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1343 - Der Königstiger

Titel: 1343 - Der Königstiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versteht dich, und sie hat dich ganz und gar lieb", zwitscherte Posy. „Habe ich dir nicht stets zu erklären versucht, daß dein Äußeres nur dummen Menschen Entsetzen einflößen kann?"
    Der von einer harten Entwöhnung gezeichnete Mann richtete sich aus der gebeugten Haltung auf. „Deine Worte in allen Ehren, Gürkchen. Mir reichte es schon, wenn meine Artgenossen wenigstens in etwa so reagieren würden wie diese Blume. Rozoll ist wieder mitten auf dem Blütenteppich gelandet.
    Der lernt es auch nie."
    Posy Poos kam auf seinen zwei kurzen, muskulösen Beinchen näher. Er ruderte wie üblich mit allen vier Armen, um sein Gleichgewicht zu halten. Dabei behauptete er, infolge seiner Umweltanpassung und Kämpferschulung eine Schwerkraft von einem Gravo mühelos beherrschen zu können. Die Basiswelt der Netzgänger, Sabhal, forderte jedoch die Überwindung von 1,02 Gravos. Der Swoon schien den geringfügigen Unterschied zu spüren.
    Sein Gesicht am oberen Teil des Gurkenkörpers drückte Unmut aus. Die großen Augen sprühten „Blitze mannbaren Zornes", wie er sich auszudrücken pflegte. „Er ist und bleibt ein unanständiger Unhold mit ganz und gar rüden Manieren", zeterte er. „Kein empfindsames Lebewesen landet inmitten dieser leuchtenden Pracht."
    „Er stampft sogar hindurch, Kleiner", wurde der Swoon belehrt. Tostan lachte so krächzend wie immer.
    Seine Stimmbänder hatten ebenfalls unter der Ausdörrung gelitten. „Und empfindsam ist der Ertruser durchaus. Er ist stets hungrig und träumt von seinen sogenannten Büffeln, die er auf einer kleinen Welt in Siom Som züchtet. Wahrscheinlich ißt er sie alle selbst auf."
    Ein röhrendes Gebrüll erreichte Tostans verknorpelte Ohren. Posy, ungemein geräuschempfindlich, preßte zwei seiner fünffingrigen Hände gegen die Stelle seines Kopfsektors, an der sich seine äußeren Gehörorgane befanden. „Jetzt geht das wieder los!" beschwerte er sich weinerlich. „Mußt du ihn empfangen?"
    Tostan trug eine legere Freizeitkleidung. Er zog den luftigen Umhang mit der Hüftschärpe so eng zusammen, daß die Konturen seines skelettiert wirkenden Körpers noch deutlicher erkennbar wurden.
    Aufmerksam schaute er dem herbeieilenden Ertruser entgegen.
    Jener traktierte einen vielarmigen Medoroboter aus Lorcas Garde, indem er einen mitgebrachten Felsbrocken nach ihm warf. Als die Maschine umstürzte und mit schlagenden Gliedern auf dem Boden zu rotieren begann, nickte Taffas Rozoll zufrieden.
    Tostans Kunstgebiß wurde in voller Größe sichtbar. Er verriet damit seinen Unmut. „Muß das sein?" rief er dem Giganten entgegen. „Geräte dieser Art haben sich als brauchbar und segensreich erwiesen. Viele Kranke sind auf ihre Hilfe angewiesen. Den wirst du bezahlen, Ertruser!"
    „Wovon? Etwa mit, meinen Büffeln? Ich bin in dieser Mächtigkeitsballung zu einem armen Mann geworden. Früher, als ich nach meinem wohlüberlegten Ausscheiden aus der Solaren Flotte ein Freifahrerschiff führte, spendete ich Millionen Solar an bedürftige Wesen."
    Er kam näher, hütete sich aber nunmehr, über die Blumenbeete zu trampeln. „Rhodan hat dich deines Kommandos enthoben und aus der Flotte gefeuert", korrigierte Tostan die Aussage. „Deine sogenannten Spenden waren Bestechungsgelder an alle möglichen Galaktiker. Ich frage mich daher, was ein Mann deiner Art auf Sabhal sucht. Du könntest längst wieder auf deinem Siom-Planeten sein."
    Rozoll stand nun vor den beiden Galaktikern. Den Swoon bedachte er mit dem Blick eines Insektensammlers, der seine Beute kaum wahrnehmen kann. Auf den fast zwei Meter großen Spieler schaute er ebenfalls hinunter. Jener musterte den breiten Gürtel, den der Ertruser um seine Hüften geschltungen hatte. In ihm waren zahlreiche Geräte eingebaut. Eines davon signalisierte eine Warnung.
    Rozoll folgte dem suchenden Blick des Terraners. Das Wortgeplänkel der beiden Galaktiker war in den drei vergangenen Monaten zur ständigen Einrichtung geworden.
    Als Ratber Tostan das von der Gürtelortung angezeigte Schwebemikrofon entdeckte, nickte er. „Die hiesigen Blumen gefallen dir, was?" meinte der Ertruser bedeutungsvoll. „Um diese Jahreszeit gibt es jede Menge davon. Was interessiert dich an meinem Technogürtel?"
    Er rückte das fast halbmeterbreite Gebilde zurecht und zerrte seine aus Büffelleder gefertigte Überjacke nach unten. „Du hast deinen Gravitationsprojektor eingeschaltet", stellte Tostan fest. „Warum? Willst du in meinem Garten noch

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