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1337 - Krieg der Esper

Titel: 1337 - Krieg der Esper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lieferten uns heiße Gefechte, die wir nur durch Flucht vor dem Feind überstanden. Näher darauf einzugehen, lohnt sich nicht, denn es war eine ständige Wiederholung der geschilderten Vorfälle. Einmal versuchten wir, einige wichtige Ersatzteile von einer Kogge zu übernehmen, die wir zu einem geheimen Treffpunkt bestellten. Aber auch da machten uns die Kartanin einen Strich durch die Rechnung. Sie erwarteten uns bereits und schossen die Kogge zu einem Wrack.
    Nach dem sechsten Gefecht stellte Oelczy eine vernichtende Diagnose. „Jetzt ist auch der zweite Hypertron-Zapfer im Eimer", sagte er. „Wir können keine Energie mehr aus dem Hyperraum tanken, sondern können nur noch von dem zehren, was wir in den Gravitraf-Speichern haben. Über den Daumen gepeilt, reicht das für eine Strecke von maximal zweihunderttausend Lichtjahren."
    Also mußten wir uns unsere Flugmanöver, praktisch jeden Standortwechsel, gut einteilen. An den Gebrauch unserer Waffensysteme, ob defensiv oder offensiv, durften wir erst gar nicht denken
     
    4.
     
    Ich redete mit Dao-Lin-H'ay.
    Ich wollte ihr Gelegenheit geben, ihren Standpunkt zu erklären, und ehrlich gestanden, war ich scharf darauf, ihre Rechtfertigung zu hören.
    Nach dem Zwischenfall beim roten Riesen Mhreda hatte ich die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.
    Dao-Lins Wohncontainer war jetzt innerhalb des Laderaums durch einen Paratronschirm zusätzlich geschützt.
    Selbst wenn sie noch einmal in den Besitz von Paratau kommen sollte, würde sie ihn nun nicht mehr gegen uns einsetzen können.
    Die Vorgänge am Sonnensatelliten Abendrot hatten deutlich gezeigt, daß die Wissenden wirklich zu allem entschlossen waren, um Dao-Lin zu befreien. Für diesen Zweck mobilisierten sie das gesamte Volk der Kartanin. Damit hatten wir natürlich nicht gerechnet, und nur darum hatten wir so schlecht ausgesehen.
    Nun waren wir zwar gewappnet, aber unsere Möglichkeiten für Gegenmaßnahmen waren auch drastisch reduziert worden. „Ich habe dich gewarnt, Nikki Frikkel", sagte Dao-Lin bei meinem letzten Besuch. „Aber du warst viel zu überheblich, um meine Warnung ernst zu nehmen."
    Bild 1 Sie hatte ihre Unterkunft verdunkelt, aber ich schaltete einen Spot ein und richtete ihn auf sie. Ihre Katzenaugen reflektierten das Licht, aber das Leuchten erschien mir nicht gefährlich. Es signalisierte nicht Gefährlichkeit, sondern eher Resignation. „Hast du endlich aufgegeben, Dao-Lin?" fragte ich, und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr ich fort: „Ich bin immer noch überzeugt, daß die Aktion am Sonnensatelliten Abendrot nicht für deine Befreiung gedacht war. Die Wissenden wollten dich eliminieren. Und du wußtest das, nur darum hast du den Paratau, den man dir zukommen ließ, nicht zur Flucht benutzt."
    Dao-Lin schüttelte nur den Kopf. „Dann beweise mir das Gegenteil", verlangte ich. „Wie ist die Sache wirklich gelaufen?"
    Es gab einige Ungereimtheiten, über die ich Aufklärung haben wollte. Alles in allem ergab sich noch kein abgerundetes Bild. „Wenn du nichts zu fürchten hattest, warum hast du die Gelegenheit zur Flucht denn nicht ergriffen, Dao-Lin?"
    „Ich möchte nicht in den Kreis der Wissenden zurückkehren - noch nicht", antwortete Dao-Lin-H'ay.
    Sie machte eine Pause, und als ich keine Fragen stellte, fuhr sie von sich aus fort: „Verstehst du das nicht, Nikki Frikkel? Ich brauche noch Zeit zum Nachdenken. Die Wissenden haben mich enttäuscht, als sie achtzehn Frauen opferten, nur um das Geheimnis ihrer Existenz zu hüten. Jetzt muß ich über die sich daraus ergebenden Konsequenzen nachdenken."
    „Das verstehe ich nicht", gestand ich. „Hast du nicht gewußt, welchen Plan die Wissenden verfolgten?"
    Dao-Lin verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln, und wieder glühten ihre Katzenaugen unter dem einfallenden Licht auf. „Ich bin dir keine Rechtfertigung schuldig, und du magst mir glauben oder nicht", sagte sie. „Aber ich habe bis zuletzt versucht, das Leben der achtzehn Frauen zu retten. Eine von ihnen kannte ich von früher. Sie war meine Lehrerin. Vielleiqht motivierte mich das zusätzlich, so daß ich weniger uneigennützig handelte, als ich mir selbst eingestehen möchte. Aber es spielt keine Rolle mehr. Die achtzehn Doppelgängerinnen der Wissenden sind nicht mehr. Ich beklage ihren Tod."
    „Ich verstehe", sagte ich, aber das klang nicht ganz ehrlich. Ich dachte schon weiter, überlegte bereits, daß ich Dao-Lin weichgekriegt hatte und die Gelegenheit günstig

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