1318 - Terror am Totenbett
ihrem Magen, doch es kam anders.
Lord Peter war nicht tot. Er kicherte und hatte seinen Spaß, während sie Höllenqualen litt.
»Was wolltest du denn, meine Süße? Mich töten? Mich bewusstlos stoßen? Oh, ich bin enttäuscht von dir. So etwas schafft niemand, weil ich einfach zu stark bin.«
Das bewies er in den nächsten Sekunden. Der Druck nahm zu, aber es geschah noch etwas, das Claudia nicht fassen konnte.
Zugleich mit der Verstärkung des Drucks spürte sie die unheimliche und nicht erklärbare Kälte, die von dem Körper des Alten ausströmte und auf sie überging.
Die Kälte des Todes…
Und jetzt wurde ihr endgültig bewusst, dass sie etwas erlebte, was der normale Verstand nicht fassen konnte…
***
Ich stand an der Seite vor einem Fenster, hielt den Kopf gesenkt und betrachtete es.
Es war kein direktes Kellerfenster, aber es gehörte auch nicht in die Höhe der anderen. Seine Unterseite endete mit dem Boden, und vor ihm wuchsen Gräser hoch.
Kellerfenster hatte ich gesehen. Sie waren durch Außengitter abgesperrt worden. Dieses hier nicht, und ich ging davon aus, dass es eine besondere Bedeutung haben musste.
Der eigentliche Weg um das Haus herum hatte mir nichts gebracht. Es gab keine Stelle, an der ich den Bau normal hätte betreten können. Jetzt stand ich vor dem Fenster mit der schmutzigen Scheibe und überlegte. Es war ein Weg ins Haus. Allerdings ein unkonventioneller. Ich dachte wirklich darüber nach, ob ich ihn gehen sollte, denn letztendlich war mein Vorhaben illegal. Gegen den oder die Bewohner besaß ich keine Beweise, ich hatte es auch nicht durch normales Klingeln versucht, sodass ich schon meine Probleme bekam.
Dann dachte ich an Claudia Anderson. Ich hatte ihren Wagen vor dem Haus gesehen. Sie befand sich darin, aber gab es auch für sie eine Gefahr?
Das war die große Frage.
Ich entschloss mich, auf mein Gefühl zu hören. Auf all die Kleinigkeiten, die passiert waren. Es waren mehrere Personen spurlos verschwunden. Für mich wies alles darauf hin, dass auch Claudia Anderson diesen verdammten Weg gehen würde.
Das gab bei mir den Ausschlag. Ich würde es durch dieses Fenster versuchen. Einen entsprechend großen Stein, um die Scheibe damit einzuschlagen, fand ich in der Nähe. Er war eckig, und seinen scharfen Kanten würde das Glas nichts entgegensetzen können.
Bevor ich zuschlug, schaute ich mich noch einmal um. Ich war allein und glaubte auch nicht daran, dass sich jemand in der Umgebung versteckt hielt. Der erste Schlag war nicht hart genug geführt worden. Trotz seines Alters zeigte sich das Glas recht stabil.
Ich unternahm einen zweiten Versuch. Diesmal hörte ich das Platzen lauter. Erst Risse erschienen im Glas, und mit einem nächsten Schlag zerstörte ich das Fenster.
Es hatte aus Pressglas bestanden. Die meisten Reste waren nach innen gefallen und in einer schummrigen Dunkelheit gelandet.
Aber ich sah auch etwas, was mir nicht gefiel, und das erkannte ich nur, weil ich meine kleine Lampe eingeschaltet hatte.
Etwas blinkte vor dem Fenster in der Dunkelheit wie ein dicker Spinnwebenfaden. Dass es so einer war, bezweifelte ich. Ich dachte mehr an einen Draht, den man dort gespannt hatte. Von mir selbst war er nicht berührt worden. Dafür von den herabfallenden Scheibenstücken, und noch jetzt sah ich das leichte Nachzittern.
War das eine Alarmanlage?
Ich musste davon ausgehen, und mein ohnehin schon ungutes Gefühl steigerte sich. Aber ich hatte mich einmal entschlossen, den Weg zu gehen und wollte jetzt keinen Rückzieher machen.
Außerdem ist eine erkannte Gefahr nur eine halbe.
Ich duckte mich und lauschte auch in die Düsternis hinein, weil ich etwas hören wollte. Möglicherweise hatte die Berührung des Drahts eine Alarmklingel ausgelöst.
Nein, keine verdächtigen Signale erreichten meine Ohren. Im Keller blieb es still.
Zwar hingen noch einige Glasreste an den Seiten fest, die jedoch störten mich nicht. Das Fenster war breit genug, um mir genügend Platz zu bieten.
Ich duckte mich. Dann schob ich mich durch die Öffnung hinein in den unbekannten Keller und ging jetzt davon aus, dass ich genau das Richtige getan hatte…
***
Zu jedem Haus gehört eine Küche. Auch zu dem, in dem der Lord schon seit vielen Jahren wohnte. Die Küche war zwar nicht unbedingt der Ort, an dem sich ein Butler aufhielt, aber Paul hatte sich in diesen großen gefliesten Raum zurückgezogen, um dort zu warten.
Er kannte seinen »Herrn«. Bei bestimmten Vorgängen
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