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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Speiseröhre durchschnitt und Blutgefäße, Sehnen und Muskeln, doch immer noch röchelte Sculley, und Blut spritzte Thomas ins Gesicht, immer weiter drückte er, selbst als das Blut warm aufpulste, selbst als die Blutstöße schwächer wurden und schließlich erstarben, sägte und drückte Thomas immer noch weiter, bis die alte Klinge auf Knochen traf.
    Und Sculley tot war.
    «Gott», sagte Thomas, «gütiger Gott.» Er lag auf den Knien, er zitterte. Er starrte das Schwert an. Ein Wunder? Er sah, dass jemand ein neues Heft aus Holz für die alte Klinge gemacht hatte, und dieses Heft glitschte vor Blut.
    Er stand auf. Robbies Pferd war neben ihm, bebend vor Zorn schnitt er die Haare durch, an denen Robbies Kopf hing. Der Kopf schlug dumpf auf den Boden. Thomas würde den Rest der Leiche seines Freundes suchen und ihm ein Grab ausheben, doch bevor er darüber nachdenken konnte, wie er das bewerkstelligen sollte, sah er Roland de Verrec hilflos vor einem fetten Mann in vollem Harnisch stehen. Der fette Mann trug einen grün-weißen Wappenrock, zog gerade sein Schwert und streckte es Roland entgegen. Es war der Comte de Labrouillade. Kot floss an den Rückseiten seiner gewappneten Oberschenkel herab. «Ich bin Euer Gefangener!», verkündete er laut.
    Thomas ging in die Richtung der beiden Männer. Sam und ein halbes Dutzend Bogenschützen hatten Thomas entdeckt und folgten ihm mit seinem Pferd.
    «Er hat sich ergeben», rief Roland Thomas zu.
    Thomas sagte nichts. Ging einfach weiter.
    «Ich habe mich ergeben», sagte er Comte laut, «ich werde das Lösegeld bezahlen.»
    «Tötet den fetten Bastard!», rief Sam.
    «Nein!» Roland de Verrec hob die Hand. «Ihr könnt ihn nicht töten. Das ist unehrenhaft.» Er stolperte über das englische Wort.
    «Unehrenhaft?», fragte Sam ungläubig.
    «Sir Thomas», Roland wirkte verzweifelt und unglücklich, «ein Mann, der sich ergeben hat, ist sicher, oder etwa nicht?»
    Thomas beachtete Roland nicht. Er schien ihn nicht einmal zu sehen. Er sagte immer noch nichts. Er ging zu dem Comte, der sein Schwert von sich streckte, um sich zu ergeben.
    «Die Ritterlichkeit bestimmt, dass er am Leben bleiben muss», sagte Roland. «Ist es nicht so, Sir Thomas?»
    Thomas hatte Roland nicht einmal angesehen. Er warf nur dem Comte einen Blick zu, und dann, fast ebenso schnell wie Sculley, holte er mit
La Malice
aus und hieb dem Comte die Klinge in den Hals. Das Schwert raste unter dem Rand des Helmes entlang, durchschnitt das Kettengeflecht zum Schutz des Halses und grub sich tief in die fette Kehle, Thomas riss es zurück, stieß es erneut mit seiner Bogenschützenkraft vor und wurde mit noch mehr Blut bespritzt, als der Comte de Labrouillade in die Knie sank, und Thomas rammte die Klinge tiefer und noch tiefer in den Hals, bis das Leben aus den Augen Labrouillades wich und er schwer im Gras aufschlug.
    «Sir Thomas!», sagte Roland entrüstet.
    Thomas drehte sich zu Roland um und sah ihn mit großen Augen an. «Habt Ihr gerade etwas gesagt?»
    «Er hatte sich ergeben!», protestierte Roland.
    «Ich bin taub», sagte Thomas. «Ich wurde auf den Kopf getroffen und kann nicht das Geringste hören. Was sagtet Ihr gerade?»
    «Er hatte sich ergeben!»
    «Ich kann nicht hören, was Ihr sagt», erklärte Thomas. Dann drehte er sich weg und zwinkerte Sam zu.
    Hundertfünfzig Schritt entfernt tobte der Kampf um den König von Frankreich. Seine Standarte war gefallen, der Standartenträger war tot, und der Sohn des Königs versuchte, seinem Vater zu helfen. «Schau nach links, Vater! Nach rechts! Pass auf!» Der König kämpfte mit einer Axt, doch niemand versuchte ihn zu töten, sie wollten ihn nur gefangen nehmen. Die Lockvögel, die sein Wappen getragen hatten, waren tot oder geflohen, aber jedermann wusste, dass er der echte König war, weil er einen Kronreif um seinen Helm trug, und die Männer wollten ihn lebend, weil sein Lösegeld unvorstellbar hoch sein würde. Die Männer versuchten, den König zu packen, kämpften gegeneinander in ihrem Versuch, in seine Nähe zu kommen, und der König rief, dass er sie alle reich machen könnte, aber dann drängten sich zwei Reiter auf ihren kraftvollen Schlachtrössern durch die Menge und brüllten allen zu, sie sollten sich zurückziehen oder sie seien des Todes.
    Der Earl of Warwick und Sir Reginald Cobham stellten sich König Jean und dem Prinzen Philippe entgegen. Beide Männer stiegen vom Sattel, und beide verneigten sich tief. «Euer

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