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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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justiert.
    Der Rückstoß ging mit hundert Prozent auf den Schiffsleib und wirkte als Schubkraft.
    Die Trossen waren zum Zerreißen gespannt.
    Ein erneuter Ruck erschütterte die REDHORSE. Diesmal bewegte sie sich mehrere Meter weiter, und ein Teil der Bewegung blieb erhalten. Zwei Minuten vergingen. Am Himmel über dem Felsloch war die Hölle los. Die Strahltriebwerke der Beiboote brüllten und tobten. Sie wurden mit zweihundert Prozent belastet und konnten dies höchstens ein paar Minuten durchhalten. „Gut so", meldete sich der Vario-500. „Das ist es, was ich sehen wollte!"
    Die REDHORSE prallte gegen einen kleinen Stein, der im Weg lag. Er war durch die Erschütterungen der Umgebung herabgefallen. Er bremste an einem der vorspringenden Aufbauten an der Unterseite. Argyris erkannte die Gefahr als einziger. „Räumt sofort die Umgebung der Schneise!" schrie er. Mit aktiviertem Schutzschirm raste er davon.
    Der Stein wurde unter der Kogge zermalmt, aber eine der Trossen riß. Es war zum Glück keine von denen, an denen die Hauptlast hing. Durch den Zug nach oben schnellte sie wie eine Schlange beim Angriff davon. Argyris betrachtete den Vorgang aus sicherer Entfernung und riß das Gerüst aus der Verankerung. Die Klammern, die sie vorwärts bewegten, platzten auseinander. Der Motor explodierte, und die verbogenen Teile des Gerüsts spritzten nach allen Seiten davon. Die Trosse mit ihrer Länge von über eineinhalb Kilometern stieg hoch in die Luft, verwickelte sich in sich selbst und löste sich wieder zu einer langen Schnur auf. Die Luft an ihrer Oberfläche glühte, aber das sah nur der Vario mit seiner hochauflösenden Optik. Drei Kilometer weiter prallte sie gegen die Oberfläche. Es gab einen peitschenden Knall, der bis zum Schiff zu hören war. Das Kreischen des zerstörten Gerüsts ging dabei völlig unter.
    Am Himmel machten die Beiboote einen Satz. Ihre Triebwerke wühlten die Oberfläche auf. Sie rasten deutlich sichtbar in den Himmel hinein. Anson setzte sich wieder mit Koek in Verbindung. Der Chef der Feuerleitzentrale atmete hörbar auf. „Wir kommen ein bißchen schräg rauf", sagte er. „Aber es geht, solange die anderen Gerüste halten. Ein Drittel des Schiffes sitzt etwa auf den Walzen."
    Zwei Minuten später rollte das Schiff die schräge Ebene hinauf. Die Kogge mit ihren einhundertundzehn Metern Länge war ein kleines Schiff im Vergleich mit den Karracken. Karracken waren insgesamt vier Stück eingebrochen. Zwei hatten sich im Gestein verklemmt und mußten erst herausgelöst werden. Bis diese Schiffe mit ihren fünfzehnhundert Metern Länge jedoch an die Oberfläche zurückgebracht waren, würde es eine Zeit dauern.
    Argyris beobachtete, wie die REDHORSE mit dem Heck voran an der Oberfläche erschien. Sie rollte auf den Walzen vorwärts und neigte sich dann mit einem Ruck in die Horizontale. Die Trossen der Gerüste verloren ihren Zug und fielen zu Boden. Die Beiboote am Himmel wurden aus ihren Bahnen gerissen und klinkten hastig aUs. Die Trossen stürzten aus hundertfünfzig Metern Höhe und mehr zurück auf die Oberfläche. Die REDHORSE hatte sich gleichzeitig in einen Schutzschirm gehüllt, um nicht getroffen zu werden.
    Die Motoren an den Gerüstzügen arbeiteten weiter. Nach fünf Minuten hatten sich die Trossen wieder gespannt und zogen das Schiff auf einer kleineren Walzenbahn einen halben Kilometer vom Einbruchsloch weg. Dann kam die REDHORSE endgültig zum Stillstand. „Geschafft", verkündete Koek erleichtert. „Was tun wir jetzt?" Längst hatte er seine Waffensysteme abgeschaltet. In Gedanken beschäftigte er sich bereits mit der Bergung des nächsten Schiffes. „Wir machen Mittag", sagte Anson Argyris über Funk.
    Seit jenem Zeitpunkt, als Stalker zu ihm in die REDHORSE gekommen war, um ihm einen Psi-Pressor für seine Stalker-Maske zu bringen, hatte Anson Argyris dem Sotho nicht mehr über den Weg getraut. Er hatte ihm bereits zuvor eine gesunde Portion Mißtrauen entgegengebracht, aber diese Handlung des Gesandten aus Estartu hatte den Vario endgültig dazu bewegt, sich intensive Gedanken über die Beweggründe zu machen, aus denen heraus der Sotho handelte.
    Stalker hatte ihm ein Permit überreicht. Argyris besaß es noch. Es lag in seinen Gemächern in einem Wandsafe und schlummerte vor sich hin. Stalker hatte es ihm als Passierschein überreicht mit der Bemerkung, daß es ihm den schnellsten Weg nach Estartu zeigen würde. Stalkers Absicht war es nie gewesen, die Karawane

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