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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurden scheu, Malauri und Kandar - nicht weil der Spuk sie schreckte, den nahmen sie nicht wahr, sondern weil ihre Besitzer sich verhielten, als säße ihnen der Teufel im Nacken.
    Vexel war überall. Er wuchs über sich hinaus.
    „Habt keine Angst!" hallte sein Ruf. „Es gibt keine Gespenster! Ihr bildet sie euch nur ein."
    Hier und dort wurde sein Ruf gehört, und die, die ihn beachteten, überstanden diese Nacht des Teufelsspuks gestärkt an Seele und Selbstbewußtsein. Einer aber war da, dem die Angst tiefer in den Knochen saß als allen anderen: Sarrex, der Priester.
    „Lauft, flieht!" schrie er. „Die Götter schütten ihren Zorn über euch aus! Rennt um euer Leben und betet, betet..."
    Die Lage drohte, außer Kontrolle zu geraten. Dann aber gelang es Vexel, sich einen Weg durch die von Panik gepeitschte Menge zu bahnen. Er bekam den Priester zu fassen und trat ihm mit dem Vorderfuß gegen die empfindlichste Stelle des Leibes. Sarrex gab einen stöhnenden Laut von sich und sank bewußtlos zu Boden.
    „Hört nicht auf ihn", schrie Vexel, jetzt voller Zorn. „Er ist vor Angst von Sinnen. Die Kobolde tun euch nichts. Seht doch - sie kümmern sich nicht um uns."
    Während er dies sagte, schienen einige der feurigen Gestalten vor seinem Blick zu verblassen. Er nahm es mit Erstaunen wahr und begann zu glauben, was ihm der Fremde gesagt hatte: daß der Spuk keine Wirklichkeit besaß. Er erblickte Kanxa in der Menge und ergriff sie bei einer der Halshände.
    „Kommt mit mir", rief er mit weithin hallender Stimme. „Ich weiß einen Zauberkreis, der euch Schutz gewährt."
    Er zerrte Kanxa hinter sich her. Andere folgten freiwillig. Er führte sie ein Stück weit den Hang hinauf bis zu jener Stelle, an der er vor drei Nächten die Gaben für die Trolle und Gnomen ausgebreitet hatte. Er riß Kanxa über den niederen Wall hinweg und trug ihr auf, sich zu setzen. Die Zhaura erkannte wohl, an was für einem Ort sie sich befand, und hörte auf zu zittern.
    Die Fläche, die der Kreis der Geschenke umschrieb, war nicht groß genug für alle, die Vexel gefolgt waren. Aber allein der Umstand, daß sie sich in der Nähe der Versöhnung befanden, gab ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Sie beruhigten sich.
    „Bleibt hier", rief Vexel ihnen zu. „Rührt euch nicht von der Stelle. Schließt die Augen, damit ihr den Spuk nicht seht. Er kann euch nichts anhaben."
    Dann eilte er davon, nach anderen zu suchen, die von Panik gejagt durch den Wald irrten. Allmählich gelang es ihm, die Lage unter Kontrolle zu bringen.
    In dieser Nacht gewann Vexel den Ruf eines Führers. Die Xamder erinnerten sich später gut daran, daß er allein es gewesen war, der eine Katastrophe verhindert hatte. Sarrex würde ihm nichts mehr anhaben können. Er hatte sich den Ehrentitel Herr über die Waldgeister, den der Walter Poxner ihm später feierlich verleihen redlich verdient.
     
    *
     
    Ein sanftes Wispern, kaum mehr als ein Hauch: zwei Worte, die sich in Reginald Bulls Bewußtsein bildeten: „Hilf mir..."
    Er wußte nicht, ob er sich nur eingebildet hatte, die mentale Stimme zu hören. Er war kein Telepath. Wie hätte er Guckys Gedanken empfangen können? Höchstens durch die Vermittlung der glitzernden Paratau-Tropfen dort in dem tonnenförmigen Behälter.
    Er fand eine dritte Tür. Sie führte in einen langen, finsteren Gang. Am Ende des Ganges gab es einen Durchgang, der in einen quadratischen Raum führte. Auf dem kahlen Boden lag verkrümmt eine zierliche Gestalt.
    „Gucky...!"
    Reginald Bull ging in die Knie. Behutsam hob er den reglosen Körper auf, wiegte ihn in den Armen. Merkwürdig: Er hatte nie gewußt, wie federleicht der Ilt in Wirklichkeit war. Er ließ den Helm sich zusammenfalten; das Schirmfeld hatte er längst gelöscht. Aus seinem Mund kamen Worte, wie sie einer spricht, der sich in größter Sorge befindet: „Gucky, Kleiner... gib mir ein Zeichen ... sag, daß du in Ordnung bist... hörst du? Ich will nicht, daß dir etwas passiert ist. Sprich zu mir ... sag nur ein einziges Wort... Kleiner..."
    Es schien ihm eine Ewigkeit, bis es in den Lidern des Mausbibers zu zucken begann.
    Langsam öffnete Gucky die Augen. Er schien Mühe zu haben, die optischen Eindrücke in Fokus zu bringen. Ein paar Sekunden lang sah er aus wie ein extrem Kurzsichtiger. Dann klärte sich sein Blick. Die Oberlippe zog sich in die Höhe, und der Nagezahn kam zum Vorschein.
    „Da bist du ja!" stammelte Bull. „Oh, du grinst... wie mich das

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