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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wunderte sich, daß sie trotz ihrer seelischen Anspannung noch imstande war, derart mit den Männern zu argumentieren. „Der Kern der Sache ist, daß wir in jedem der Schiffe Mikrobomben gelegt haben. Sobald ihr also entkommen seid, gibt's nur eines: Ihr müßt mit den Hauri Kontakt aufnehmen und mich freipressen. Ein simples Geschäft, nicht wahr?"
    „Ich weiß nicht ...", murmelte Narktor. „Es ist unsere einzige Chance." Ihre Stimme klang fester, als sie sich in Wahrheit fühlte. „Eventuell müßt ihr taktieren; sie hinhalten, bis die PIG-Schiffe eintreffen."
    Sie erhielt aus unerwarteter Richtung Hilfe. „Akzeptiert", meinte Wido Helfrich. „Wenn das unsere einzige Chance ist - und ich sehe keine andere! - machen wir es genau so."
    Nerva-Than sah, daß Narktor nicht überzeugt war, sich Wido Helfrich aber anschließen würde.
    Gleichzeitig begann das Schott zum Gang hellrot aufzuglühen. Die Hauri versuchten offenbar, mit Handstrahlern eine ausreichende Öffnung zu schaffen. „Wartet!" rief die Frau ihren beiden Gefährten zu. „Sie sollen uns die Arbeit abnehmen. Im entscheidenden Augenblick lege ich alle Kraftwerke still. Ihr schaltet dann eure Schutzschirme hoch, werft eine Paralysebombe durch die Öffnung und startet. Der Rest wird sich ergeben - wir bleiben in Funkverbindung."
    Ein Blick auf die Uhr überzeugte sie davon, daß sie die Schaltzentrale kaum länger als eineinhalb Minuten besetzt hielten. Noch hatten die Hauri nicht mit aller Konsequenz reagieren können, doch sie spürte, daß jede weitere Verzögerung die Aktion in Frage stellte. War es soweit? Ein paar Sekunden noch ... Die Frau nahm eilig ihre Position an der Hauptschalttafel ein.
    Das Schottmaterial erglomm in hellem Weiß, und gleichzeitig entstand eine erste, faustgroße Öffnung. „Jetzt!" schrie Nerva-Than. Mit beiden Händen riß sie Sicherungen beiseite und kippte alle Hebel, die darunter zum Vorschein kamen, in Ausstellung. Das typische, stete Hintergrundrauschen jeden Raumschiffs erlosch schlagartig. In der Schaltzentrale herrschte von einem Augenblick zum anderen Dunkelheit.
    Aber nur für zwei Sekunden - dann warfen die Schutzschirme der beiden Männer einen grünlichen Schimmer auf die Umgebung. Nerva-Than sah aus den Augenwinkeln, wie Narktor das glühende Loch im Schottmaterial anvisierte und einen eiförmigen Gegenstand zielsicher hindurchschleuderte. „Nichts wie los, Wido!" rief er. Die beiden Männer ließen ihre SERUNS Fahrt aufnehmen und prallten mit erheblicher Wucht gegen das strapazierte Schott. Das Material barst und ließ sie an bewußtlosen Hauri vorbei in den Korridor fliegen. „Viel Glück", wünschte Nerva-Than leise. „Ich stifte derweil so viel Verwirrung, wie möglich ist." Keiner von beiden hörte noch. Ganz gleich; es kam nun darauf an, ihnen den Weg ins Freie zu ebnen. Sie ließ die Notstromversorgung für die Schaltzentrale anlaufen und fuhr ein paar periphere Energieerzeuger auf Überlast. Sekunden später erschütterten Explosionen das Schiff, ohne jedoch schwerwiegende Schäden anzurichten. Den tatsächlichen Schlag verzögerte sie noch. „He! Wie weit seid ihr?" wollte sie wissen. In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Hysterie mit, dessen sie sich nicht bewußt wurde. „Alles läuft bestens", gab Narktor schnaufend zurück, als tue er gerade schwere körperliche Arbeit. ., Vor ihrem inneren Auge erschien sein Gesicht - und verdrängte die panische Angst, die sie packen und in ihrem Entschluß schwankend machen wollte. Aber dafür war es ohnehin zu spät, das wußte sie ... Zwar hatte sie den beiden gegenüber von einer wirklichen Chance gesprochen, nur handelte es sich dabei um eine Fiktion. Weshalb hatten Wido und Narktor dies nicht begriffen? Sie mußte selbständig handeln, ohne Absprache mit den beiden Männern.
    Nerva-Than ließ erneut ein paar kleine Energieerzeuger explodieren. In der aufgerissenen, zerbeulten Schottöffnung erschienen wiederum Hauri, und sie tat alles, um die skelettdürren Fremden mit ein paar Strahlschüssen zurückzutreiben. „Was ist los, Narktor?" schrie sie über die Funkverbindung. „Wir haben mehr Glück als Verstand gehabt", gab der Mann zurück. „Gleich sind wir raus aus dem Schiff ... Und dann nehmen wir Kontakt mit den Hauri auf."
    O mein Lieber, du hast ja keine Ahnung, dachte sie. Mit ein paar Griffen ließ die Frau sämtliche Energieerzeuger des Raumers auf Volltouren laufen. Die Mannschaften an der Geschützbedienung würden zu überrascht

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