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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Vorsicht!" schrie er. „Der Umformer!"
    Neben ihm schrak Wido Helfrich zusammen. Narktor kümmerte sich nicht darum - er ließ seinen Anzugcomputer den Antigrav steuern und schoß aus dem Stand vorwärts. Der Rückentornister gab einen protestierenden Laut von sich. Mit einem häßlichen Ruck prallte er gegen den Umformerblock, aber sowohl sein Anzugmaterial als auch das Rückgrat hielten. Die Bewegung des metallenen Kastens geriet ins Stocken, kam eine Sekunde lang ganz zum Stillstand... und setzte sich dann unvermindert fort! „Weg hier, Nerva-Than!" Erst jetzt begriff die Frau. Sie sprang gedankenschnell rückwärts und brachte sich aus der Gefahrenzone. Narktor folgte nach, so rasch er konnte, und ein paar Zentimeter hinter seinen Füßen schlug der Ynkeloniumblock auf den Boden. „Das war knapp, was?"
    Narktor schaute Wido nur mit klopfendem Herzen an. „Knapp ist gar kein Ausdruck", meinte er dann. „Viel schlimmer ist die Ortungsgefahr. Ich habe meinen Antigrav auf Vollast gefahren ..."
    Weiter kam er nicht. Sonderbare, durchdringend rhythmische Geräusche erklangen, an deren Bedeutung keinerlei Zweifel bestehen konnte. „Sie haben Alarm gegeben. Nichts wie raus hier!"
    „Halt!" rief Nerva-Than. Sie deutete mit ausgestrecktem Arm auf die offene Schleuse. Narktor folgte ihrem Blick und sah ein bläuliches, kaum wahrnehmbares Flimmern. Es war ein Schutzschirm. „Auch das noch." Wido Helfrich schaute klagend zur Decke hinauf. „Es gibt Millionen und aber Millionen Katastrophen zwischen Himmel und Erde, und alle treffen uns. Könnt ihr mir sagen, warum?"
    „Keine Zeit, Wido. Was tun wir jetzt? Denn eines ist ja wohl klar: Wir kommen vorläufig aus diesem Schiff nicht mehr heraus."
    „Dann suchen wir eben einen anderen Weg!" entschied Nerva-Than. „Los, ihr Schlafmützen! Schnell, mir nach, bevor die Hauri aufwachen und uns festsetzen."
    Festsetzen wäre noch das geringste Übel gewesen, dachte Narktor mißmutig. Und alles nur wegen eines dummen Zufalls ... Aber zu spät; er beeilte sich, Nerva-Than nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade hatte die Frau den Gang betreten und raste mit dem Triebwerk in eine beliebige Richtung. Wido Helfrich, der dürre Terraner, bildete den Abschluß. Sie konnten nur froh sein, daß ihre SERUNS über derart hervorragende Ausrüstung verfügten. Hätten sie einander nicht trotz der Deflektorfelder sehen können, das ganze Unternehmen wäre zu diesem Zeitpunkt bereits gescheitert gewesen. Sie hätten sich ständig bei den Händen halten müssen und so ein gut Teil ihrer Beweglichkeit eingebüßt.
    Aber ... war das Unternehmen denn noch nicht zu Ende? Vielleicht nicht, dachte Narktor, und der Gedanke gab ihm Auftrieb und Motivation genug, Nerva-Than bei ihrem Irrsinnsflug durch die schmalen Korridore auf den Fersen zu bleiben. „Na warte!" murmelte er. „Noch bin ich nicht geschlagen, noch habt ihr mich nicht. Und solange ich meine Glieder regen kann, geht es weiter."
    „Was erzählst du da?" wollte Wido Helfrich über die Funkverbindung wissen. „Man versteht ja kein Wort."
    Narktor lachte humorlos, aber gleichzeitig verlieh der Klang der eigenen Stimme seinem Denken neue, bitter nötige Zuversicht. „Ich sagte bloß, daß wir es schaffen ... Ja, wir schaffen es ganz bestimmt, Wido!"
    Als die sechs Tunnel planmäßig eingestürzt waren und eine gleiche Anzahl von Hauri-Maschinen zerstört in Löchern lag, hatte sie Nerva-Than als gutes Vorzeichen gewertet. Doch alles war anders gekommen: Nun schoß sie in ihrem Schutzanzug durch Korridore, deren Aufbau fremdartig war und keine Rückschlüsse auf die übrigen Sektionen des Schiffes zuließ. „Irgendwo hier muß das Ende der Lagerräume sein", vermutete sie. „Wir brauchen eine Schaltzentrale, von wo aus wir den Schutzschirm sabotieren können."
    „Und dann?" fragte Narktor atemlos, obwohl er sich körperlich kaum bewegte. Die meiste Arbeit taten ja seine Anzugsaggregate. „Sobald wir das Schiff verlassen, schießen sie uns ab wie Übungsziele. Nein, so einfach ist die Sache nicht, meine Liebe ..."
    Nerva-Than hatte noch deutlich sein Gesicht vor Augen, als er sie gewarnt und vor dem herabstürzenden Metallblock gerettet hatte. Sie wußte genau, welches Risiko der Mann eingegangen war, ohne dabei nachzudenken. Und ebenso genau wußte sie, daß ihre derzeitige Lage wenig Aussicht auf Überleben bot.
    Wenngleich Narktor und Wido Helfrich noch versuchten, sich das Gegenteil einzureden, blieb die Tatsache doch

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