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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbannt hatte. „Es tut mir leid, daß ich dich geschlagen habe", sagte Käsegesicht. „Du wirst es nicht verstehen, aber ich mußte es tun, denn du warst auf dem Weg, der mir nicht helfen konnte. Zumindest habe ich es geglaubt, als du als Freie in die SORONG zurückkehren konntest. Im Moment sehe ich es anders, aber ich weiß nicht, ob dieser Zustand sich lange bei mir hält."
    „Wer bist du?" fragte ich. „Was bist du?"
    „Wer oder was ich bin, weiß ich nicht." Käsegesicht wirkte jetzt ängstlich. „Ich weiß, daß ich nicht wirklich bin. Und ich kenne meinen Ursprung nicht. Ich wurde irgendwie kürzlich erzeugt. Mein Erzeuger ist unfrei.
    Der Erzeuger von Traumtänzer ist auch unfrei."
    „Kommst du aus Hangay?"
    „Ich kenne kein Wesen namens Hangay."
    Die fette Pranke des bleichgesichtigen Monsters ließ meine Schulter los.
    Ich erkannte, daß dieses Gespräch zu keinem Ergebnis führen würde. „Verschwinde sofort!" wiederholte ich. „Oder willst du etwas Bestimmtes?"
    Die plumpe Gestalt wurde transparent. Das weiße Gesicht verlor alle Konturen. Die Augenhöhlen flackerten grau. „Ich weiß es nicht." Das klang wie ein Jammern. „Ich falsch, du falsch. Ich eine Flasche, du eine Flasche, eine Flache, alles Falsches, du ein Nichts, ich ein Nichts. Der Tod. Rettung."
    Ich sprang auf und packte nach der Spukgestalt. Meine Hände griffen ins Leere, obwohl meine Augen etwas sahen. „Was willst du, Käsegesicht?" schrie ich.
    Die Gestalt röchelte und löste sich auf.
    Das Signal an der Tür ging. Sicher wollte mich einer aus der Crew daran erinnern, daß die zwölf Minuten verstrichen waren. Ich betätigte den Öffner und das Schott glitt lautlos zur Seite. „Rettung! Rettung!" winselte Traumtänzer. „Geh zu den Edyjam. Bitte!"
    Das andere Spukwesen tanzte draußen auf dem Korridor einen Tanz, der jedem Verrücktenballett zu großen Ehren verholfen hätte. „Rettung will ich. Und Kärezischts auooch ..."
    Die Stimme verstummte. Die Gestalt mit dem Knollenkopf und aus tanzenden Wurzeln und dürren Armen löste sich ebenfalls auf.
    Die geistige Leere in mir veränderte sich.
    Und da war noch etwas.
    Mir wurde erst jetzt richtig bewußt, daß Käsegesicht und Traumtänzer noch immer existierten. „Okay, okay", antwortete ich. Der Bordsyntron würde dieses Wort schon in eine zutreffende Bejahung übersetzen.
    Ich fühlte plötzlich eine neue Freiheit in mir. In dieser Freiheit war eine gehörige Portion Vertrauen für Da-Shou und die Tarkan-Kartanin enthalten. Woher dieses Gefühl kam, wußte ich nicht, aber der Verdacht blieb, daß die beiden Spukgestalten sie bewirkt hatten. Ich fühlte mich jetzt wohler, und ich wußte, was ich zu tun hatte.
    Ich verließ meine Kabine und begab mich auf den kurzen Weg zur Hauptzentrale. Unterwegs kontrollierte ich die Zeit. Es waren genau elf Minuten und achtundzwanzig Sekunden vergangen, seit ich Da-Shou die halbe Zusage gegeben und ihn um Bedenkzeit gebeten hatte. Mir kam diese Spanne länger vor als die, die ich im Koma des Strangeness-Schocks erlebt hatte.
    Ich trat in die Zentrale und sah meine Mitstreiter und auch Zinh-Mam-K'oos und Oakh-Omt-K'oos. „Syntron!" befahl ich klar und laut. „Fahr den Hypersender hoch!"
    „Ist geschehen, Kommandantin", hörte ich, und vor mir erschien ein schimmernder Mikrofonring. „Da-Shou, hörst du mich?" fragte ich. „Ja, Nikki Frickel."
    „Wir sehen uns in etwa einer Stunde auf dem neunten Planeten deines Sonnensystems. Und ich denke, ich bringe ein paar Kartanin mit, wohlverstanden, richtige Kartanin. Ist das in Ordnung?"
    „Es ist in Ordnung, Terranerin. Und dann werden wir sehen, wer oder was richtige Kartanin sind. Ist auch das in Ordnung?"
     
    6.
     
    Ich einigte mich eigentlich sehr schnell mit Zinh-Mam-K'oos darüber, fünf Kartanin ihrer Mannschaft zum Treffen mit den Tarkan-Kartanin mitzunehmen. Die UMBALI-Endstufe war noch nicht in der Lage, einen Überlichtflug durchzuführen. Sie mußte notgedrungen an diesem Ort im Leerraum zwischen den fremden Sternen warten.
    Zinh-Marn-K'oos bestand darauf, bei der RUSSARU zu bleiben. Ich konnte das nur zu gut verstehen. Die RUSSARU war schließlich ihr Schiff. Und mit ihm war sie zwei Jahre von Lao-Sinh nach Ardustaar unterwegs gewesen.
    Ihr Angebot, daß Oakh-Omt-K'oos die kartanische Delegation leiten sollte, entsprach auch meinen Vorstellungen. Sie ließ vier weitere Kartanin (alles weibliche Wesen, das sollte betont werden!) von der RUSSARU zur SORONG

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