1354 - Strangeness-Schock
leichte Kampfausrüstung an. „Laß diese Burschen ruhig kommen." Mascha Kubizek machte auf mich einen überzeugenden, ja, fast hätte ich gesagt, handfesten Eindruck. „Was ist mit unserem Bordsyntron los?"
„Gut, daß du das Thema anschneidest", antwortete ich. „Das ist eines unserer Hauptprobleme. Du siehst an den Anzeigen, daß er sich selbst desaktiviert hat. Ich habe zusätzlich die Notabschaltung vorgenommen."
„Ist das nicht widersinnig?" fragte die Chefingenieurin. „Auf den ersten Blick schon." Ich erklärte ihr und Muron, was ich bereits veranlaßt hatte, und schloß mit den Worten: „Die Kühlphase wurde vor über zwei Stunden beendet. Jetzt stehen wir vor einem neuen Problem. Wir können nicht feststellen, ob der Syntron in Ordnung ist. Wenn ich die Notabschaltung wiederaufhebe und der Syntron ist nicht voll betriebsbereit, kann es zu einer Katastrophe kommen."
Mascha Kubizeks Gesichtszüge erhellten sich. Sie schaufelte eine Riesenportion Pudding in sich hinein und sagte dabei: „Das hast du ausgezeichnet vorbereitet, Nikki. Und das Problem ist lösbar. Es gibt eine Möglichkeit, eine gesonderte Sprechverbindung zum Syntron zu schalten, die die Notabschaltung umgeht. Normalerweise wird so etwas nie benötigt, aber die Konstrukteure haben an diese Möglichkeit gedacht. Diese Teilaktivierung erlaubt es dem Syntron, auf unsere Fragen verbal zu antworten. Er ist aber darüber hinaus zu keiner anderen Maßnahme fähig."
„Ausgezeichnet." Ich hatte wieder einmal einen Grund, mich zu freuen. „Ich gebe zu, daß ich davon nichts wußte. Wann kannst du diese Schaltung vornehmen?"
„Wenn ich meinen Pudding vernichtet habe." Mascha Kubizek lächelte.
Kurz darauf erhob sie sich und ging zur Syntron-Konsole. Ihre Finger huschten über die Tastatur, während der Bildschirm dunkel blieb. Muron Feyerlinck und ich sahen ihr interessiert zu. „Da scheint hoch eine Blockade zu sein", murmelte die Chefingenieurin einmal und schüttelte irritiert den Kopf. „Das verstehe ich nicht. Ich bekomme ein kodiertes Signal, das sich mit >halbaktiv< interpretieren läßt."
Ich hörte zwei Stimmen gleichzeitig. Die eine rief: „Die Blockade ist hier!" Die andere kam von Posy: „Achtung! Käsegesicht!"
Direkt neben der Chefingenieurin materialisierte das seltsame Wesen mit dem plumpen Körper und dem kreideweißen Gesicht. Seine Fäuste zuckten nach vorn und wollten gleichzeitig Mascha Kubizek von der Konsole reißen und auf die Tastatur hämmern. Ich war aber schneller und Posy dann auch.
Mit einem Ruck der linken Hand riß ich die Spukgestalt zurück. Meine Rechte feuerte fast gleichzeitig auf den Kopf von Käsegesicht. Dann prallte ich zurück, denn ein Paratronschirm hüllte die Gestalt ein - Posys Werk!
Der Energieschirm schnürte sich zusammen, und damit löste sich Käsegesicht vollständig auf. Hatten wir nun diese beiden Spukgestalten beseitigt, deren Herkunft wir dann wohl nie würden klären können? Ich hoffte es, und ich verzichtete gern darauf, eine Erklärung für dieses Phänomen zu bekommen, wenn sie nur endgültig verschwunden waren.
Muron Feyerlinck und ich diskutierten noch über diesen Zwischenfall, während sich die Chefingenieurin wieder der Syntron-Konsole zuwandte und dort ihre Arbeit fortsetzte. „Er reagiert nicht auf mich", meinte sie eine Weile später resignierend. „Du solltest es versuchen, Nikki.
Vielleicht ist alles nur ein Autoritätsproblem, und er antwortet mir deshalb nicht."
Sie schaltete einen Mikrofonring für mich, der direkt zur Sonderverbindung führte. Ich stellte mich davor und sagte: „Hier spricht die Kommandantin der SORONG, Nikki Frickel. Syntron, du mußt mich an den Charakteristika meiner Stimme erkennen können. Antworte!"
„Ich erkenne dich", kam es zurück. Mascha Kubizek klatschte begeistert in die Hände. „Was ist mit dir los?" fragte ich. „Mehrere Probleme. Die Notabschaltung wurde aktiviert. Ich bin handlungsunfähig. Ich selbst habe eine zeitliche Informationslücke von fünf Monaten und elf Tagen. Ein unerklärlicher Einfluß zwang mich zur Desaktivierung."
„Ich kann dir alles erklären. Ich kann auch die Notabschaltung aufheben. Zuvor muß ich aber wissen, ob du wieder vollständig in Ordnung bist. Kannst du eine komplette Selbstdiagnose durchführen?"
„Das ist prinzipiell möglich. Das Problem besteht in den fehlenden Informationen. Die Selbstdiagnose könnte zu einem Schaden führen."
„Das ist unwahrscheinlich", behauptete
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