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1318 - Terror am Totenbett

1318 - Terror am Totenbett

Titel: 1318 - Terror am Totenbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte ich auch.«
    »Und wie sollen wir vorgehen?«
    Sir Peter schüttelte den Kopf. »Nicht wir, Paul. Ich werde es machen. Ich rufe sie an. Ich werde sie herbestellen, und ich werde sie auch zum Schweigen verpflichten, wie ich es bei den anderen Verwandten ebenfalls getan habe.«
    Der Butler gestattete sich ein Lachen. »Wenn es um Geld geht, wird jede Bedingung angenommen. Ich kenne die Menschen.«
    »Das meine ich auch.«
    Paul sagte nichts mehr. Er kümmerte sich um den Toten. Was er tat, das sah er schon als Routine an, denn Amos Anderson war nicht die erste Leiche aus der großen Verwandtschaft, die er verschwinden ließ.
    Paul griff zu. Mit einer für sein Alter erstaunlichen Kraft hob er den schweren Körper an und legte ihn auf den dünnen Teppich.
    »Wenn ich mir eine Bemerkung gestatten darf, Sir.«
    »Bitte.«
    »Ihr Großneffe ist ein schöner Mensch gewesen.«
    »Ja, das war er. Schade, dass er bald nicht mehr so aussehen wird. Aber noch schöner ist seine Schwester, die als Model arbeitet. Oder auch als Mannequin, so genau weiß ich das nicht, aber ich weiß, wie ich sie erreichen kann.«
    »Ich vertraue Ihnen, Sir.«
    Der Butler rollte den Teppich locker zusammen. Er hätte den Toten jetzt aus dem Zimmer ziehen können, wie er es schon öfter getan hatte, aber er entschied sich für eine andere Möglichkeit. Noch einmal bückte er sich und griff mit beiden Händen unter den grauen Teppich. Problemlos hievte er ihn zusammen mit der Leiche an und warf dieses Paket dann über seine linke Schulter.
    Perfekt!
    Mit seiner Last verließ er den Raum und ging in den Flur. Der Butler kannte den Weg im Schlaf. Leicht nach links eingeknickt, betrat er einen kurzen Gang, der ihn zu einer Tür führte, die das Ende einer Nische bildete. Auch wenn die volle Beleuchtung im Haus eingeschaltet war, so erreichte das Licht diese Nische nie. Sie blieb immer im Dämmerschein versunken. Im Grauschimmer zwischen Tag und Traum.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Er zog sie auf und tippte dann erst auf einen Lichtschalter.
    Auch jetzt wurde es nicht flammend hell. Die trübe Beleuchtung verteilte sich auf einer Treppe.
    Er ging die breiten ausgetretenen Steinstufen hinab in einen Keller. Es waren nur sechs Stufen, dann hatte er sein vorläufiges Ziel erreicht.
    Dies hier war eine Welt für sich. Mit einer niedrigen Decke, die von dicken alten und auch schmutzigen Wänden gestützt wurde.
    Da der Butler nicht sehr groß war, hatte er keine Probleme damit, sich in diesem Keller normal und aufrecht zu bewegen. Es gab in diesem unterirdischen Gewölbe zwar Licht, aber keine abgetrennten Räume. Eben nur diese weite Fläche, die durch Säulen gestützt wurde.
    Der Butler ging schwer. Seine Füße traten hart auf. Er schwankte bei den Schritten, aber das Ziel war ihm bekannt. Es lag an der gegenüberliegenden Kellerseite, wo zwei dicke und porös gewordene Rohre an der Wand entlangliefen.
    Vor einer Eisenklappe legte er die Leiche zu Boden. Noch war sie in den Teppich eingewickelt. Nach einigen Sekunden war auch dies vorbei. Da lag sie frei neben dem Rand der Luke.
    Paul bückte sich.
    Er umfasste den schmalen Griff und zog die schwere Eisenluke in die Höhe.
    Der Gestank prallte ihm entgegen, als hätte sich hier die Luft verdichtet und wäre zu einer Decke geworden. Es war der widerlichste Geruch, den sich ein Mensch vorstellen konnte.
    Süßlich und modrig…
    So rochen nur Leichen.
    Und sie lagen auch am Boden der ehemaligen Sickergrube, die längst nicht mehr in Betrieb war. Früher war sie durch die Rohre gefüllt worden, doch das lag lange zurück. Sie war dann gereinigt und desinfiziert worden, um jetzt eine neue Funktion zu erfüllen.
    Sie war zu einem Grab geworden. Zu einem Massengrab. Zum Grab für die Verwandtschaft.
    Und es würden noch mehr werden, das stand auch für den Butler fest. Viel mehr, denn die Verwandtschaft war sehr groß. Peter hoffte nur, dass die Grube ausreichte. Wenn nicht, würde man sich einen anderen Platz suchen müssen.
    Paul schaute auf den starren, leblosen Körper. Seine Mundwinkel zuckten, als er grinste. Nicht, dass es ihm unbedingt Spaß gemacht hätte, so etwas zu tun, aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Mitgefangen, mitgehangen, und er ließ sich gern einfangen.
    Das Licht war zwar vorhanden, doch es reichte leider nicht aus, um den Boden der Grube zu erreichen. Er sah zwar Umrisse. Wenn ihm jedoch jemand gesagt hätte, er solle die Leichen zählen, dann wäre ihm dies nicht

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