1341 - Der Spion von Kumai
Kichern aus.
Das Notbelüftungssystem war weiter verzweigt, als Bull geahnt hatte. Handelte es sich hierbei um Anlagen der Kuppelbauer? Vielleicht. Kor-Chu-H'ay konnte er danach nicht fragen. „Bald sind wir da", versicherte der alte Kartanin mitfühlend. Er warf ab und zu prüfende Blicke über die Schulter zurück. Doch Bull in seiner Espermaske blieb ihm dicht auf den Fersen.
Fünf Minuten später verließ er mit seinem „Schützling" den Hauptgang. Um weiterhin voranzukommen, rnußten beide in die Knie gehen. Bull stieß leise Klagelaute aus, hielt aber mit. Die Angelegenheit sollte beendet sein, bevor doch noch zufällig ein Telepath Kor-Chu-H'ays Gedanken auffing. „Hier ist es!" Triumphierend deutete der Alte auf ein stumpfmetallenes Schott. „Es handelt sich um eine Ausweichzentrale der Energiesteuerung. Sie ist nicht besetzt, weil niemand sie wirklich benötigt.
Jedenfalls steht'ein Terminal dort drinnen, womit du den Hauptcomputer abfragen und beschicken kannst."
Er ließ mit seinem Kodeschlüssel vorsichtig die Schotthälften beiseite gleiten. „Tatsächlich ...", meinte er dann, „es ist leer."
Bull begriff, daß Kor-Chu-H'ay seiner Sache keineswegs so sicher gewesen war, wie er behauptet hatte.
Er atmete im nachhinein auf. Von hier aus wäre er kaum mehr entkommen.
Auf den ersten Blick erkannte der Mann das Terminal. Es sah einer viereckigen, weißverkleideten Kiste mit Hunderten von Tasten ähnlich. Aber er würde damit fertig werden, dessen war Bull sicher. Er hatte es schon mehr als einmal geschafft. „Löse ich keinen Alarm aus, sobald ich die Anlage in Betrieb nehme?"
Kor-Chu-H'ay schaute betreten drein. „Ja, das ist wahr", gab er zu. „Aber warte! Ich bin geschickt in diesen Dingen! Am besten, ich klemme einfach den Alarmkontakt ab."
Bevor Bull protestieren konnte, hatte der Alte bereits die Verkleidung vom Terminalkasten gerissen. Mit leicht zittrigen Bewegungen löste er Verbindungen oder installierte Überbrückungsschaltungen. Bull wurde angst und bange zumute. Aber das Wunder geschah. Kor-Chu-H'ay erwies sich als wahrer Meister seines Fachs. „Du bist sehr geschickt", schmeichelte Bull. Dabei gab er acht, daß seine Stimme schal und kraftlos klang. „Wie nehme ich das Terminal in Betrieb? Benötigt man einen Kodeschlüssel?"
„Nein. Ich habe alle Sperren beseitigt. Können deine Finger wirklich diese Arbeit tun, Frau? Es sind kleine Tasten, und auch der Rest ist denkbar kompliziert."
Bull musterte kritisch seine verquollenen Hände. Doch er hatte ja mehrfach bewiesen, daß er zur Manipulation kartanischer Computer selbst damit imstande war. „Keine Sorge, Kor-Chu-H'ay. Meine Finger werden ihre Arbeit tun. Und was den eigentlichen Vorgang angeht, so solltest du berücksichtigen, daß ich eine Frau bin. Ich werde es schaffen."
„Dann muß ich dich nun verlassen?" Er schaute unsicher, vielleicht sogar ein wenig störrisch. „Das mußt du, mein Lieber." Bull gebrauchte mit voller Absicht diesen vertraulichen Begriff. Er war zwar gerade imstande gewesen, Kor-Chu-H'ays Vertrauen zu mißbrauchen -aber er würde den Alten keine Sekunde länger als notwendig in Gefahr bringen. Außerdem störte der andere jetzt. „Wir werden uns nie wiedersehen."
„Nie wieder." Bull faßte den Kartanin bei der Schulter und drückte kurz; so sehr es der Gesundheitszustand einer Kranken eben zuließ. „Die Zeit ist gekommen, Kor-Chu-H'ay. Vielen Dank für alles."
Als sich der Alte abwandte und den Raum verließ, wischte er mit dem Handrücken eine Träne fort. Jedenfalls glaubte Bull, daß es so war
8.
Er stellte binnen Sekunden eine Verbindung zum Hauptrechner der sieben Kuppeln her. Diesmal allerdings war Bull nicht auf Manipulation aus. Es ging um Informationen, nichts sonst.
Auf einem der Bildschirme in Kopfhöhe erschien das Rechnersymbol, ein rosafarbenes Dreieck auf grünem Grund. Beim Anblick des Dreiecks klingelte etwas in Bulls Kopf - aber er entschied, jetzt ablenkende Gedankengänge nicht zu verfolgen. Ein Tastendruck, und das Symbol verschwand. Es machte einer leeren Fläche Platz, die er per Abruf mit Daten füllen konnte.
Zunächst orderte Bull ein Inhaltsverzeichnis. Er hatte zwar bereits den Computer der Krankenabteilung erfolgreich manipuliert, aber das hieß nicht, daß er mit kartanischer Speichermethodik vertraut war. Auf dem Hauptbildschirm erschien eine ellenlange Liste. Er suchte nur flüchtig. In der Hauptsache ging es um Begriffe wie „Maikum",
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