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1330 - Flucht aus dem Vergessen

Titel: 1330 - Flucht aus dem Vergessen
Autoren: Unbekannt
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Anschein nach hatten sie in der Hierarchie der kosmischen Händler untergeordnete Aufgaben zu erfüllen; vordringlich die Einlagerung, Stapelung und Registrierung ein- und ausgehender Waren.
    Tostans Toser drohte immer noch.
    „Das ist nahe genug, Kontorhüter!" rief er dem Fremden in jener Sprache zu, die an Bord des Schiffes offenbar in jeder Sektion verstanden wurde. Tostan hatte noch immer nicht ergründen können, wieso er sie fließend beherrschte.
    Der Kugelbauch kletterte auf seine Beine und breitete die Arme aus.
    „Wir verhungern, Feuermann!" rief er mit hoher Stimme. „Die Herren der Güter lassen uns nicht in die Kontore hinein. Sie töten uns, wenn wir es versuchen. Du hast uns aber nicht getötet, sondern nur gewarnt. Hilf uns, Feuermann, oder wir verhungern alle!
    Deshalb sind wir gekommen. Sonst hätten wir es nicht gewagt."
    Der Terraner ließ seine Waffe schneller sinken, als er sie erhoben hatte. Schon stand er voll sichtbar in der Türöffnung.
    Posy Poos bemerkte, daß sein Freund fassungslos war. Seine für ihn symptomatische Vorsicht hatte er jedoch nicht vergessen.
    „Kontorhüter, ich reiche dir meine Hand zum Freundschaftsgruß. Wenn du sie nicht ergreifen willst, so werden ich es tolerieren und meines Weges gehen. Wenn du mich jedoch täuschen und überraschend angreifen willst, werde ich mich wehren. Haben wir uns verstanden?"
    „Wir haben verstanden. Wir sind nicht böse, sondern gute Arbeiter und verläßliche Hüter. Unsere Herren wollen uns aber nicht ernähren, denn wir wissen nicht mehr, wie man die Verlademaschinen bedient. So zahlen die Herren der Güter nicht mit Nahrungsmitteln. Feuermann, kannst du uns helfen?"
    Ratber Tostan hing die Waffe quer vor das Bruststück der TSS. Seine knochige Rechte winkte. Nur Posy vernahm Tostans erbitterte Verwünschungen. Sie galten den Mamositu.
    Begriffe wie „Mordbuben" waren noch die mildesten.
    Das in einen dünnen, hellgrauen Kombi gekleidete Wesen wankte näher. Von Natur aus schon unbehilflich im Bewegungsablauf, schien es nunmehr auch noch körperlich geschwächt zu sein.
    Es war etwa einen Meter und sechzig Zentimeter hoch und maß durch die Körperrundung fast einen Meter im Durchmesser. Die Arme erreichten den Boden. Die erkennbaren Hautpartien waren grau und grobporig.
    Tostan hatte längst registriert, daß der näherschwankende Kugelbauch keine Waffe trug. Bei der ersten Begegnung hatten seine Artgenossen kastenförmige Thermostrahler mit einer unpraktischen Reflex-Visiereinrichtung besessen. Der Terraner vermutete nunmehr, daß es sich dabei nicht um Waffen im Sinne des Wortes, sondern eher um hitzeerzeugende Werkzeuge zum Verschweißen dicker Verpackungsfolien gehandelt hatte.
    Der Fremde blieb in demütiger Haltung stehen. Die sechsfingrigen Hände preßte er gegen den Boden, um seinen Körper abzustützen.
    Tostan schaute in die großen, bernsteingelben Augen. Der breite Mund war luftholend geöffnet. Wahrscheinlich waren die Kugelbauchwesen ebenfalls aus Wasserbewohnern hervorgegangen.
    „Die Mamositu benutzen sie wie Sklaven", klagte Posy. „Das ist unwürdig eines intelligenten Wesens, ganz und gar schändlich und richtig deprimierend. Hilf ihm, großer Freund! Er kann sich kaum noch auf seinen Beinen halten."
    „Was glaubst du wohl, was ich vorhabe?" entgegnete Tostan. „Hole die beiden anderen herbei. Sie sollen auf ihren Flachwagen liegen bleiben."
    Posy rannte sofort los. Er sprach mit den wartenden Fremden, sprang auf einen der Wagen hinauf und kam mit ihnen angefahren.
    Tostan hatte seinem Vorratsbehälter einige Nahrungsmittel entnommen. Sie zählten zu seiner eisernen Reserve.
    „Nimm und iß, Freund! Das sind hochwertige Konzentrate, also verschlinge sie nicht zu schnell. Ich ..."
    Er unterbrach sich und starrte auf den riesigen Mund des Kontorhüters. Der Konzentratriegel war nach einem ruckartigen Schütteln des Hauptes in den unergründlichen Tiefen des Kugelkörpers verschwunden.
    „Bei Mammon, so kann man es auch machen", staunte der Terraner. Posy lachte in hellsten Tönen.
    „Ich helfe euch", fuhr Tostan fort. „Meine Nahrungsvorräte sind begrenzt, aber ich nehme an, ihr wißt, wo man die für euch geeigneten Nährstoffe finden kann. Wo sind sie?"
    Der Fremde lehnte sich gegen die Wand, ließ sich daran herabgleiten und erreichte somit eine sitzende Position.
    „Ich danke sehr, Feuermann. Gute Wärme durchrinnt meinen Leib. Ja, unsere Vorräte lagern in den Kontoren, die wir nicht betreten
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