1327 - Das Geheimnis der Wissenden
dem das Schiff der Wissenden zu sehen war.
„Sie müssen das veranlaßt haben", murmelte sie. „Sie müssen gewußt haben, daß die Kartanin die Raumfahrt schon früher einmal gekannt haben. Als dann erneut der Aufbruch zu den Sternen kam, haben sie diese Siedlung schleifen lassen. Falls zufällig Kartanin hier landeten, sollten sie gar nicht erst auf die Idee kommen, daß es ihre Vorfahren gewesen waren, die diese Stadt gebaut hatten. Aber warum wollten sie es geheim halten?
Sie könnten doch stolz darauf sein, daß ihr Volk schon eine so lange Geschichte hat."
„Es wird mit ihrem Geheimnis zusammenhängen."
„Das ist anzunehmen", stimmte Nikki Frickel zu.
Sie überlegte eine Weile.
„Die Wissenden sind nicht durch einen reinen Zufall zu diesem Planeten geflogen", sagte sie schließlich. „Sie wissen über die Siedlung Bescheid. Vielleicht hat hier einmal alles angefangen."
„Du meinst, sie sind an ihren Ursprung zurückgekehrt?"
„Warum nicht? Es wäre logisch - und auch verständlich."
„Es könnte bedeuten, daß sie bereit sind, mit uns zu reden", vermutete Esto Wynir aufgeregt. „Sie haben uns zu dieser Siedlung geführt, um uns einen Tipp zu geben. Sie wissen genau, daß wir ihnen technisch weit überlegen sind und daß es für uns nicht schwierig ist, hinter die Geschichte dieser Ruinen zu kommen. Jetzt wissen wir wenigstens, worum es bei diesem Geheimnis geht. Es muß etwas sein, das in ferner Vergangenheit passiert ist. Jetzt sind wir imstande, die richtigen Fragen zu stellen."
Nikki Frickel betrachtete den, Archäologen skeptisch.
Esto Wynir war sicher eine Kapazität - aber nur auf seinem Fachgebiet. Von den Wissenden schien er leider nicht so viel zu verstehen.
„Ich fürchte, daß die Pläne der Wissenden ganz anders aussehen", murmelte sie.
„Entschuldigt mich."
9.
Poerl Alcoun genoß die frische Luft. Sie war in der Nähe des Beiboots geblieben. Eine Zeitlang war sie umhergelaufen, aber dann war es ihr unten zwischen den Ruinen zu heiß geworden. Jetzt saß sie auf einem Trümmerbrocken am Rand des Hügels. Hier oben wehte ein erfrischender Wind, und sie konnte über die Ebene hinwegsehen.
Weit draußen stand das Schiff der Wissenden. Es zog ihre Blicke immer wieder an, obwohl sie sich mehr und mehr vor dem fürchtete, was aus diesem Schiff hervordrang.
Sie hörte Schritte und drehte sich um. Nikki Frickel blieb vor ihr stehen.
„Du mußt sie belauschen", sagte die Chefin der PIG. „Sofort. Auch wenn du Angst davor hast. Ich muß wissen, was da drüben vorgeht!"
Poerl Alcoun zuckte die Schultern.
„Ich habe es schon mehrfach versucht", murmelte sie.
„Aber nur für sehr kurze Zeit", konterte Nikki. „Ich habe dich beobachtet - auf diese Weise kommst du bestimmt nicht hinter ihre Geheimnisse."
„Du verstehst das nicht", sagte Poerl ärgerlich. „Es spielt keine Rolle, wie oft, wie lange und wie intensiv ich die Wissenden belausche. Es kommt einfach nichts dabei heraus. Sie denken nicht mehr wie normale Kartanin. Man könnte beinahe sagen, sie haben überhaupt aufgehört zu denken."
„Irgend etwas mußt du doch aus ihren Gedankenimpulsen herauslesen können!"
„Nichts, was das Geheimnis betrifft. Sie denken nicht an die Rolle, die sie in der Vergangenheit gespielt haben. Sie sind nur noch verzweifelt."
„Warum?"
„Weil sie sich in die Enge getrieben sehen. Sie haben keine Hoffnung mehr."
„Aber sie sind doch die Wissenden. Sie sind alles andere als wehrlos - das wissen wir beide gut genug. Ist ihnen der Paratau ausgegangen, oder was ist mit ihnen los?"
Poerl sah überrascht auf.
„Nein", sagte sie. „Paratau haben sie in ausreichenden Mengen an Bord - fast mehr, als sie kontrollieren können. Aber auch darüber machen sie sich keine Gedanken. Sie konsumieren das Zeug ständig."
„Warum benutzen sie es nicht, um uns zu verjagen?"
„Das weiß ich nicht."
„Dann solltest du versuchen, es herauszufinden", sagte Nikki Frickel scharf. „Und zwar schnell! Am besten fängst du jetzt gleich damit an."
Poerl Alcoun blickte zu dem Schiff hinüber und schüttelte sich.
„Ich wollte, du könntest selbst spüren, was von dort herüberkommt", sagte sie bitter.
„Diese Kartanin dort wissen buchstäblich nicht mehr ein noch aus. Sie werden sich umbringen, wenn kein Wunder geschieht."
Nikki Frickel richtete sich steil auf.
„Seit wann haben sie diese Gedanken?" fragte sie.
„Schon seit langem."
„Und warum hast du mir nichts davon
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