1326 - Gegenschlag der Kartanin
auf der Erde. Hier gibt es gelbe Wunder und blaue Augen!"
Es mußte die Stimme von Wido Helfrich sein, die er hörte. Fazzy lachte laut und zog den Gleiter zur Seite, auf eine Schlucht zwischen zwei hohen Sanddünen zu. Er flog in die Schlucht hinein, und der Abstand zwischen ihm und seinen Verfolgern wuchs.
Und dann waren sie plötzlich verschwunden.
Fazzy stutzte und drosselte die Geschwindigkeit seines Gleiters. Er senkte das Gefährt hinab bis in Bodennähe. Er ging in Wartestellung, aber von den Verfolgern fehlte jede Spur. Die Ortung zeigte nichts mehr an.
„Na, ihr werdet doch den alten Fazzy nicht aufs Kreuz legen wollen, indem ihr euch aus der entgegengesetzten Richtung nähert", lachte er. „Das könnt ihr mit mir nicht machen!"
Er entdeckte voraus eine Felskluft, die aus dem Sand aufragte. Er flog den Gleiter in sie hinein und stellte ihn unter einer überhängenden Wand ab. Er ging nach hinten und fischte das Rückstoßaggregat aus einer der Boxen. Er schnallte es sich um und verließ den Gleiter. Er flog in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Er driftete an der Dünenschlucht hinauf bis in die Nähe des nördlichen Dünenkamms. Dort spähte er vorsichtig hinaus in die Wüste.
Er konnte nichts entdecken. Die Passivortung seines Einsatzgürtels meldete keinen einzigen Impuls. Es sei denn, der Sand verhinderte einen exakten Empfang.
Bonifazio wartete eine Viertelstunde, ehe er es wagte, den Kamm endgültig zu überfliegen. Und da sprach sofort die Ortung an. Ein einzelnes Luftfahrzeug näherte sich von Süden.
Am Gürtel blinkte eine rote Lampe und alarmierte den Terraner. Gleichzeitig gab sein Armband Alarm. Rot-Alarm, und Fazzy ließ sich rasch über den Kamm nach unten in die Wüste tragen, aus dem Ortungslicht heraus.
„Verd...", zerbiß er den Fluch auf den Lippen. „Was ist da los? Warum kriege ieh alles zu spät mit?"
Er grub sich hastig in den Sand ein und schaltete alle Energiequellen ab, die er mit sich trug. Er zog ein Fernglas aus der Jacke und musterte den Himmel.
Das geortete Objekt tauchte auf. Es besaß die Gestalt einer längs halbierten Zigarre mit mehreren buckelartigen Auswüchsen. Es flog in einem farblosen Energieschirm. Es blieb kurz über der Schlucht hängen und senkte sich dann außerhalb der Dünen in den Sand.
Der Schirm erlosch, am vorderen Ende öffnete sich eine Luke.
Fazzy kniff die Augen zusammen. Der Vorgang spielte sich keine hundert Meter von seinem Versteck ab. Eine unförmige Gestalt tappte aus der Öffnung und blieb vor dem Boot stehen. Sie trug einen plumpen Schutzanzug, und Bonifazio Slutch kannte diese Form mit dem sichelförmigen Helm.
Er stieß geräuschvoll die Luft aus und preßte die Lippen zusammen, um einen Ausruf zu unterdrücken.
Es gab keinen Zweifel. Das Wesen, das dort drüben Geräte aufbaute, um ein paar Messungen vorzunehmen, war ein Wasserstoffatmer.
Ein Maakar aus Pinwheel.
Fazzy ballte die Fäuste. Wo um alles in der Welt kam um diese Zeit ein Maakar her?
Was suchte er auf Kabarei?
Fazzys Verfolger mußten das Boot früh genug geortet haben, um sich aus dem Staub zu machen. Nur er war noch hier draußen und lief Gefahr, entdeckt zu werden.
Fazzy grub sich weiter ein und ließ auch den Kopf im Sand verschwinden. Er wartete und hoffte, daß der Maakar irgendwann weiterfliegen würde und ihm Gelegenheit gab, sein Versteck zu verlassen und in die Polstation zurückzukehren.
Es konnte Stunden dauern, und Fazzy fragte sich, womit er das verdient hatte. Es war zum Heulen. Immer traf es ihn, und er konnte nichts dafür. Am liebsten wäre er aufgesprungen und davongerannt. Aber damit hätte er die Anwesenheit von Sauerstoffatmern auf Kabarei verraten, und das war ihm untersagt. Der Stützpunkt der PIG mußte absolut geheim bleiben.
Alle Galaxien, dachte Fazzy inbrünstig. Laßt den Maakar endlich verschwinden!
*
Übergangslos verwandelte sich die Station unter dem Nordpol in einen Bienenstock.
Männer und Frauen rannten kreuz und quer durch die Hallen, die Antigravs meldeten zeitweise Überlastung, und Nikki Frickel hatte Mühe, ein wenig Ruhe in die Zentrale zu bekommen.
„Es sind Maakar", rief sie immer wieder. „Es ist nicht zu fassen!"
Ihre Augen suchten Wido Helfrich und Narktor. Keiner der beiden befand sich in der Zentrale. Sie mußten sich noch in einer der Außenstationen unter dem Wüstensand aufhalten.
Meldungen aus allen Bezirken gingen ein. Die riesigen Hangars unter dem Wüstenboden waren
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