1355 - Der Kaiser kehrt zurück
endgültig an ihrem Flug zu den Galaxien der Mächtigkeitsballung zu hindern.
Aber stimmte das wirklich? Der Vario-500 wußte sich keine endgültige Antwort zu geben. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit groß, daß Stalker wieder einmal die Unwahrheit gesagt hatte.
Der Sotho Tal Ker war nicht gerade davon begeistert gewesen, daß die Kosmische Hanse plante, eine Ladung von etlichen Millionen Tropfen Paratau nach Estartu zu befördern. Er hatte doch nur nach einem Grund gesucht, dies zu verhindern. Als er feststellen mußte, daß Adams und seine Leute schlauer waren als er, hatte er sich in das Unvermeidliche gefügt und gute Miene zum bösen Spiel gemacht.
Der Vario hatte tatsächlich das Permit benutzt. Es hatte ihn hierhergeführt an den Südrand der Galaxis Vilamesch. Er war mit seiner Karawane auf die Flotte des Sothos Tyg Ian getroffen, und dieser hatte sie auf Onyx zur Landung gezwungen und anschließend einen undurchdringlichen Quarantäneschirm um den Planeten gelegt.
Das war der Punkt, an dem der Vario einhakte. Stalker mußte geahnt oder gewußt haben, daß Tyg Ian sich auf dem Weg zur Milchstraße befand und eine beachtliche Flotte von hunderttausend Einheiten mitführte. Er hatte die Hanse-Karawane absichtlich in die Falle gelockt, um zu verhindern, daß der Paratau jemals nach Estartu gelangte. „Das also ist es", brummte der Roboter in seiner Maske. Adams hätte nie mit ihm zusammenarbeiten dürfen. Hat Stalker nicht selbst einmal angeblich scherzhaft gesagt, er würde seine eigene Großmutter verkaufen, wenn ihm ein Vorteil daraus erwüchse?"
Abgesehen davon, daß es fraglich war, ob der Sotho eine Großmutter besaß, war es ihm zuzutrauen.
Zunächst hatte der ehemalige Kaiser von Olymp sich mit der Frage beschäftigt, wozu ein Animateur gut war und in welchem Verhältnis er zu seinem Sotho stand. Er hatte gehofft, diese Frage in Estartu beantworten zu können. Wie es jetzt aussah, würde er nie eine Antwort erhalten.
Und was war mit Srimavo? Kurz vor dem Auftauchen der Sotho-Flotte hatten sie kurzen Funkkontakt mit ihr gehabt. Sie war mit ihrem Virenschiff auf Onyx gelandet, dann jedoch geflohen, als sie den Ausgang des Kampf es zwischen dem Vario und Tyg Ian erlebt hatte. Sie hatte nicht einmal versucht, helfend einzugreifen.
Argyris war der Sphinx deshalb gar nicht böse. Er wußte nicht, was sie mitgemacht hatte. Es hatte den Anschein gehabt, als sei sie auf der Flucht vor Tyg Ian gewesen. Sie hatte Onyx verlassen und war noch eine Zeitlang ortbar gewesen. In der Zwischenzeit hatte der Sotho den Schirm um den Planeten gelegt.
Dann war das Virenschiff verschwunden, und Srimavo hatte keine Nachricht mehr an sie abgesandt.
Sie war weg. Und dafür gab es nur eine sinnvolle Erklärung. Sie hatte den Vorgang beobachtet und falsche Schlüsse daraus gezogen.
Sie glaubte, daß Tyg Ian die Hanse-Karawane vernichtet hatte, daß auf Onyx niemand mehr am Leben war.
Deshalb war sie geflohen. Und sie würde nicht in der Lage sein, Hilfe zu holen oder auch nur an Hilfe zu denken.
Toten konnte man nicht mehr helfen.
Dazu kamen die ergebnislosen Versuche, den Quarantäneschirm zu durchbrechen. Das Experiment mit dem Paratau hatte keinen Erfolg gebracht, und der Verlust mehrerer Beiboote hatte gezeigt, daß es unmöglich war, mit Fahrzeugen durchzubrechen, ohne sein Leben zu verlieren.
Von diesem Zeitpunkt an Wußte Anson Argyris, daß sie Gefangene des Planeten waren. Sie würden es so lange bleiben, wie der Schirm existierte. Wenn der Sotho sich aufgemacht hatte, die Milchstraße zu erobern, dann würde er im Fall eines Sieges vielleicht irgendwann zurückkehren und sie befreien, um sie in die Gefangenschaft zu führen oder zu seinen Sklaven zu machen.
Der Vario-500 wußte, daß es ihm selbst nichts ausmachte. Er konnte zehn Jahre warten, aber auch tausend oder hunderttausend Jahre. So lange, wie sein robotischer Körper eben existierte.
Das Problem waren die knapp über hunderttausend Lebewesen seiner Karawane. Die meisten waren Hanse-Spezialisten, und sie gehörten verschiedenen Völkern an. Es würde eine Weile dauern, bis sie des Wartens überdrüssig sein würden. Das zweite Problem waren die Energie und die Lebensmittelvorräte. Es gab nichts auf Onyx, was sich irgendwie zur Nahrungsherstellung hätte verwenden lassen. Und Gesteinsbrocken konnte er den Menschen, Blues und anderen Intelligenzen nicht vorsetzen. „Haluter müßte man sein", seufzte der Vario. Es gab ein paar
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