1329 - Der Raub der Hybride
Absantha-Gom seltsame Aktivitäten der dort beheimateten Menetekelnden Ephemeriden festgestellt, ohne den Grund dafür herausgefunden zu haben. Möglich, daß Testare beschlossen hatte, dieser Sache auf den Grund zu gehen. In diesem Fall setzte er sich einer großen Gefahr aus, wie schon einmal, als er fast Opfer der Ephemeriden geworden wäre, die regelrechte Gorim-Killer waren.
Testare hätte sich aber ebenso gut irgendeines der zwölf ESTARTU-Wunder vornehmen können, um es zu analysieren, zu bekämpfen, um irgend etwas zu tun, anstatt die Zeit nutzlos verstreichen zu lassen.
Er hatte in letzter Zeit immer öfter die Neigung gezeigt, sich eines Projektionskörpers zu bedienen und aktiv zu werden.
Obwohl er Alaska gegenüber nie bekannt hatte, daß ihm der körperlose Zustand unerträglich wurde, könnte er durchaus die Sehnsucht nach einem Körper entwickelt haben.
Diese Dinge und ähnliche Überlegungen mehr schossen Alaska durch den Kopf, während er sich in der Ruhenische aufhielt.
Er vertrieb sich mit den Gedanken die Wartezeit, aber das Warten wurde ihm dadurch nur immer unerträglicher.
Schließlich beschloß er, selbst aktiv zu werden.
Er fädelte sich in das psionische Netz ein und begab sich per persönlichem Sprung an Bord der TALSAMON, Er war nicht schlecht erstaunt, als ihm die Borduhren zeigten, daß man inzwischen den 20. Juni 446 - Neuer Galaktischer Zeitrechnung schrieb.
Demnach hatte er fast drei Monate auf der Querionenwelt zugebracht. Die zweite Überraschung bescherte ihm die Syntronik, als sie ihm verkündete: „Testare war an Bord und hat eine Nachricht für dich hinterlassen. Er hat während seines kurzen Aufenthalts den Materieprojektor benutzt. Willst du die Aufzeichnung sehen?"
Was für eine Frage!
*
„Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken", sagte die Holographie des Cappins, dessen äußere Erscheinung sich kaum von der eines Terraners unterschied. „Mehr als sonst. Du warst länger fort, als irgendwann zuvor ... Das soll kein Vorwurf sein, Alaska, denn ich bin alles andere als ein eifersüchtiger Symbiont. Aber ich hatte eben viel Zeit zum Nachdenken.
Und ich bin zu einem Entschluß gekommen."
Testare machte eine kurze Pause. Er zeigte ein angespanntes Gesicht, als suche er nach den richtigen Worten, um fortfahren zu können.
„Ich war auf einen Sprung auf Sabhal - dort tut sich allerhand", fuhr er schließlich unzusammenhängend fort. „Dicke Luft, könnte man sagen. Es geht um den Aufgabenbereich eines Gänger des Netzes, was er tun soll, was er tun darf und was er tunlichst lassen sollte. Deine Freunde, Alaska, die Emigranten aus der Milchstraße, haben diesen Aufgabenbereich drastisch erweitert. Es fragt sich nun der Querione und der außerhalb dieser Clique stehende Gänger des Netzes, wie sinnvoll das ist, ob solche Aktivitäten den Intentionen eines Netzgängers entsprechen ... Aber ich schweife ab. Du solltest mal nach Sabhal gehen, Alaska."
Testare ging unruhig im Kreis, er beherrschte seinen Projektionskörper vollendet, und es war nur schwer vorstellbar, daß er seit bald 600 Jahren körperlos war. Er mußte insgeheim mit Projektionskörpern geübt haben.
„Ich hätte dich natürlich im See Talsamon aufsuchen können", wechselte Testare neuerlich das Thema. „Aber ich fürchtete, daß ich schwach werden und meinen gefaßten Entschluß wieder ändern könnte. Es bleibt dabei - ich werde endlich selbst aktiv."
Testare machte wieder eine Pause, und Alaska fragte sich, inwieweit sein Entschluß - welcherart er auch sein mochte - mit seinem Besuch auf Sabhal zusammenhing.
„Als wir uns damals, bei Kytomas vergeistigtem Volk, aussöhnten, ich nicht länger mehr ein Fragment, ein Parasit in deinem Körper zu sein brauchte, da haben wir beide geglaubt, daß wir bis ans Ende aller Zeiten einer ohne den anderen nicht würden sein können. Inzwischen ... nun, zwischen uns ist immer noch eine starke Bindung, aber manchmal komme ich mir immer noch wie ein Schmarotzer vor, dann wieder wie ein Unterprivilegierter ... Inzwischen bin ich zu der Ansicht gekommen, daß wir uns nicht so stark aneinander binden sollten. Du kannst auch sagen, daß ich nicht mehr so sehr von dir abhängig sein möchte. Wie auch immer, ich gehe für eine Weile fort. Ich meine, daß mir eine Trennung gut tun würde. Ich möchte endlich etwas leisten. Ich kann nicht ewig von deinen Erzählungen über vollbrachte Taten zehren ..." Testare seufzte erleichtert. „Jetzt ist es endlich
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