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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann weiß ich ungefähr, was er will", stellte der Cheffunker fest. „Wir sind hier richtig!"
    „Wie sieht die Gedankenwelt eines Roboters aus?" wagte Rollo einen Einwand. „Wir haben Argyris bisher nicht gut genug kennengelernt, um beurteilen zu können, ob seine Entscheidungen richtig sind!"
    Rumus Sharman fuhr auf. „Weißt du, wie alt der Kaiser ist? Seine Handlungsweise mag für uns Sterbliche überstürzt erscheinen. Wer weiß, vielleicht wäre ohne ihn bereits das Chaos auf Onyx ausgebrochen!"
    Freiling schwieg bedrückt, und sie machten sich zu einer anderen Stelle des Tales auf. Sie setzten ihre Untersuchungen im Abstand von jeweils einem Kilometer an, und nach einer weiteren Stunde waren sie am westlichen Ende des Tales angelangt. „Gandolf, Gero, ihr geht hinüber in die Schneise dort. Ich sehe mir die Zacken da oben an!"
    Der Epsaler deutete auf die Formation, die wie mahnend in den Himmel gestreckte Finger aussah. Zehn Stück waren es insgesamt, Finger an einer unförmigen und vom Wind zernagten Hand. Sie machten sich auf den Weg. Rumus Sharman schaltete das Rückstoßaggregat seines Anzugs ein und schwebte empor zu den Zacken. Er verschwand hinter ihnen und verlor seine drei Begleiter aus den Augen. Er hörte die Stimmen der Zwillinge in seinem Helm. Nur Rollo schwieg. Er wartete am Fuß der Felsen und verhielt sich still.
    Rumus Sharman zog eine Art Brecheisen aus seinem Gürtel. Er setzte es zwischen zwei Felszacken an.
    Er holte in seinem Raumanzug tief Luft und legte alle seine Kraft auf den Hebel. Übergangslos trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Ein zweiter Ruck. Die Außenmikrofone übertrugen kein Geräusch. Die Luft war zu dünn dazu.
    Mit einem Ruck brach das Stemmeisen ab. Fassungslos betrachtete der Epsaler den metallenen Gegenstand. Er bückte sich und schaltete den Helmscheinwerfer ein. Die Bruchstelle war absolut glatt und dunkel. Es war, als hätte jemand mit einer Strahlwaffe das Ding durchtrennt.
    Rumus fuhr herum. Aber er war allein. Es befand sich niemand in der Nähe, der ihm einen Streich hätte spielen können. „Gandolf, Gero, alles klar?" fragte er. „Natürlich", kam die Antwort. „Wie sieht es da oben aus?"
    „Man kann sich hier die Zähne ausbeißen", erklärte der stellvertretende Kommandant der REDHORSE. „Aber wirklich. Ich komme wieder hinunter."
    Er beschloß, sich den Vorfall zu merken und nach weiteren ungewöhnlichen Vorkommnissen Ausschau zu halten.
    Er flog hinab zu der Bodenwelle, ab der sie sich getrennt hatten. Etwas lag am Boden, er bückte sich und hob es auf. Es war eine der Batterien, die sie für die Meßgeräte mit sich führten. Ein Stück weiter zum Talausgang lag eine zweite.
    Rumus ließ ein Knurren hören. Er beschleunigte seinen Schritt und bog um eine Felsnase. Wie angewurzelt blieb er stehen.
    Vor ihm lag Rollo Freiling. Der Küchenmeister bewegte sich nicht. Er lag auf dem Rücken, mit dem Gesicht nach oben. Rumus beugte sich über ihn.
    Gebrochene Augen starrten ihn an. Der Mann war tot.
    Der Epsaler wich mit einem Aufschrei zur Seite. Er handelte im Instinkt der Angst, aber es gab nichts, was ihn hätte bedrohen können.
    Er untersuchte den Schutzanzug des Mannes. Er wälzte Freiling auf den Rücken.
    Es war, als hätte der Koch nur einen halben Anzug getragen. Ein Teil des Rückens fehlte, Freiling war den Dekompressionstod gestorben. Der Epsaler hielt nach dem Anzugteil Ausschau, aber er konnte es nicht finden. „Riusse, sofort zu mir", sagte er. „Ihr müßt das sehen. Aber seid vorsichtig. Etwas ist hier faul!"
    Nach zwei Wochen war die Schneise breit und lang genug. Sie führte hinauf auf ein kleines Plateau. Über der schrägen Ebene, die sie in Schichten von jeweils tausend Mann in das Felsgestein gebrannt hatten, ragten die achtbeinigen Gerüste in den dunklen Himmel hinauf. Starke Stahltrossen führten von ihnen hinunter zu der Kogge und umschlangen sie. An zusätzlichen Trossen mit einem Durchmesser von zehneinhalb Metern hatten sich alle verfügbaren Beiboote angekoppelt. Sie hingen in einer Doppelreihenformation über der Schneise und warteten ab.
    Argyris inspizierte die Halterungen und Systeme ein letztes Mal. Er verließ den Hohlraum und ließ sich von dem Strahltriebwerk auf seinem Rücken die Schneise entlangtreiben. Er musterte die in den geebneten Felsboden eingelassenen Metallrollen. Sie lagen in kleinen Wannen, die bis zum Rand mit hochaktivem Schmiermittel gefüllt waren. Etwa zehntausend solcher Rollen waren

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