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1340 - Ephemeriden-Träume

Titel: 1340 - Ephemeriden-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Als er den Ansturm der nächsten Vision spürte, schloß er ergeben die Augen. Er öffnete die Tür von dem Zimmer seines Hauses, das für den Teleport vorgesehen war. Eine schlanke Gestalt mit seltsam diffusen Gesichtszügen stand vor ihm. „Ich weiß", rief der Ephemeriden-Wahrer aus. „Oogh at Tarkan wird kommen. Er wird uns den Weg zeigen!"
    Mit diesen Worten schlug er die Tür wieder zu.
    Sie hielten sich noch immer in der Psionik auf, in der alle Vorgänge innerhalb des Teleport-Systems verarbeitet wurden. Sie hatten sich in einem Prozessor zurückgezogen, der nebensächliche Informationen verarbeitete und speicherte. Auf diese Weise bekamen sie einen Einblick in das, was sich auf Traifon und den anderen Planeten ereignete.
    Regelrechte Ephemeriden-Stürme überzogen die Planetenoberflächen.
    Sie stürzten die Traif aer in Visionen von Angst und Schrecken. Sie ließen sie alle Höllen ihrer eigenen Persönlichkeiten erleben, führten ihnen ihre Unzulänglichkeit vor Augen und sorgen dafür, daß sie den rechten Weg von allein fanden, sobald sie aus ihren Vi-Bionen erwachten. Für jeden Kodex-2uen stellten die Visionen eine intensive Prüfung seiner Tauglichkeit dar, und sie bestärkten die Anhänger des Permanenten Konflikts in ihrem Glauben.
    Anhand der Ereignisse auf Traifon ernten Ellert und Testare jedoch auch die andere Seite richtig kennen, die Auswirkung der verrückten Ephemeridenschwärme, die jenen, die von ihnen befallen waren, Visionen des Glücks und der Verheißung vermittelten. Ohne Ausnahme waren das Dinge, mit denen die Kodextreuen nichts anfangen konnten. Zufriedenheit ohne den Ansporn des Kodex kannten sie nicht. Sie konnten mit dieser Information nichts anfangen. Sie empfanden es eher als Drohung.
    Ellerts Bewußtsein erreichte den höchstmöglichen Energiezustand. Er wurde dadurch zu einem Störenfried, einem Fremdkörper in den psionischen Informationsströmen, aber das machte ihm nichts aus. Zusammen mit Testare beobachtete er die ganze Zeit über, welche Befehle die Nakken gaben. Die fünfzig Helfer arbeiteten mit dem Teleport-System. Sie versuchten, die verrückten Schwärme zu kanalisieren und dadurch zu erreichen, daß sie sich nicht so verheerend auf die Traifaer auswirkten, wie sie es befürchteten. Dobaril arbeitete nicht mit ihnen. Er war mit anderen Dingen beschäftigt. Er versuchte, den Ursprüngen der verrückten Ephemeriden nachzuspüren. Er führte interstellare Messungen durch, tastete einen großen Bereich des Psiftetzes ab. Es gelang ihm, eine Zahl zwischen drei und fünf starken Störquellen zu lokalisieren, die sich am Rand von Absantha-Gom in einem Raumsektor von rund sechs Lichtjahren Durchmesser befanden. Jedoch fand er koordinatenmäßig nur eine Störquelle direkt. Er verglich die Koordinaten mit den Speichern der Station und hatte die Antwort.
    Die Störquelle befand sich im Shant-System mit dem Planeten Bansej. „Er wird hinfliegen", dachte Ellert. „Wir dürfen jetzt nicht unaufmerksam sein. Sobald er Traifon verläßt, begleiten wir ihn!"
    „Du meinst, er will der Sache auf den Grund gehen."
    „Er arbeitet wie im Fieber. Erkennst du die psionische Komponente seiner Selbst, die in den Informationen mitschwingt? Er ist unruhig. Er will verhindern, daß die Ephemeriden endgültig ihren Sinn verlieren."
    Wenig später wurde Dobaril unruhig. Er geriet in eine Stimmung, die als Panik oder Verzückung interpretiert werden konnte. Sie war auf die Botschaft zurückzuführen, die die verrückten Ephemeriden plötzlich in jedem Traifaer hervorriefen. „Der Gründer der Upanishad in den Träumen der menetekelnden Ephemeriden", staunte Testare. „Du hast recht. Dobaril ist die heiße Spur, die uns zur Lösung unserer Aufgabe führen wird!"
    Es dauerte einen halben Planetentag, bis sich die Lage auf Traifon und den anderen Planeten halbwegs beruhigte. Die Nakken behielten die Übersicht, und als die letzten Schwärme diffundiert waren, die Visionen aufhörten, keine neuen Schwärme mehr im Anzug waren und die Traifaer sich daranmachten, das Erlebte zu verarbeiten, schloß Dobaril seine Beobachtungen ab. Die Quelle für sie war versiegt, und der Nakk entwickelte beängstigende Unruhe.
    Gleichzeitig fand eine Information ihren Weg in die Psionik, die von den Außenbeobachtungsanlagen der Teleport-Station durchgegeben wurde.
    Das Schiff aus zehn Kugeln über der Tempelanlage war verschwunden. Drohl und die Animateure hatten die Station mit unbekanntem Ziel verlassen.

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