Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nyrello. Es war eine angenehme Welt mit guter Luft und erträglichen Temperaturen - ein bißchen zu warm nach Dao-Lins Geschmack, aber sehr günstig für die Erzeugung von Nahrungsmitteln.
    Fauna und Flora waren reich entwickelt und wenig aggressiv.
    Dao-Lin-H'ay hatte lange genug die Kolonie Lao-Sinh geleitet und um immer neue Planeten erweitert, um auf den ersten Blick zu erkennen, daß Nyrello für eine Besiedlung geradezu ideal war. Nyrello war jetzt natürlich nicht mehr so interessant für die Kartanin, denn man würde in einem Stadium, in dem das Projekt Lao-Sinh so zügig voranschritt, keine neuen Siedlungen in der alten Galaxis gründen.
    Irgendwann war Nyrello jedoch besiedelt worden. Dao-Lin hatte das schon vor der Landung gewußt. Man hatte diesen Planeten mit Vorbedacht ausgewählt. Hier würde niemand zu Schaden kommen, und - was wichtiger war - es würde keine Zeugen geben.
    Nyrello wurde von den Kartanin gemieden. Intelligente Ureinwohner gab es nicht.
    Das hatte man Dao-Lin-H'ay jedenfalls gesagt.
    Um so überraschter war sie, als sie - nachdem sie in die Ruinen teleportiert war - einem seltsamen, auf den ersten Blick durchaus intelligent wirkenden Wesen gegenüberstand.
    Das Wesen war mindestens genauso erschrocken wie Dao-Lin-H'ay. Es kauerte in einem Mauerwinkel und starrte die Kartanin regungslos an. Dao-Lin starrte zurück.
    Das Geschöpf war ungefähr einen halben Meter hoch, und es hatte einen relativ großen Kopf, der auf einem langen, dünnen Hals saß. Dieser lange Hals sah aus, als stecke er in einer feingewundenen Spirale aus schimmerndem Draht. Auf den schmalen Schultern saßen zwei kleine, kupferrot glänzende Platten, und darunter befand sich ein gelb und schwarz gemusterter, metallisch schimmernder Panzer, der den ganzen Oberkörper bedeckte. Der untere Körperteil und die kurzen, dicken Beine waren in dichtes, perlgraues Fell gehüllt. Die Füße waren auffallend platt, dreispaltig, mit einem nach rückwärts gerichteten Dorn versehen und bis auf eine rundumlaufende, sehr dichte Reihe von Fühlborsten nackt. Die dünnen, locker und abstehend behaarten Arme waren so lang, daß die Hände mühelos den Boden berührten. Diese Hände sahen seltsam aus, denn sie besaßen je acht sehr dünne, mehrgelenkige Finger. Oben auf dem so merkwürdig umwickelten Hals saß ein Schädel mit einem sonderbar langen Hinterkopf und zwei riesigen, spitz zulaufenden Ohren.
    Das Seltsamste an diesem Fremden aber war das Gesicht. Es hatte große Ähnlichkeit mit dem eines Terraners, war sehr ebenmäßig und selbst nach Dao-Lin-H'ays Vorstellungen beinahe schön: ein leicht vorspringendes Kinn, ein kleiner Mund mit festen, vollen Lippen, darüber eine wohlgeformte, gerade Nase, und dann die Augen...
    Dao-Lin hatte noch nie solche Augen gesehen. Sie waren mandelförmig und groß, mit Augäpfeln, die zart rosig schimmerten, als wären sie aus allerfeinstem Perlmutt geschliffen. Die Iris war ein senkrecht stehender Streifen, schwarz, aber dabei mit einem rubinroten Schimmer, der mit dem Licht stärker oder schwächer wurde. Eine Pupille war auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
    Das Wesen hockte mit leicht erhobenem Kopf da und sah Dao-Lin mit diesen erstaunlichen Augen an. Sein Ausdruck war ernst, fast ein wenig herausfordernd, aber gleichzeitig von tiefer Trauer überschattet.
    Dao-Lins erster Eindruck war, daß dieses Wesen dazu verdammt war, mit seinen erstaunlichen Augen in eine wundervolle, ferne Welt zu blicken, die es körperlich niemals erreichen konnte.
    Aus Gründen, die sie sich selbst nicht erklären konnte, dachte Dao-Lin-H'ay spontan an Lao-Sinh - was natürlich Unsinn war. Dieses kleine Geschöpf hatte mit dem Geheimnis der Kartanin nichts zu tun.
    „Wer bist du? Was tust du hier?" fragte sie leise.
    Sie hätte sich nicht gewundert, wenn der kleine Fremde ihr in fließendem Kartanisch geantwortet hätte. Durch seine merkwürdigen Augen wirkte er überaus intelligent.
    Der kleine Fremde stieß jedoch nur einen leisen, klagenden Laut aus, drehte sich dann plötzlich um und hoppelte davon, wobei er seine überlangen Arme als Hilfsbeine benutzte.
    Dao-Lin sagte sich, daß sie nichts anderes hatte erwarten dürfen. Wer oder was dieses Wesen auch immer sein mochte - es hatte mit absoluter Sicherheit nie zuvor einen Kartanin gesehen. Wenn es auch nur einen Funken von Verstand besaß, dann würde es bestrebt sein, sich von so fremdartigen Besuchern seiner Welt fernzuhalten.
    Das brachte sie auf den

Weitere Kostenlose Bücher