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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als sei der Nakk ein unmündiges Kind. „Richte dich nach den Wünschen der neuen Herren, und du hast keine Schwierigkeiten zu befürchten!"
    Dobaril beachtete die Worte kaum. Er mußte auf etwas anderes achten. Er erkannte plötzlich, daß da etwas anderes war. Es hing nicht mit den Animateuren zusammen, sondern mit den technischen Anlagen in diesem Raum. Sie waren an das psionische Steuersystem gekoppelt, und in ihnen manifestierte sich Bewußtsein, das fremd war.
    Er fuhr herum, was bei seinem Körper und den Steuermechanismen des Exoskeletts eher behäbig wirkte. Er raste auf seinem Antigravpolster zu den Anlagen hinüber und beugte den Rumpf nach vorn. Seine Ärmchen hasteten über die Sensoren, aber da war der psionische Eindruck bereits verschwunden.
    Dafür empfing er die Ausstrahlung seiner Artgenossen.
    Fremdwesen in der Station. Sie tragen die Ausstrahlung der Gorims, die sich die Gänger des Netzes nennen. Die Ausstrahlung ist uneinheitlich.
    Dobaril richtete sich auf. Er faßte rein gefühlsmäßig einen Entschluß und schwieg. Er kehrte zu dem Elfahder zurück und flxierte mit seiner Maske die Animateure. „Sie sollen gefälligst für sich selbst sprechen", entschied er. „Oder sind sie stumm? Wir haben genug Masken vorrätig!"
    Einer der Zwerge trat vor. Er mußte den Rumpf nach hinten beugen, um den Nakken fixieren zu können. „Willst du, oder willst du nicht?" sagte er mit keifender Stimme. „Ja oder nein!"
    „Nein!"
    Der Animateur verstummte und schob seinen Unterkiefer gefährlich nach vorn. „Wir können dich zwingen. Wir setzen dich ab. Ein anderer erhält deinen Posten, der unsere Interessen besser vertritt als du!"
    „Welch ein Unsinn!" erwiderte Dobaril. „Wir sind eins. Wir sind beliebig austauschbar, aber du kannst nicht einen von uns durch einen anderen ersetzen!"
    Die Animateure begannen zu tuscheln. Dobaril wartete geduldig, und als er eine Antwort erhielt, da war es der Elfahder, der sprach. „Wie dem auch sei", verkündete Drohl. „Es kann sein, daß du und die anderen Nakken bald ohne Beschäftigung sind. Wenn es euch so ergeht wie mit den Heraldischen Toren in Siom Som."
    Die Sprechsichtmaske begann zu rattern. Der Akustikteil gab ein Gewinsel von sich, daß sich die Animateure mit Gezeter gegen den Lärm zur Wehr setzten. Sie mochten es richtig erkennen, daß Dobaril gerade einen Heiterkeitsausbruch hatte. „Was glaubt ihr?" fragte der Nakk. „Daß wir käuflich sind?"
    „Ja oder nein?" wiederholte der Animateur.
    Dobaril wandte sich zum Ausgang. „Die Ephemeriden haben das Traifon-System erreicht", erklärte seine Maske. „Ich muß meinen Artgenossen helfen. Den Traifaern soll kein Leid geschehen. Einige der Schwärme sind entartet!"
    Der Animateur, der gesprochen hatte, raste los und versperrte ihm den Weg. „Ich will die Antwort", schrie er wütend. „Wir Pterus müssen wissen, woran wir mit euch sind!"
    „Wir lassen uns keine Vorschriften machen. Hat jemals einer von uns etwas Falsches getan? Wir haben immer treu ESTARTU gedient. Aber ESTARTU lebt hier nicht mehr!"
    Damit erklärte Dobaril die Unterredung für beendet. „Los! Dort ist der Pfad, der abwärts führt. Du wirst auf einen deiner Artgenossen treffen. Kehrt in die Ebene zurück. Hier in den Felsen werdet ihr die Visionen der Ephemeriden nicht überleben!"
    Es waren die letzten Worte, die Ernst Ellert intensiv an die Adresse Polsafors dachte. Sie hatten den Traifaer in seinem Gefängnis ausfindig gemacht und ihm den Weg in die Freiheit gezeigt. Polsafor hatte nicht ausreichend Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß das Bewußtsein eines anderen Wesens in ihm sprach. Er hatte zunächst an eine Vision geglaubt und tat es auch jetzt noch teilweise.
    Dazu kam, daß Ellert den Einfluß der Ephemeriden bereits spürte und wußte, wovon er redete. Er löste sich aus dem Bewußtsein des Traifaers, und diesmal nahm er an, daß es sich um einen endgültigen Abschied handelte. „Was nun?" fragte Testare. „Es befindet sich kein geeigneter Wirtskörper mehr in der Teleport-Station."
    „Es bleibt uns die Anlage. In ihr fließt eine Vielzahl psionischer Ströme. Wir wollen versuchen, ob es funktioniert."
    Diesmal war es Testare, der das größere Einfühlungsvermögen aufbrachte, das ihnen den Weg in die Ströme der Anlage ermöglichte. Es waren die Ströme des Psionischen Netzes, die modifiziert wurden und das Teleport-System auf Traifon und allen anderen Planeten sowie den sieben Monden schufen.

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