1338 - Die Sechstageroboter
nicht mehr um sie kümmerten - aus welchen Gründen auch immer.
In dieser Zeit fingen die Roboter, von ihren Schöpfern im Stich gelassen, sich selbst umzubauen an. Im Lauf der Jahrtausende entstanden jene Anlagen auf dem zweiten Planeten dieser Sonne im Dunkelsektor, die wir vorfanden. Wir nennen diese namenlose Welt nach seinem Entdecker, nach mir, Ctl II. Die Roboter vergaßen ihre ursprünglichen Aufgaben bis auf jenen Auftrag, für die Erhaltung des Erworbenen zu kämpfen. Nur übertrugen sie dieses Anliegen offenbar auf sich selbst, da die Schöpfer, für die sie kämpfen und wirken sollten, verschollen waren. Die Roboter schufen aus eigener Kraft eine Raumflotte, bauten immer mehr Raumschiffe und statteten sie mit dem ihnen vererbten technischen Knowhow aus.
Die Roboter wurden zu den Beherrschern dieser ganzen Galaxis, zu Unterdrückern aller hier lebenden Intelligenzwesen. Falls sie einst darauf programmiert waren, die Entwicklung ihrer Erbauer zu fördern, so war dieses Programm verlorengegangen. Dafür gewann das Kampfprogramm zur Bekämpfung des „Feindes" die Oberhand, und die Roboter wandten sich gegen alle Zivilisationen dieser Galaxis, hemmten ihre Entwicklung, unterdrückten sie, verurteilten sie schließlich zur Primitivität.
Was für eine Ironie des Schicksals, daß es die evolutionäre Entwicklung einer ganzen Galaxis in die Obhut von Robotern gab, die sich ironischerweise sogar gegen ihre Schöpfer wandten!
Wie gesagt, M33 war bei unserer Ankunft wie ausgestorben. Erst in letzter Zeit, bis zum heutigen Tag, hat sich das Leben wieder eritwickelt, gibt es zwei raumfahrende Völker, die sich in dieser Galaxis ausbreiten. Es sind die Kartanin und die Maakar, die sich leider in unsinnigen Kriegen zerfleischen. Aber wir haben uns in diese Auseinandersetzungen nie eingemischt und haben auch die Roboter herausgehalten.
Wir Gys-Voolbeerah wollen nicht Richter spielen, keine Partei ergreifen. Wir nehrnen für uns jedoch in Anspruch, daß wir den Völkern dieser Galaxis die Möglichkeit zur freien Entfaltung gegeben haben, indem wir die Robotdynastie für unsere eigenen Zwecke umfunktioniert haben.
Jetzt ist die Stunde des Abschieds gekommen. Wir haben das gesamte Robotsystem desaktiviert. Nur Primitivroboter des sechsten Tages, die mit Wartungsarbeiten an den Anlagen und den Denkmälern beschäftigt sind, lassen wir aktiviert. Alle anderen Roboter mit dem alten Programm - das Gys-Voolbeerah-Programm haben wir fairerweise eliminiert, denn wir haben nicht die Absicht, noch einmal zurückzukommen -, alle Roboter vom fünften bis zum ersten Tag, haben wir ausgeschaltet.
Das größte Rätsel gab uns anfangs das Rechensystem der Roboter auf. Es ist hexadisch aufgebaut, beruht also auf der Zahl Sechs - und es wird rückwärts gezählt. Ein Roboter des sechsten Tages ist einer, der Grobarbeit zu verrichten hat, während ein Einser in der Hierarchie ganz oben steht und die größte Kapazität hat.
Es scheint also, daß die Sechser-Roboter zuerst erschaffen wurden, um das Fundament für die spätere Robotdynastie zu erschaffen. Es waren daher die Roboter des sechsten Tages; und dieser „sechste Tag" dauerte so lange, bis die Grobarbeiten abgeschlossen waren. Dann erst traten die Roboter des zweiten Tages in Aktion, deren Arbeitstag wiederum so lange dauerte, bis die Dreier mit den Feinarbeiten beginnen konnten ...
Als wir das Robotsystem übernahmen, war das für die Roboter der Tag Null, und dieser dauert immer noch an. Niemand vermag zu sagen, wie lange noch und was danach kommt. Aber die Null ist für die Ctl-Roboter von existentieller Bedeutung. Ihr ganzes Streben gilt der Erreichung des Idealzustands - der Null.
Für uns gäbe es nichts mehr zu tun. Und doch werden wir noch etwas tun. Es war nicht vorgesehen, es ist Zufall, ein tragischer Unglücksfall hat uns die Möglichkeit gegeben, für eine Starthilfe der Roboter zu sorgen.
Einer von uns hat ungewollt das Sicherheitssystem ausgelöst und ist in der folgenden Flammenhölle schwer verletzt worden. So schwer, daß er sich nicht mehr regenerieren kann. Wir könnten seine Überreste mitnehmen und seine Moleküle dem Weltraum übergeben, in der Hoffnung, daß sie irgendwann einmal in die Körper anderer Organismen dringen. Aber er hat darum gebeten, auf einige Ctl-Roboter verteilt zu werden, um diesen wenigstens so etwas wie einen Lebensfunken zu geben und so vielleicht dafür zu sorgen, daß sie die alten Fehler nlcht wiederholen.
Sein Wille ist
Weitere Kostenlose Bücher