1354 - Strangeness-Schock
ich das alberne Gekicher nicht gehört hätte, wäre ich jetzt davon überzeugt gewesen, daß wir dem unbegreiflichen Spuk tatsächlich ein Ende bereitet hätten. So aber blieben noch Zweifel.
Der nächste Schritt zur Herstellung des gewohnten Zustands an Bord bestand darin, daß unter der Kontrolle des Syntrons das Plasma der alten Positronik mit einem Kälteschock behandelt wurde. Auch dieser Prozeß konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Damit stand uns auch wieder eine vollwertige Biopositronik zur Verfügung, die insbesondere die Maßnahmen auf dem Kartanin-Schiff wirkungsvoll unterstützen konnte.
Drei Stunden später war über die Hälfte der Mannschaft der SORONG wieder auf den Beinen. In der Funkzentrale wurde mit Hochdruck an der Dekodierung der fremden Hyperfunksignale gearbeitet. Und Ernesto Briebesca, der Bordastronom, forschte mit seinen Mitarbeitern die kosmische Umgebung und vor allem die fremden Sterne aus.
Sein erster Bericht weckte weiter neue Hoffnungen. Er bestätigte die Vermutungen der Positronik. Die heimatliche Sternenballung weit draußen war unverändert vorhanden, auch wenn die optische Beobachtung kaum möglich war. Die hyperenergetischen Signale hatte Ernesto Briebesca aber doch eindeutig aus dem Chaos der nahen Strahlungen herausfiltern können.
Damit hatte ich wieder eine Sorge weniger.
Ich hatte gerade in der Hauptzentrale diesen Bericht zur Kenntnis genommen, als Muron Feyerlinck in Begleitung von zwei Kartanin eintrat. In der einen Feliden erkannte ich sofort die Kommandantin des UMBALI-Schiffes, Zinh-Mam-K'oos. Ihre Begleiterin stellte der Astrogator als wissenschaftliche Beraterin der Kommandantin vor. Ihr Name lautete Oakh-Omt-K'oos.
Ich erfuhr, daß die Erweckung der Kartanin nun auch schnelle Fortschritte machte. Es ließen sich die gleichen Methoden wie bei uns Terranern anwenden, nur brauchten die Feliden einen Kälteschock von mindestens zwölf Minuten. Dr. Wjaslew Surok hatte das mit Hilfe des Bordsyntrons aus den Daten über den von uns abweichenden Metabolismus der Kartanin berechnet. Meine leise Befürchtung, es könnten sich ähnliche Probleme ergeben wie bei Poerl Alcoun und Mullin-Okra hatten sich damit nicht bestätigt.
Zinh-Mam-K'oos und Oakh-Omt-K'oos waren bereits über alle wichtigen Ereignisse der letzten fünf Monate, die wir herausgefunden hatten, informiert. Erwartungsgemäß reagierten sie mit Unverständnis und Rätselraten auf das Auftauchen der Millionen oder Milliarden Sterne.
Oakh-Omt stellte lediglich die Vermutung auf, daß dieser unfaßbar gewaltige Prozeß seine hyperphysikalischen Schatten schon vorausgeworfen haben könnte und daß dies zu der extremen Abweichung vom geplanten Ziel der RUSSARU geführt haben könnte. Unser Bordsyntron schloß sich dieser Mutmaßung an, wenngleich sich kein handfester Beweis dafür finden ließ.
Ich bat die beiden Kartanin, sich die Hyperfunkverkehre von den fremden Sternen anzuhören beziehungsweise die Symbolfunksendungen zu begutachten. Sie taten dies mit Feuer und Flamme, aber auch sie fanden keine Deutung oder Erklärung. Die fremden Signale, die ausnahmslos hochwertig kodiert waren, blieben ein Rätsel.
Oakh-Omt-K'oos bat darum, mit einigen weiteren Kartanin die Arbeiten unserer Funkspezialisten unterstützen zu dürfen. Die bekannte Tatkraft der Feliden zeigte sich ganz deutlich, und ich willigte nur zu gern ein.
Zinh-Mam-K'oos kehrte an Bord ihres Schiffes zurück, um sich dort um die Wiedererweckung ihrer restlichen Mannschaft selbst zu kümmern.
Eine Stunde später war die gesamte Mannschaft der SORONG wieder bei Bewußtsein - von Poerl Alcoun und dem Gys-Voolbeerah abgesehen. Die Terraner fanden sich mit den schockierenden Nachrichten, dem fünfmonatigen Koma und dem Auftauchen der fremden Sterne vor dem düsterroten Hintergrund, relativ schnell und mit der Ruhe erfahrener Raumfahrer ab. Was hätten sie auch anderes tun sollen. Ich war jedenfalls stolz auf diese Burschen.
Bei den Kartanin zeichnete sich ein ähnliches Ergebnis ab. Die Bordpositronik der UMBALI-Endstufe arbeitete wieder mit neunzig Prozent ihrer Kapazität. Und da sie nach Auskunft Oakh-Omt-K'oos' vor der Katastrophe nur mit knapp achtzig Prozent gearbeitet hatte, war das als voller Erfolg zu werten. Meine Techniker hatten mit Unterstützung der reaktivierten Biopositronik und der aktiven Kartanin ein kleines Wunder vollbracht.
Die arbeitswütigen Feliden stürzten sich nun auch mit unserer Hilfe auf die Defekte, die die
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