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1351 - Templergold

1351 - Templergold

Titel: 1351 - Templergold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als auch die letzten Ausläufer der Wellen sie nicht mehr erreichten. Sie tat es mit sehr schwerfälligen Bewegungen. Zu erkennen war nicht viel. Es sah mehr aus, als wäre ein übergroßer Krebs dabei, sich einen Weg durch den Sand zu bahnen.
    Erst als es einen bestimmten Fleck erreicht hatte, ruhte es sich für einen Moment aus. Es war zufällig eine Stelle, die vom schwachen Licht des Halbmonds erreicht wurde.
    Die Gestalt kam hoch.
    Sie schwankte etwas.
    Das Mondlicht war hell genug, um es auch aus einer weiteren Entfernung erkennbar zu machen.
    Das war kein Mensch, sondern eine knöcherne Gestalt, deren Gebein einen bläulichen Schimmer bekommen hatte.
    Es war ein Skelett, aber es war einmal ein richtiger Mensch mit Haut und Haaren gewesen.
    Kapitän Navarro war zurückgekehrt. Der Himmel hatte ihn nicht gewollt, die Hölle auch nicht.
    Er war wieder da!
    Das geschah anno domini 1313…
    ***
    In London sah ich oft das Wasser der Themse, aber hier in Paris schaute ich auf die Seine, deren Fluten ebenfalls grau waren und diese winterliche Farbe so schnell auch nicht hergeben würden.
    Es war kalt in der Stadt. Zwar fiel kein Schnee, doch es roch danach. Die Menschen stemmten sich gegen einen steifen Westwind.
    Sie waren winterlich dick angezogen, und viele hatten ihre Gesichter zur Hälfte hinter dicken Schals verborgen, besonders die Frauen.
    Der Autoverkehr in dieser Stadt ist nicht nur berühmt, sondern auch berüchtigt. Das kannte ich, aber an diesem kalten Dienstag war ich schon überrascht gewesen, wie gut das Taxi durchgekommen war, das mich vom Flughafen Orly in die City gebracht hatte, bis nahe an das Nordufer der Seine.
    Und das nicht weit von der Ile de la Cité, dieser berühmten Insel, auf der der letzte Templerführer Jaques de Molay sein Leben auf dem Scheiterhaufen verloren hatte. Wobei sein Skelett erhalten geblieben und zu einem Knochensessel geformt worden war, der seinen Platz bei meinen Freunden in Alet-les-Bains gefunden hatte.
    Ebenfalls Templer, zu denen ich mich hingezogen fühlte.
    Ich wollte nicht daran denken, was die Templer in den letzten Monaten erlebt hatten und unter welch einem Druck sie standen, doch alles würde wahrscheinlich zurückkehren, wenn ich mich mit meinem Freund Godwin de Salier traf, der mich um dieses Treffen gebeten hatte, und zwar auf der Ile St. Louis, die östlich der Ile de la Cité liegt und durch eine schmale Brücke mit ihr verbunden ist.
    Es gab dort ein kleines Restaurant am Quai de Bourbon auf der Nordseite der Insel.
    Die Brücke, über die ich gehen musste, um die Insel zu erreichen, hieß Pont Marie. Hier erwischte mich der Wind mit seinen scharfen Böen. Ich war froh, als ich die Insel erreicht hatte und das Wasser der Seine unter meinen Füßen verschwunden war.
    Dann machte ich mich auf die Suche nach der kleinen Bar, unserem Treffpunkt.
    Ich fand sie recht schnell. Sie befand sich in einem älteren Haus mit grauer Fassade.
    Ich ging schnell hinein. Als ich die Tür auf drückte, bimmelte über meinem Kopf ein altes Glöckchen. Der blecherne Klang begleitete mich bis zu meinem Tisch am Fenster. Ein runder Holztisch, der schon Patina angesetzt hatte, denn manch einer hatte seine Zigarette nicht im Ascher ausgedrückt, sondern auf der Tischplatte.
    Komischerweise störte mich das hier nicht. Es gehörte irgendwie zum Pariser Flair dazu, ebenso wie die wenigen Gäste, die sich an den anderen Tischen verteilten und ihren Kaffee schlürften, die Zeitung lasen und dabei vor sich hin rauchten.
    Es gab auch eine Theke, die mit allem möglichen Zeug überladen war. Flaschen, kleine Schachteln und auch Zigarettenpäckchen. Wie eine Königin ragte der moderne Kaffeeautomat hervor und gab seine brummenden und zischenden Geräusche ab, wenn er in Betrieb gesetzt wurde.
    Beherrscht wurde dieses kleine Reich von einer recht fülligen Patronin, die erst mal ihren Glimmstängel ausdrückte, bevor sie hinter der Theke hervorkam, im Vorbeigehen noch eine Bestellung aufnahm und sich dann neben meinen Tisch stellte und mich nach meinen Wünschen fragte.
    Ich hatte mich bereits entschieden. Wenn ich schon in Paris war, wollte ich den Café au lait aus der großen Tasse trinken.
    Ich gab die Bestellung auf und bestellte noch ein Croissant dazu.
    Wenn schon, denn schon. So konnte man das Pariser Flair am besten auskosten. »Bon«, sagte sie und schaute mich mit einem schrägen Blick an. »Engländer oder Amerikaner?«
    Obwohl ich Französisch gesprochen hatte, war ich

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