1355 - Der Kaiser kehrt zurück
jene Stelle auf, wo das Fundament für die erste Kuppel entstand.
Roboter arbeiteten dort, und ein paar Hanse-Spezialisten projizierten den Bauplan auf die gegenüberliegende Felswand.
Mermator ging zu ihnen und unterhielt sich mit ihnen. „Sharman hat sich gemeldet", empfing ihn einer der Spezialisten. „Argyris will, daß die Kuppel einen Aufsatz erhält. In ihm soll die verbrauchte Atemluft kondensieren und in ihre wertvollen Bestandteile zerlegt werden."
„Eine gute Idee!" Mermator lächelte leicht. „Das von uns ausgeschiedene Kohlendioxid enthält Kohlenstoff und Sauerstoff. Wir werden uns sowieso daran gewöhnen müssen, daß unsere Atemluft eines Tages nur noch aus Sauerstoff besteht."
„Es wird die Männer und Frauen euphorisch und leichtsinnig machen!"
„Ja, und wir werden uns etwas überlegen müssen. Noch aber ist es nicht soweit. Zunächst einmal wollen wir hier heimisch werden!"
Er wandte sich ab und beobachtete einen der Hebekräne, der eine neue Fläche des Fundaments betonierte und nach einer Viertelstunde auch die letzte Lücke füllte. Der stabile Metallrahmen war bereits eingefügt, und auf flachen Fahrzeugen wurden die ersten Segmente gebracht. Die Kräne zogen sie empor und senkten sie langsam in den Rahmen hinab. „Es ist so etwas wie eine neue Heimat", stellte Mermator fest. „Wie sollen wir die Stadt nennen, wenn die Kuppeln alle fertiggestellt sind?"
Er sah die Hanse-Spezialisten der Reihe nach an. „Nicht so zurückhaltend" mahnte er. „Schließlich ist unsere Existenz zur Zeit nicht bedroht!"
Einer der Männer deutete schweigend zum Talausgang. Mermator stockte in seinem Schutzhelm der Atem.
Vor dem Tal, in unmittelbarer Nähe der Fabrik, hatte sich die Lufthülle zu einer dichten violetten Wand komprimiert. Sie baute sich immer höher auf, kam jedoch nicht näher. Sie riegelte das Tal gegen Westen hin ab. Sie blieb da. Nichts geschah, und nach vierzig Stunden war die Kuppel fast fertiggestellt, und die Wand war noch immer da. Erst nach einer weiteren Phase Lyras löste sich die Wand auf und gab den Blick auf die dahinterliegende Ebene frei. Wieder gesellte sich Mermator zu den Hanse-Spezialisten.
Und endlich erhielt er eine Antwort. „Wir sollten die Stadt >Nago Nagai< nennen", sagte ein Terraner zu ihm. „Es bedeutet: >Die, die überleben wollen<."
„Kein Name paßt besser", stimmte Mermator zu. „Ich werde ihn Argyris vortragen!" Mit einem geheimnisvollen Lächeln um die Lippen schritt der Vario-500 davon.
TERRANIA II:
Der Intrigant
Die Nervosität war auch im HQ-Hanse nicht zu übersehen. Seit fünf Monaten herrschte Krisenstimmung.
Seit jener Konferenz, in der versucht worden war, einen Überblick über die Lage zu erhalten, waren immer neue Gesichtspunkte hinzugekommen, und mit ihnen hatten sich die Probleme gehäuft. Es war nicht bei dem einen Materieschub geblieben, im April war ein zweiter gekommen, und es stand außer Zweifel, daß es von der Masse her eine ganze Galaxis war, die durch den Strukturriß aus einem unbekannten Teil des Universums in den Bereich zwischen den drei Galaxien gelangt war. Mit der fremden Galaxis waren riesige Mengen einer fremden Raumzeit im Standarduniversum materialisiert. Sie verdrängten die Raumzeit, die sich bis dahin an dieser Stelle befand. Der Vorgang wurde Strukturverdrängung genannt.
Sie löste mehrere Schockwellen aus, die vierdimensionale Nebenwirkungen erzeugten wie die Raumzeitzerrung, der Tifflor bei seinem Erkundungsflug mehrere Tage ausgesetzt war.
Jetzt hatte der Hanse-Sprecher zu einer erneuten Konferenz geladen. Blake Gordon, der Erste Terraner, war ebenso erschienen wie Sheela Rogard als Galaktische Rätin. Weitere Vertreter des Galaktikums und der Hanse hatten ihre Ankunft angekündigt, und der erste, der, von Luna kommend, per Transmitter in der kleinen Halle neben Tifflors Büro auftauchte, war Homer G. Adams. Tifflor erwartete ihn bereits. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände. „Was Neues vom Alten?" erkundigte sich Adams. Er meinte Peregrin. „Nichts", sagte Tifflor. Das Auftauchen der Superintelligenz ES in der Gestalt des Peregrin hatte ihn verwirrt. Peregrin hatte prophetische Sprüche von sich gegeben und getan, als hätte Tifflor sich zuwenig um das Verschwinden Perry Rhodans gekümmert. Gleichzeitig hatte er ihm einen Teil der Befürchtungen genommen, ins Blaue hinein nach dem Freund suchen zu müssen. Peregrin hatte offensichtlich eine Spur gewiesen, und sie
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