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1350 - Tarkan

Titel: 1350 - Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenig zu weich. Eine atmungsaktive Decke schleuderte er nach wenigen Minuten von sich, weil sie ihm viel zu warm war. Er hatte sich das Wort gemerkt, mit dem die Beleuchtung zu bedienen war. Als er es aussprach, wurde es dunkel.
    Unwillkürlich blickte er zur Seite. Es war, wie er vermutet hatte: Die Blüte der Blume Omfar glomm in der Finsternis. Ein düsterrotes, mattes Licht ging von ihr aus. Wie das Hintergrundleuchten des sterbenden Universums, ging es ihm durch den Sinn. Es handelte sich bei dem Leuchten offenbar um eine Art Phosphoreszenz. Die Blüte gab gespeichertes Licht wider. Der Leuchteffekt wurde allmählich schwächer, und nach wenigen Minuten war die Blume Omfar nicht mehr zu sehen.
    Er lag auf dem Rücken und starrte mit offenen Augen in die Finsternis. Er wünschte sich den Schlaf herbei. Aber sosehr er sich auch zu entspannen versuchte, so gelang es ihm doch nicht, die Erregung zu verdrängen, die sich seiner bemächtigt hatte.
    Gedanken strömten auf ihn ein ...
    Was war geschehen? Welche rätselhafte Kraft war im Innern von DORIFER wirksam geworden und hatte bewirkt, daß er mitsamt seiner Kapsel in ein fremdes Universum versetzt wurde?
    Eine Zeitlang schon hatte sich am Rand seines Bewußtseins eine Theorie zu formulieren versucht. Jetzt nahm sie feste Umrisse an. Im Tarkanium waren vier Millionen Kilogramm Paratau gelagert. Nach dem Plan der Kartanin hatten sie dazu benutzt werden sollen, durch die Beeinflussung des Kosmonukleotids DORIFER Bedingungen zu schaffen, die für den Transfer der Galaxis Hangay aus Tarkan in das Standarduniversum günstig waren. Als er von Hubei, der Zentralwelt des larkaniums, aufbrach, war der Vormarsch der Menetekelnden Ephemeriden von Absantha-Gom gestoppt worden. War es möglich, daß wieder eine Verschlechterung der Situation eingetreten war, als er sich im Innern DORIFERS befand? Konnte es sein, daß durch den Vorstoß der Ephemeriden sämtlicher gelagerte Paratau zur spontanen Deflagration veranlaßt worden war? Die Vorkehrungen, die mit Hilfe des Projekts LAO-SINH im Tarkanium getroffen worden waren, sahen vor, daß die bei der Deflagration des Psichogons freigesetzten Energien scharf gebündelt und an einen gewissen Punkt im All abgestrahlt würden. Dieser Zielpunkt war identisch mit DORIFER-Tor.
    Viertausend Tonnen Paratau waren spontan deflagriert und hatten ihren gesamten Energiegehalt ins Innere des Kosmonukleotids entladen. So mußte es gewesen sein! Er würde sich bei Gelegenheit mit LEDA über diese Hypothese unterhalten. Er war sicher, daß sie die Zustimmung der Kapsel fand.
    DORIFER war daraufhin endgültig in Aufruhr geraten und hatte LEDA mitsamt ihrem Passagier in ein anderes Universum versetzt, nach Tarkan. Was aber war inzwischen im Standarduniversum geschehen?
    Die Paratau-Entladung hatte nicht zum geplanten Zeitpunkt stattgefunden, aber ansonsten mußte ihre Wirkung genau so gewesen sein, wie die Wissenden sie hatten haben wollen. War Hangay inzwischen im Standarduniversum materialisiert? Hatte die Paratau-Explosion tatsächlich jene unvorstellbare Brücke zwischen den Kosmen geschaffen, über die eine ganze Galaxis der Glut eines untergehenden Universums entkommen konnte?
    Die Frage ließ sich von hier aus nicht beantworten - oder vielleicht doch? LEDA war inmitten der Sternballungen einer Tarkan-Galaxis materialisiert. Welche Galaxis war es? Er würde Varro pak Duur danach fragen müssen. Er erinnerte sich an die Theorie, die LEDA entwickelt hatte: Das Pentagramm, insbesondere die blaue Sonne, von der die geheimnisvollen hyperenergetischen Impulse ausgingen, war dafür verantwortlich, daß die Kapsel ausgerechnet an diesem Ort des fremden Universums materialisiert war. Die gesamte Reihe der unglaublichen Ereignisse seit dem Ausbruch des Chaos im Innern des Kosmonukleotids war von einer eigenartigen Kausalität durchzogen. Es schien ihm fast sicher, daß die Sterneninsel, in der seine Interuniversalreise geendet hatte, in der Tat Hangay war. Wenn er recht hatte, dann konnte Hangay noch nicht ins Standarduniversum überführt worden sein.
    Er kehrte zu einem früheren Gedanken zurück: Er würde Varro pak Duur danach fragen müssen.
    Es gab in Tarkan kein Psionisches Netz - wenigstens keines, das LEDA mit ihren Wahrnehmungsmechanismen ermitteln konnte. Gab es ein Äquivalent des Moralischen Kodes? Er amüsierte sich über den Gedankeri, der ihm in der Wanne mit dem rotierenden, massierenden Wasser gekommen war: daß die hygienischen

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