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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blick in sein Gesicht zeigte, daß Wido innerhalb der nächsten Stunden nicht aus der Ohnmacht erwachen würde, nicht einmal mit kreislaufstützenden Injektionen des Cybermeds. Aus einem der Hauri-Schiffe schlug ein greller Energiestrahl, lag aber glücklicherweise weit ab vom Ziel. Die Explosion hatte also auch dort Schaden angerichtet, schloß Narktor wenngleich die Reparaturkommandos bereits an der Arbeit sein wurden. Allmählich schoben sich die Hauri über sie. Welch ein Aufwand für zwei halbtote Gestalten in Schutzanzügen ... Und auch die zweite Salve lag daneben, um ein paar Meter zumindest Narktor und Wido wurden vom Luftdruck auseinandergewirbelt. Nun begann auch das Triebwerk des Springers zu stottern, doch er sah, daß es Wido weit schlimmer getroffen hatte. Der Gefährte verlor rapide an Höhe, ging dabei im rasenden Fall über und war im bewußtlosen Zustand nicht fähig, sich zu fangen. „Wido! Aufwachen!" Keine Antwort - Narktor riß seinen SERUN herum und versuchte, den anderen noch vor dem Aufprall abzufangen. Als er gerade zu hoffen begann, er könne es doch noch schaffen, ließ das angeschlagene Triebwerk ihn weit über den fallenden Körper hinausschießen. Wido schlug mit unverminderter Geschwindigkeit durch Baumkronen und Unterholz. Den Aufprall selbst hörte Narktor nicht mehr. Er schaute resigniert zu den schwarzen Schatten auf, die über ihm die Sterne Pinwheels verdeckten, und fand sich damit ab, daß am Ende doch alles umsonst gewesen war.
    Gleich, dachte er, gleich ist es soweit. Der Strahl wird nicht mehr vorbeistreichen, sondern treffen. Und ich werde nichts mehr spüren davon.
    Aber nichts geschah. Narktor schaute überrascht auf und sah gerade noch, wie die Hauri Fahrt aufnahmen und zu zwei kleinen farblosen Punkten schrumpften.
    Er fand Wido am Boden einer kleinen Lichtung. Dort lag der Terraner in verrenkter Stellung, mit gebrochenen Beinen und ausgerenkten Armen, und atmete kaum noch. Ein Stück Geäst hatte sich durch die Schutzhülle des SERUNS gebohrt und war in seine Brust gedrungen. „Er wird sterben", murmelte Narktor, ohne recht zu begreifen. „Ist das wahr, Wido? Nein, es kann nicht wahr sein ... Nicht auch noch du, mein Freund."
    Widos Cybermed war unversehrt geblieben und hatte die Arbeit aufgenommen. Trotzdem wäre Narktor bereit gewesen, einen Galax auf ein Überleben zu verwetten, hätte er in dieser Lage noch wetten mögen.
    Was war mit den Hauri? Weshalb, zum Teufel, hatten sich diese skelettdürren Fremden abgesetzt?
    Narktor schaute auf sein Ortergerät, das wie durch ein Wunder heil geblieben war. Dort zeichneten sich die Reflexe der beiden schwarzen Schiffe deutlich ab - und außerdem fünf weitere Flecken ... Die PIG-Flotte! Unbewußt brach er in wildes Geschrei aus, verstummte aber, als sein Blick auf Wido Helfrich fiel.
    Würden die Freunde rechtzeitig eintreffen, um den Verwundeten noch zu retten? Narktor konnte es nur hoffen.
    Auf dem Ortungsdisplay erschienen Bilder einer vehement geführten Schlacht im Orbit. Auf beiden Seiten wurden Transformgeschütze und ähnliche Kaliber eingesetzt. Die Hauri waren harte Brocken, so dachte der Springer, aber er ahnte noch nicht, wie hart und unverdaulich sich die Brocken tatsächlich präsentierten. Dann erlosch der erste der Lichtpunkte. Narktor atmete auf; bis ihm klar wurde, daß keines der Hauri-Schiffe, sondern ein PIG-Raumer verschwunden war. „Das gibt es nicht... Fünf gegen zwei, und sie verlieren ..." Die letzten Worte drangen als verzweifelter Aufschrei aus seinem Mund. Er konnte nur tatenlos zusehen, wie im Orbit um Finisterre die Zahl der Toten nochmals in die Höhe kletterte, und die Gewißheit seiner Ohnmacht brachte ihn an den Rand der Verzweiflung.
    Wäre zumindest sein Funkgerät noch intakt gewesen, er hätte die Mikrobomben zünden und so den Hauri einen spürbaren Schlag versetzen können. Aber das Funkgerät hing in Trümmern vom Rückentornister.
    Wunschdenken half jetzt auch nicht weiter. Das Funkgerät... die Mikrobomben... Sollten die Hauri trotz allem unbeschadet entkommen? Nein, sagte er sich, dreimal nein, und irgendwo in seinem Hirn kamen zwei lose Enden zusammen. Er verfügte doch über eine Möglichkeit, den PIG-Schiffen im Orbit zu Hilfe zu kommen. Vorsichtig rollte er Wido auf die Seite. Zum ersten Mal seit der Landung der Hauri-Schiffe hatte er Glück: Die Funkanlage des verletzten Gefährten war noch intakt. Dennoch lag darin eine große Gefahr für Wido, da jede Bewegung ihm

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