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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Enerpsi-Triebwerk aus der Nähe zu sehen und zu analysieren. Aber hätte die neue Besatzung einem Nicht-Kodextreuen überhaupt die Möglichkeit gegeben, sich das neue Antriebssystem zu betrachten? Wahrscheinlich nicht. Die BASIS wäre gezwungen gewesen, mit einer Technik zu arbeiten, die außer den Anhängern des Sothos keiner verstand - und selbst unter den Kodextreuen sind es nur einige wenige, ausnahmslos Pterus, die den Enerpsi-Antrieb begreifen.
    Auf Terra hätte man dem Sotho also gerne gesagt: ,Nein - danke.’ Das konnte man jedoch nicht tun, denn damit hätte man Stygian brüskiert. Inzwischen hatte sich Galbraith Deighton, der von Seiten des Sotho milchstraßenweit gesucht wurde, an Bord der BASIS in Sicherheit gebracht. Er und ich beschlossen, der Regierung der Liga aus der Verlegenheit zu helfen. Wir gingen auf Fahrt und verschwanden. Das Gerücht, die BASIS hätte sich aus der Lokalen Gruppe entfernt, wurde mit Vorbedacht verbreitet. Es muß wirksam gewesen sein, denn in den ersten Jahren unserer Odyssee wurden wir nicht verfolgt.
    Ein Schiff wie das unsere kann nicht ziellos durch das All irren, das war uns von Anfang an klar. Wir hatten eine Aufgabe zu erledigen. Die Aufgabe stellten wir uns selbst. Es war uns klar, daß Sotho Tyg Ian alles daransetzen würde, die technischwissenschaftliche Weiterentwicklung der galaktischen Völker zu unterbinden. Wozu braucht ihr eigene Technik, wenn ich euch an den Wunderwerken ESTARTUS teilnehmen lasse? war sein Motto. Wenn aber die Milchstraße auf eigene Forschung und Entwicklung verzichtet, dann gerät sie immer tiefer in die Abhängigkeit von Stygian und dem ganzen ESTARTU-Komplex. Die BASIS fuhr also kreuz und quer durch die Milchstraße und sammelte alle namhaften Techniker und Wissenschaftler auf, die bereit waren, sich dem Zugriff des Sothos zu entziehen. Am Anfang, als wir noch nicht verfolgt wurden, war dies eine vergleichsweise ungefährliche Tätigkeit. Aber mit der Zeit kam Stygian uns auf die Schliche. Er kennt zwar - das nehmen wir an - unsere Identität nicht, aber er merkt, daß ihm da jemand in den Kram pfuscht. Ein Wissenschaftler nach dem anderen - alle die, die er kaltstellen beziehungsweise beseitigen wollte - verschwindet unter merkwürdigen Umständen. Natürlich kann er sich ausrechnen, was da geschieht. Jemand, den er gern fassen möchte, bildet ein technischwissenschaftliches Potential, das ihm eines Tages gefährlich werden kann.
    Wir sind auch heute noch auf der Suche nach Experten auf allen denkbaren Gebieten.
    Aber wir müssen vorsichtiger zu Werke gehen. In der Zwischenzeit brauchen wir uns dessen, was wir bisher geleistet haben, nicht zu schämen. Die BASIS ist ein fliegender Think Tank, aber nicht nur gedacht wird bei uns, sondern auch entwickelt. Die Ergebnisse werdet ihr zu sehen bekommen, wenn ihr mit Enza und Notkus zusammenarbeitet.
    Im übrigen gab es auch solche, die uns verließen. Das große Sternweh packte manchen. Um diese Zeit tauchten in der Milchstraße keine Vironauten mehr auf, weil Stygian inzwischen das Kosmische Leuchtfeuer gezündet hatte und wir vom Psionischen Netz abgeschnitten waren. Aber in den Nachbargalaxien gab es noch Virenschiffer. Viele von der alten Besatzung mögen auf abenteuerlichen Wegen nach Andromeda, nach Pinwheel oder in die Magellan-Wolken gelangt und dort an Bord eines Virenschiffs gegangen sein.
    Inzwischen hatte sich die Group Organic Independence als ernst zu nehmende Widerstandsorganisation etabliert. Wir nahmen Verbindung mit ihr auf. Die BASIS wurde in den Dienst der GOI gestellt. An Bord unseres Schiffes geschieht die gesamte wissenschaftlichtechnische Forschung und Entwicklung, die die GOI so dringend nötig hat. Deswegen, nicht etwa wegen des Umfangs der BASIS, nennt man uns den Großen Bruder."
    Er schwieg. Seine Stimme hatte zuletzt ein wenig nachdenklich, fast traurig geklungen, als hätte etwas von dem, worüber er berichtete, eine schmerzhafte Saite in seiner Seele berührt. Sid Avarit bemerkte das wohl, aber er empfand kein Bedürfnis, danach zu fragen.
    Statt dessen interessierte ihn etwas anderes.
    „Der Sotho stellt euch nach", sagte er. „Aber er hat bis jetzt noch keine Erfolge erzielt?"
    „Soweit wir wissen, nein."
    „Verzeih mir, Kommandant. Das klingt so, als wolltest du einen kleinen Vorbehalt machen."
    Waylon Javiers Miene drückte Unbehagen aus.
    „Hör zu, mein Freund", sagte er. „Hör bitte auf, mich Kommandant zu nennen. Ich habe einen Namen. Sprich mich

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