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1355 - Der Kaiser kehrt zurück

Titel: 1355 - Der Kaiser kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in den Felsboden eingelassen worden. Befand sich das Schiff erst einmal auf ihnen, dann konnte nichts mehr schiefgehen.
    Der Vario-500 in seiner PVK-Maske kehrte zur REDHORSE zurück. „Marius", sagte er über seinen Internfunk in das Schiff hinein, „jetzt kommt deine große Stunde. Jetzt kannst du beweisen, was in dir steckt."
    „Oje!" machte Mauritius Koek nur. „Ich wünschte mir, so klein zu sein wie eine Briefmarke."
    „Mal sehen. Vielleicht brauchen wir eines Tages auf Onyx einen Postdienst. Dann geben wir selbstverständlich eine Marke heraus. Und du wirst Oberposthalter!"
    „Alle Systeme sind synchronisiert!" meldete der Chef der Feuerleitzentrale. „Ich warte auf dein Kommando, Anson!"
    Koek wußte, daß alles von ihm abhing. Er hatte die Bordwaffen alle in Bugrichtung justiert. Zusätzlich hatte er mit einem vierhundertköpfigen Team Waffenanlagen anderer Keilschiffe an der Außenhülle der REDHORSE befestigt. Sie waren mit den schiffseigenen Systemen gekoppelt, und der Waffenmeister ließ seine Augen nochmalst über die riesige Wandtafel mit den Kontrollanzeigen schweifen. Sie war extra für dieses Unternehmen errichtet worden.
    Sie wollten das Schiff mit dem Heck voran aus dem fünfzig Meter tiefen Loch herausholen, in das es gesackt war. Bei der Masse des Schiffes und seinem Eigengewicht unter nahezu irdischen Bedingungen, was die Schwerkraft betraf, durfte die Rampe, die es hinaufgezogen werden sollte, keine Neigung besitzen, die größer als achteinhalb Grad war. Aus diesem Grund war sie so lang ausgefallen, und die zusätzliche Breite trug der Tatsache Rechnung, daß Trossen reißen oder Gerüste zusammenknicken konnten und das Schiff auf seinem Weg nach oben drehte, schlingerte und sich verkanten wollte. Wo es keine Wände gab, konnte sich nichts verkanten.
    Unter dem Schiff befanden sich keine Metallwalzen, auf denen die REDHORSE rollen konnte. Sie mußte Schub erhalten. Mit den Triebwerken war das nicht möglich, sie arbeiteten nicht. Folglich mußten die Bordwaffen wenigstens für einen Teil des Schubs sorgen, den Rest mußten die Beiboote am Himmel und die Gerüste mit den Trossenmotoren bewerkstelligen.
    Zehn Minuten später begann die Bergung. Als erstes erwachten die Triebwerke der Beiboote hoch oben zum Leben. Sie beschleunigten mit Vollschub. Die starken Trossen begannen sich zu spannen.
    Gleichzeitig arbeiteten die Zugwerke unter den Gerüsten. Viele tausend winzige Zacken pro Motor griffen nach den riesigen Tauen und bewegten sie vorwärts. Das Heulen der Motoren schwoll zu einem schrillen Kreischen an, und die letzten der Ingenieure brachten sich hastig aus der Nähe der Schneise in Sicherheit.
    Die Zugmesser an den Trossen stiegen mit ihren Skalen gleichmäßig und unbeirrlich in die Höhe. Sie zeigten an, wie stark belastet die einzelnen Trossen waren.
    Argyris ortete mit seinen internen Bauteilen an den Haupttrossen, jenen wenigen Stahlseilen, die aus Ynketerk gefertigt worden waren. Auf ihnen ruhte die Hoffnung aller hunderttausend Angehörigen der Hanse-Karawane. Sie hatten die Hauptlast zu tragen und die Seile zu entlasten, die aus weicherem Material gefertigt und nicht so belastbar waren. „Gleich ist es soweit", klang die Stimme des Kaisers in der Zentrale des Schiffes auf. Mauritius Koek hatte selbst Augen im Kopf, und er ließ seine rechte Handfläche auf den breiten Knopf der Aktivierung herunterfallen. Der Computer rechnete jenen Bruchteil einer Tausendstelsekunde aus, in dem die Waffen ihre höchste Wirkung entfalten sollten und gleichzeitig der Zug auf den Trossen am größten war.
    Die Bordwaffen begannen zu arbeiten. Nur die Antimaterie-Kanonen blieben außer Betrieb. Sie zerstrahlten die Materie zu schnell, es wurde kein großer Schub erreicht. Zudem war die Höhlung im Felsgestein zu klein. Der Einsatz der Kanonen hätte das Schiff gefährdet.
    Draußen entfesselten die Energien eine regelrechte Hölle. Die Felswände begannen zu tropfen, die Hitze stieg rasch von zweihundert Grad auf über tausend Grad an. Die REDHORSE mußte den Schutzschirm einschalten, tat es jedoch nur partiell, um die Trossen nicht zu zerstören. Ein Ruck ging durch das Schiff.
    Die Kogge bewegte sich um mehrere Zentimeter vorwärts.
    Dann hing das Schiff voll an den Trossen. „Mehr Saft!" donnerte die Stimme von Argyris aus den Lautsprechern. „Verdammt, Marius, was ist nur los?"
    Koek knirschte mit den Zähnen. Alle Waffensysteme arbeiteten auf Volleistung und waren optimal

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