134 - Befehle des Bösen
Vigor. „Aber es steht dir natürlich jederzeit frei eine neue zu beantragen, niemand… "
„Ich denke nicht daran!" schrie Lexas glücksstrahlend.
„Wie stehen die anderen Sippen dazu?"
„Wir wollen keinen Kampf!"
Nun erfolgte eine Abstimmung, niemand war auf eine Auseinandersetzung mit Rebecca neugierig. „Mit deiner Güte beschämst du uns, liebe Rebecca", sagte Perez Lexas. „Oder willst du uns einen Kampf liefern?"
„Eigentlich hättet ihr es verdient", sagte Rebecca, „aber mir sind Freunde lieber als Feinde. Vergessen wir die vergangenen Mißverständnisse, beginnen wir unsere Beziehung so, als wäre nie ein böses Wort gefallen. Ich hebe mein Glas und trinke auf das Wohl der Wiener Dämonen. Auf eine ruhmreiche Zukunft, meine Freunde!"
Die Grundmauern erbebten unter den Jubelschreien der Gesellschaft.
„Damit ihr seht, daß ich nicht nachtragend bin, werde ich Ruud Jong erwecken."
Rebecca berührte ihn flüchtig, und Ruud Jong bewegte sich.
Sein Blick verschleuderte Giftpfeile, doch er beherrschte sich. Diese für feig und dumm gehaltene Vampirin hatte ein wahres Meisterwerk vollbracht. Die Wiener Sippen würden in Zukunft bedingungslos hinter ihr stehen.
Ruud Jong beschloß die Würde zu bewahren.
„Die Mädchen sollen kommen!" rief Rebecca. „Sie sind mein Geschenk für Ruud Jong, dem ich damit die Hand zur Versöhnung reiche."
Die sieben Blondinen umtanzten Ruud Jong, dessen Verlangen erwachte. Sein Gesicht lief grau an. Langsam verformte es sich. Sein Mund wurde breiter, die Augen änderten sich, und in wenigen Sekunden wurden seine Ohren länger und länger. Die Augäpfel und Backenknochen traten deutlich hervor, die Lippen wurden groß und fleischig. Statt der Haare war nun eine struppige Mähne zu erblicken, die gerade abstand. Der Schädel war mit einem dichten grauen Fell bewachsen.
Entsetzt öffnete der verwandelte Ruud Jong das Maul und gab die charakteristischen Laute von sich, die nur ein Esel ausstieß!
Entgeistert sprang er auf, in diesem Augenblick platzte das Hinterteil seiner Hose und ein langer Quastenschwanz kam zum Vorschein.
„Seht euch diesen Esel an", jauchzten die Wiener Dämonen.
„Ein besonders hübsches Langohr!"
Ruud Jong wollte vor Scham versinken, doch er konnte sich nicht auflösen.
Rasend vor Zorn stürzte er auf Rebecca zu, die ihn mit Leichtigkeit zurückhielt.
„Ruud Jong hat mich für einen Esel gehalten", sagte sie boshaft, , jetzt ist er selber einer geworden!" Diese Schmach überlebe ich nicht, dachte Jong, denn auch einige unter seiner Kleidung verborgenen Körperteile hatten sich erschreckend verändert.
„Denk an die hübsche Fabel der Hexe Pamphile, die sich mittels einer Salbe in einen Uhu verwandelte. Lucius hörte davon, doch er vergriff sich in der Salbe und wurde zu einem Esel. Du elender Wurm hast mich töten wollen. Ich gebe dich dem Spott der Schwarzen Familie preis. Möge es dir und allen anderen Dämonen eine Lehre sein, die mich angreifen wollen. Ich wünsche dir nicht einen vergnüglichen Tod, sondern du sollst in die Annalen der Schwarzen Familie als Esel eingehen!"
„Iah, iah", klang es aus Jongs Schnauze, der die behaarten Hände ausstreckte und die Vampirin erwürgen wollte, die den Angriff mit einer Handbewegung abwehrte.
Rebeccas Befehl gehorchend, brachte einstweilen Vigor die Blondinen aus dem Haus, wo Taxis auf sie warteten; nach wenigen Minuten hatten sie alle vergessen, was in der Villa geschehen war.
„Ich werde mich nun von dir verabschieden, Ruud Jong", sagte Rebecca. „Herzliche Grüße an deine Gespielin Betty Danet, die über einige Glieder deines Körpers verdattert sein wird."
Beim Hinausschreiten nahm Rebecca lässig die Hochrufe der Wiener Dämonen entgegen, die begeistert waren, eine so edle und mächtige Dämonin in ihrer Stadt zu wissen. Alle waren sich einig, daß man von Rebecca in nächster Zukunft einiges erwarten durfte.
Voll ohnmächtiger Wut blickte ihr Ruud Jong nach. Er kannte die Götterlehre der alten Ägypter, so wie die meisten Dämonen in aller Welt, und Rebecca hatte bewußt gerade den Esel gewählt, der als grundsätzlich böses Wesen galt. Seth, der Mörder Osiris, wurde oft mit einem Eselskopf dargestellt. Die Wiener Dämonen machten sich weiterhin über ihn lustig.
Ruud Jong spürte ein merkwürdiges Brennen im Gesicht und an einigen Körperstellen. Langsam verschwand der Eselskopf, und sein normales Gesicht war zu sehen.
„Seht, Ruud Jong hat sich
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