst." Sie reckte den freien Arm nach vorne und wies auf die Bugwand. „Sieh doch, dort!"
    Er wandte sich um. Das Gewimmel der tanzenden Psiqs war verschwunden. Statt dessen zog sich eine Kette leuchtender Flecken von links nach rechts durch das Blickfeld. Er wußte selbst nicht, was ihn an dem Anblick irritierte. Er hatte ihn schon mehrmals erlebt. So sahen die Psiqs aus, wenn sie sich zur Informationsabgabe aneinander reihten."
    Dann erkannte er, was ihn störte. Die Kapsel näherte sich der Kette der Informationsquanten mit atemberaubender Geschwindigkeit. Die bunten Lichtflecke wurden zu dreidimensionalen Gebilden, die auf das Fahrzeug zuzuwachsen schienen. Ihre Ränder wurden unscharf. Substanz verdampfte von den Oberflächen der Psiqs.
    „NARU!" schrie er hilflos.
    „Es gibt nichts mehr zu tun."
    Zum erstenmal, seit er sie kannte, klang die Stimme der Kapsel tonlos, unpersönlich, ohne eine Spur von Freundlichkeit.
    „Wir stürzen ab!"
    „Ich kann es nicht verhindern. Du hast versagt."
    Ein letztes mal flammte sein Zorn auf. Er wandte sich dem Mädchen zu, das vor kaum zwei Minuten so unerwartet vor ihm aufgetaucht war. Er wollte Eirene anschreien. Er wollte ihr vorwerfen, welches Unheil sie mit ihrem kindlichen Übermut angerichtet hatte.
    Da traf ihn der kühle, ruhige Blick der großen Augen. Er öffnete den Mund, aber nicht ein einziges Wort kam ihm über die Lippen. Es wurde ihm mit einemmal klar, daß die Person, der er gegenüberstand, kein Kind mehr war. Eine unerklärliche Weisheit sprach aus Eirenes Blick. Seine Wut verflog. Er brachte

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