1327 - Lady Sarahs Totenfrau
Wolken entließ.
Sie störten uns nicht. Bill, Suko, Sir James und ich machten unverdrossen weiter.
Irgendwann waren wir fertig. Das Grab sah zwar nicht perfekt aus, aber das würde noch werden. Auf den kleinen Hügel hatten wir die Kränze gelegt.
Danach bildeten wir um das Grab herum einen Kreis. Es gab keinen, der den Kopf nicht gesenkt hielt, und es schämte sich auch niemand wegen seiner Tränen.
Der Regen hatte aufgehört. Ein frischerer Wind wehte über den Friedhof, als sollte er die Vergangenheit fortblasen.
Und zur Vergangenheit zählte auch eine Lady Sarah Goldwyn, die uns viel bedeutet hatte.
Ich bin zwar kein großer Redner, doch in mir entstand der Drang, einfach etwas sagen zu müssen. Deshalb löste ich mich aus dem Kreis und sprach mit halblauter Stimme über den Grabhügel hinweg in Richtung der alten Eiche.
»Du bist ein Teil unseres Lebens gewesen, Sarah. Wir haben uns mit dir zusammen gefreut, und wir haben oft Angst um dich gehabt. Wir werden auch nie vergessen, wie oft wir deine Hilfe in Anspruch nehmen durften, und wie gut dies für uns gewesen ist. Jetzt, da du nicht mehr unter uns weilst, können wir dir nur versprechen, ein ehrendes Andenken an dich zu bewahren…« Ich musste schlucken und mich räuspern, schaute auf den Baum, bei dem sich die nassen Blätter bewegten, als wollten sie mir wie die lächelnden Augen der Horror-Oma zublinzeln. Endlich sprach ich weiter. »Mögest du von nun an deinen ewigen Frieden haben, mehr können dir deine Freunde nicht wünschen …«
Ich hörte auf. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Hastig drehte ich mich um. Ich ging weg, denn ich wollte allein sein, ganz allein.
Und das verstand wohl jeder…
ENDE
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