1329 - Der Raub der Hybride
Eingriff sein innigster Freund wurde, zum einzigen Wesen, zu dem er sich im Geist verbunden fühlte.
Testare wartete auf ihn in der Ruhenische des Sees Talsamon.
Aber, wie gesagt, nun da alle Schwierigkeiten ausgeräumt waren, hatte es Alaska nicht eilig, zu ihm zu kommen.
Zusammen mit Srimavo und Veth Leburian verließ er Yagguzan mit dem EXPLORER-Segment LOVELY &BLUE. Alaska ließ sich zum nächsten Netzknotenpunkt bringen, von wo er sich in das psionische Netz einfädelte und per persönlichem Sprung zur nächsten Station der Gänger des Netzes gelangte.
Dort speicherte er seinen Bericht über die Vorgänge im Orphischen Labyrinth von Yagguzan ein. Er hielt ihn so knapp wie möglich, weil auch Perry Rhodan eine Schilderung der Vorgänge aus seiner Warte abgeben würde. Alaska tat aber nicht nur seiner Informationspflicht als Netzgänger Genüge. Er hinterließ auch eine Nachricht für Irmina Kotschistowa.
Darin bat er sie, sich später für eine Operation der Demeter-Jennifer-Hybride zur Verfügung zu stellen. Einen genauen Zeitpunkt nannte er nicht, ebenso verriet er die Koordinaten von Taloz nicht, wo die Hybride von Lainish gefangengehalten wurde.
Alaska Saedelaere wollte sich nicht an einen festen Zeitpunkt binden, und er wollte vermeiden, daß andere ihm in seine Aufgaben pfuschten. Es war seine Sache, Demeter und Jennifer Thyron und die drei Siganesen zu befreien.
Aber zuerst sollten die Dinge reifen - und er brauchte eine Atempause.
Von der Gorim-Station suchte er über das psionische Netz sein Raumschiff TALSAMON auf und flog es in die Randzone der Galaxis Siom Som. Er parkte die TALSAMON im Ortungsschutz einer planetenlosen Sonne und im Schnittpunkt mehrerer Präferenzstränge, so daß er sich mühelos ins psionische Netz einfädeln konnte.
Testare, der eine Zeitlang an Bord die Stellung gehalten hatte, während Alaska an Lainish gebunden war, hatte eine Nachricht hinterlassen.
Die Bordsyntronik spielte ihm die Holografie vor.
Testare, der ohne eigenen Körper war, zeigte sich in der Aufnahme in einer Körperprojektion.
„Ich erwarte dich in der Ruhenische", sagte Testares Holografie. Sein jungenhaftes Gesicht wirkte dabei melancholisch, und seine Stimme sprach die Worte mit so seltsamer Betonung, daß Alaska das Gefühl hatte, Testare sage das Gegenteil von dem, was er meinte.
Und die Nachricht war über zwei Monate alt!
Alaska hatte es plötzlich eilig, zur Querionenwelt zu kommen. Er konnte die Reise entlang der psionischen Ströme nicht beschleunigen, denn diese lief ohnehin in Null-Zeit ab.
Aber eine Eigenheit dieser Art der Absoluten Bewegung war es, daß man ein individuelles Zeitempfinden hatte, so daß man das Netzgehen bewußt erleben und dieses Erlebnis strecken konnte. Alaska verkürzte sich das subjektive Erleben des Netzgehens, indem er alle psionischen Phänomene negierte, und sich absolut auf das Erreichen seines Zieles konzentrierte.
Als er die Ruhenische am Grund des Sees Talsamon erreichte, sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Die Ruhenische war verlassen. Testare war nicht da.
*
Alaska verharrte erst einmal in der Ruhenische, um sich zu sammeln und den Schock zu überwinden.
Wohin war Testare verschwunden?
Zum erstenmal, seit Kytoma sie an die Gänger des Netzes vermittelte, und das war nun schon um die achtzehn Jahre her, geschah es, daß Testare unauffindbar war. Sonst war immer nur Alaska abwesend, wenn er in seinem Körper unterwegs war, wohin Testare ihm nicht folgen konnte. Aber Alaska wußte stets, wo er Testares Geist finden konnte.
Bis auf ein einziges Mal hatte er stets in der Ruhenische auf ihn gewartet. Wenn Alaska als Schwarm psionischer Informationsquanten an diesem Ort der Geborgenheit auftauchte, dann spürte er stets die fiebrige Erwartung, mit der Testare ihn empfing. Bis auf ein einziges Mal, wie gesagt.
Damals hatte Testare in der psionischen Sphäre der Ruhenische Gedankenprints hinterlassen, aus denen hervorging, daß er sich in der Stadt der dreizehn Querionen aufhielt.
Und dort fand Alaska ihn damals auch, wie er in einem projizierten Körper entlang der dreifach verschachtelten Dimensionsgebilde flanierte, aus denen die Stadt bestand.
Er tat nichts anderes als spazierenzugehen. Er wollte sich die Füße vertreten, wie er sagte. Er hatte es im „Mutterleib", wie er die Ruhenische manchmal nannte, nicht mehr ausgehalten.
Vielleicht war es wieder so, daß Testare einen Bezugspunkt zur materiellen Welt benötigte
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