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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte dieser Kartane, „denn ihr seid hyperphysikalisch fremd."
    „Ich glaube, deine Hirnuhr geht rückwärts", platzte ich heraus. Für einen Sekundenbruchteil dachte ich daran, wie das wohl in das Tarkan-Kartanische vom Syntron übersetzt wurde. „Ihr seid hier fremd!"
    „Das kann man sehen, wie man will", antwortete Yemm-Koi.
    Er wollte noch etwas hinzufügen, aber das Bild wechselte, und der Katzenkopf Da-Shous erschien wieder. „Wir wollen uns nicht herumstreiten", tönte er.
    Es schien sich bei diesem Kartanin um einen Diplomaten oder Politiker zu handeln, während Yemm-Koi wohl den wissenschaftlichrationalen Typ verkörperte, der nur zu gern einen Diplomaten unterstützte, um ihm zu zeigen, wie unterlegen er war. „Ich streite nicht", erklärte ich konsequent. „Ihr habt durch den ungeheuren Massentransfer von Teilen eurer Galaxis Hangay in unser Universum mehr als hundert Angehörige meines Volkes und mehr als zweihundert wahre Kartanin in Lebensgefahr gebracht. Zwei Kartanin fanden sogar den Tod. Und zwei meiner Freunde befinden sich noch im Koma, das dieser Massentransfer ausgelöst hat. Vielleicht werden sie nie mehr normal. Vielleicht müssen sie sterben. Ist das nichts, was euch zum Nachdenken zwingt?"
    Da-Shou wirkte tatsächlich verlegen. Ich schien doch die richtige Tonart angeschlagen zu haben. Zinh-Mam-K'oos und Oakh-Omt-K'oos verhielten sich schweigend und überließen mir dieses Gespräch. „Wir denken nach, Nikki Frickel", erklärte der Kartane ernst. „Und wir haben den dringenden Wunsch, mit den Angehörigen deines Volkes und mit den Kartanin, die bei dir weilen, zu sprechen. Das ist einer der beiden Gründe, aus denen heraus wir euch angefunkt haben. Über eine Entfernung von dreizehn Lichtjahren sollte ein solches Gespräch aber nicht geführt werden."
    „Richtig!" antwortete ich. „Dann kommt doch her. Ihr wißt doch, wo wir sind. Und bei der Gelegenheit könnt ihr gleich eure Artgenossen begrüßen, die aus diesem Universum stammen. Und was ist der zweite Grund für eure Kontaktsuche mit uns?"
    Da-Shou schwankte wieder vor Verlegenheit. Obwohl ich nur seinen Kopf und den halben Oberkörper auf dem Bildschirm sah, glaubte ich auch wahrzunehmen, wie er von einem Fuß auf den anderen trat oder in seinem Sessel die Belastung von einer Gesäßbacke auf die andere wechselte. „Es gibt da gewisse Probleme", teilte er mir nach einer deutlichen Denkpause mit. Vielleicht hatte er die Zeit auch genutzt, um sich etwas zuflüstern zu lassen. „Die zu erklären würde viel Zeit beanspruchen. Es wäre uns daher angenehmer, wenn ihr zu uns kommen würdet. Dann könnten meine Wissenschaftler euch auch den zweiten Grund erklären, der dazu führte, daß wir euch in diesem Gewirr von Sternen sehr leicht entdeckten."
    „Ich soll euch auch noch nachlaufen?" Mein helles Lachen begleitete diese Worte. „Nicht nachlaufen. Es ist eine ehrliche Bitte. Ich garantiere für eure Sicherheit. Es wird keinem von euch etwas geschehen. Ihr habt freies Geleit, und ihr könnt nach unserem Zusammentreffen an den Ort zurückkehren, an den ihr wollt. Ich kann dir, Nikki Frickel, und den Angehörigen deines terranischen Volkes und den Kartanin, die bei dir weilen, nur mein Wort geben. Es gibt keine andere Beweismöglichkeit. Bitte schenke uns etwas Vertrauen!"
    Mein Lachen verstummte. Ich wurde nachdenklich. Meine terranischen Freunde und auch die beiden Kartanin in der Hauptzentrale der SORONG blickten mich abwartend an. Ich mußte die Entscheidung treffen, aber ich konnte es nicht.
    Diese Kartanin, die sich Edyjam nannten, als ob sie irgendeine untergeordnete Gruppe eines größeren Volkes wären, wirkten auf mich wie Woschi, wie mein Bordarzt Dr. Wjaslew Surok. Sympathie, Ablehnung oder Gleichgültigkeit? Ich wußte es nicht genau.
    Ich brauchte Zeit für eine Entscheidung. „Hast du Geduld, Da-Shou?" fragte ich. „Immer, Nikki Frickel."
    „Wir rufen dich in spätestens zwölf Standardminuten. Dann bekommst du meine Antwort."
    „Einverstanden." Da-Shou wirkte ehrlich erleichtert. „Wenn du einwilligst, dann komm bitte auf den neunten und äußersten Planeten des Sonnensystems, aus dem wir senden. Wir sind sicher, daß ihr in der Lage seid, aus diesen Angaben das genannte Ziel zu finden. Du wirst mich und ein paar andere Edyjam dort treffen. Und jetzt warte ich auf deine Entscheidung, Terranerin."
    „Du wirst sie zu hören bekommen", antwortete ich.
    Der Bordsyntron unterbrach den Kontakt auf mein Zeichen.

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