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1330 - Flucht aus dem Vergessen

Titel: 1330 - Flucht aus dem Vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entschuldigen. Er meinte, seine Bemerkung sei „ganz und gar ungehörig gewesen".
    Der Terraner achtete nicht darauf. Unablässig starrte er auf die Bildschirme, verwünschte den viel zu geringen Übersichtsradius und bemühte sich vergeblich, die Weitwinkelerfassung noch besser zu justieren.
    Sekunden später wurde das Sterngewimmel einer fremden Galaxis plötzlich von drei neu entstehenden Leuchtpunkten überstrahlt.
    Die Punkte wurden zu blauweiß aufglühenden Bällen, die sich im Vakuum mit rasender Geschwindigkeit immer weiter ausdehnten, bis sie einen Umfang erreicht hatten, der jenem des von der Erde aus sichtbaren Vollmondes in wolkenlosen Nächten entsprach.
    Sie waren so groß und sonnenhell strahlend, daß sie die Bildschirme der Mamositu-Zentrale ausfüllten und schließlich über deren Abbildungsbereich hinauswuchsen.
    Tostan schaltete die Sektorerfassung schleunigst zurück. Posy vernahm seinen keuchenden Atem.
    Die so unverhofft entstandenen Sonnen expandierten immer noch. Als die größte Ausdehnung erreicht war, verfinsterte sich an den Rändern die blauweiße Glut zu hellroten und schließlich dunkelroten Peripheriegasen, aus denen rötliche Gasentladungszungen in die Dunkelheit des kosmischen Leerraums hinauszuckten.
    Das war es aber nicht allein, was Tostan zu einem Begeisterungsausbruch veranlaßte.
    Die drei seltsamen Sonnen stellten eine geometrische Figur dar, die eindeutig mit einem großen „L" identisch war. Zwei Glutbälle bildeten die vertikale Achse, der dritte war rechtwinklig und rechtsweisend abgesetzt. Es war eindeutig ein großes „L".
    Jetzt ahnte Posy Poos, warum die Automatiken des Schiffes Gegenmaßnahmen eingeleitet hatten. Was er nicht entfernt ahnte, war das, was Ratber Tostan exakt wußte!
    „Das große ,L’, identisch mit dem USO-Notsignal LYRA!" schrie der Terraner mit sich überschlagender Stimme. „Posy, man hat unseren Verzweiflungsfunkspruch empfangen, die Klarpuls-Morsezeichen entziffert und uns identifiziert. Gürkchen, da draußen sind unsere Leute! Sie haben mit drei Transformbomben schwersten Kalibers LYRA geschossen. Das sind dreimal sechstausend Gigatonnen TNT-Vergleichs-Meßeinheiten.
    Zum Teufel, nun begreife doch endlich! Draußen, jenseits der psionischen Störzone, ist zumindest einer, der unsere uralten Notsignale kennt. Weißt du, was LYRA alles bedeutet? Das haben kluge Köpfe vor Jahrhunderten ausgetüftelt. Einer hat das große ,L’ geschossen. Ich werde wahnsinnig!"
    Tostans lädierte Stimme versagte endgültig den Dienst. Er konnte nur noch mit wedelnden Armen versuchen, seine Erkenntnisse mitzuteilen.
    Posy Poos war ebenfalls erregt, aber er registrierte das Ereignis mit der Nüchternheit eines geschulten Koco-Interpreters, dessen Aufgabe es war, die Ergebnisse einer Kontracomputer-Spezialpositronik den Besatzungsmitgliedern eines TSUNAMI-Raumschiffs zu verdeutlichen. Dies erforderte eine bestechende Logik.
    Draußen begannen die künstlichen Sonnen allmählich zu verglühen. Schließlich blieben nur noch düsterrote Gaswolken übrig, die im unteren Sektor miteinander verschmolzen.
    Dann erlosch auch die letzte Glut.
    Das Donnern der schiffsinternen Maschinen hatte sich erheblich gemäßigt. Der Reaktor hinter der transparenten Panzerwand der Verladungs-Schaltzentrale wurde auf Normalleistung zurückgefahren. Tostan hörte und sah nichts davon. Er wollte immer noch Erklärungen abgeben.
    „Hörst du mich, großer Freund?" erkundigte sich Posy. „He, du wirst noch ersticken, wenn du keine Luft holst. Hörst du mich?"
    Der Terraner erwachte aus seinem Begeisterungsrausch. Wie gebannt schaute er auf die Bildschirme. Vorerst konnte er nur bestätigend nicken.
    „Schön, dann höre bitte genau zu. Ich glaube ebenfalls, daß diese entsetzlichen Energieentladungen von Transformbomben verursacht wurden. Mir ist auch klar, daß ein in alte Gebräuche Eingeweihter in der Nähe sein muß; vorausgesetzt, du hast dieses große ,L’ richtig gedeutet."
    „Ich verwandle dich zu Gurkensalat", drohte Tostan. Seine Stimme kehrte allmählich zurück. „Was willst du sonst noch beanstanden?"
    „Eine ganz kleine und herrlich falsche Fehlinterpretation meines großen Freundes", jubelte Posy, mit allen vier Armen um sich schlagend. Sein helles Lachen veranlaßte Tostan zu einer Verwünschung, die das Gürkchen noch nie gehört hatte.
    „Was soll die Strampelei, he? Wenn ich dich schon am Gürtel herumschleppe, dann halte gefälligst Ruhe. Welche

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