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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein, um auf Narktor und Wido Helfrich das Feuer zu eröffnen. Zumindest hoffte Nerva-Than das. „Wir haben die Schleuse erreicht, Nerva-Than!"
    Gut so. Sie würde ihnen noch fünfzehn Sekunden Zeit geben. Mochten die beiden ruhig Kontakt mit den Hauri aufnehmen - dies änderte auch nichts mehr. Verhandlungsbereitschaft lag einfach nicht in der Mentalität der Fremden, und eben dies hatten Wido und Narktor nicht berücksichtigt. Die beiden anderen Schiffe würden einfach aufsteigen und die zwei Gestalten in ihren lächerlichen SERUNS vom Himmel holen ... Und was war dann ihr eigenes Leben noch wert? Nicht mehr als jetzt, das konnte sie sich denken. „Wir sind jetzt hundert Meter entfernt!"
    „Stehen eure Schutzschirme?"
    „Natürlich! Außerdem funken wir bereits, bisher aber ohne Erfolg."
    Und so würde es auch bleiben. Nerva-Than riß die letzten Sicherungen beiseite und trieb sämtliche Energieerzeuger des Schiffes auf Katastrophenwerte. Ein paar Sekunden noch ... Die Alarmwerte an den Kontrollen begannen bereits zu flimmern, aus irgendeinem Grund hatte sich gleichzeitig die akustische Warnsirene wieder eingeschaltet. Nerva-Than hätte beinahe gelacht darüber.
    Das letzte, was sie noch sah, war ein greller Blitz. Und ihr letzter Gedanke galt diesem rotbärtigen, streitlustigen Springer. Sie hätte ihn gern genauer kennengelernt.
     
    8. Am Himmel und in der Hölle
     
    „Narktor war angesichts des selbstmörderischen Tempos, womit sie durch die Gänge rasten, ein ums andere Mal versucht, die Augen zu schließen. Aber sie hatten Glück. Wann immer ein Hindernis sich ihnen in den Weg stellte, ließen ihre Geschwindigkeit und die Schutzschirme sie unbeschadet entkommen.
    Mit äußerster Beschleunigung schossen sie durch das nächstbeste Außenluk ins Freie hinaus. Bei den Hauri-Raumern blieb alles ruhig, denn im ersten, den sie gerade verlassen hatten, blockierte Nerva-Than die Energie, und für die beiden anderen bewegten sich die Männer im toten Winkel. „Wir sind jetzt hundert Meter entfernt!" rief er. Während Wido mit der Frau Kontakt hielt, suchte Narktor um Funkkontakt mit den Hauri nach. Ein schlimmer Gedanke stand plötzlich in seinem Hirn: Wie sollten die Fremden ohne Energie seinen Anruf entgegennehmen, geschweige denn beantworten? Dieses Detail hatten sie nicht bedacht, doch er kam nicht mehr dazu, Nerva-Than einen entsprechenden Hinweis zu geben.
    Eine Explosion in seinem Rücken schleuderte ihn aus der Flugbahn. Er spürte, wie metallene Bausteine im Rückentornister zerbarsten, wie em greller Blitz seinen Gesichtskreis erfüllte und sekundenlang nur mehr Dunkelheit herrschte. Trotz der SERUN-Automatik wurde er umhergewirbelt wie ein welkes Blatt im Herbststurm. „Wido!" schrie er. „Was ist los?" Keine Antwort.
    Im Augenblick darauf bekam sich Narktor wieder unter Kontrolle. Er öffnete die Augen und sah, wie ein paar Meter neben ihm der Gefährde reglos dahintrieb. Sein Flugaggregat hatte sich trotz des Schutzschirms verformt und stotterte beängstigend, kontrolliert offenbar nur noch von der Steuerautomatik. Ihm selbst, Narktor, ging es kaum besser - Einzelteile aus Funkgerät und Sauerstoffversorgung glommen lose in ihren Halterungen oder verglühten im Schutzschirm.
    Was war geschehen? Narktor bewegte mühevoll die angekohlten Halsrosetten seines SERUNS. Statt des Hauri-Schiffes war lediglich ein schwarzverbrannter, tiefer Krater da. „Nerva-Than", murmelte er. „Das ist doch nicht wahr ..."
    Ein Teil seiner selbst wollte in Tränen ausbrechen, während der gesunde Menschenverstand ihm riet, zunächst von den beiden anderen Hauri-Schiffen fortzukommen. Vielleicht hatte die Frau eine Fehlschaltung ausgelöst, oder die Fremden hatten an Bord ihres Raumers eine Bombe gezündet. Was wußte er schon von haurischen Moralbegriffen? Was, wenn sie es hier mit einer Rasse von potentiellen Selbstmördern zu tun bekamen?
    Die folgenden Sekunden enthoben ihn einer Entscheidung.
    Dort, wo im küstennahen Teil der verbrannten Zone der Krater gähnte, erhoben sich zwei schwarze Schiffe. Die Hauri, dachte er. Jetzt holen sie uns doch noch. Alles war umsonst. Er hatte die Mikrobomben zünden können; doch von seinem Funkgerät war nicht mehr übriggeblieben als ein zerstückelter Torso. „Wido!" schrie er. „Wido! Komm zu dir, wenn du kannst! Bloß jetzt keine Faulenzerei..."
    Der Gefährte rührte sich nicht. Narktor nahm seinen SERUN in Manuellsteuerung und schoß zu der reglosen Gestalt auf. Ein

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