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1356

1356

Titel: 1356 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Majestät», sagte der Earl.
    «Ich bin Gefangener», sagte der König von Frankreich.
    «Gott sei es geklagt, Euer Hoheit», sagte Sir Reginald, «das Schlachtenglück hat entschieden.»
    Und der König wurde gefangen genommen.
     
    Einer der Bogenschützen spielte auf einer Strohflöte eine wehmütige, leise Melodie. Ein Lagerfeuer brannte und warf einen tanzenden roten Widerschein ins Geäst der Eichen. Ein Mann sang; ein anderer lachte.
    Der König von Frankreich wurde vom Prince of Wales bewirtet, während sich auf der flachen Hügelkuppe, auf der die Schlacht geendet hatte, die Vögel und andere Tiere an den Toten satt fraßen. Es lagen Tote bis vor die Tore von Poitiers, denn so weit hatten die Engländer und Gascogner den Gegner verfolgt, und die Bürger von Poitiers, die einen englischen Einmarsch fürchteten, hatten sich geweigert die Stadttore zu öffnen, sodass die Flüchtenden unter den Mauern in der Falle saßen, und dort waren die letzten von ihnen gestorben. Die alte Römerstraße, die in die Stadt führte, war mit Leichen übersät, und die Überlebenden saßen um die Feuer und aßen, was sie im aufgegebenen Lager des Gegners erbeutet hatten.
    Thomas hatte sich zusammen mit Sam und einem Dutzend weiterer Bogenschützen der Verfolgung angeschlossen. Diese Bogenschützen würden alle reich werden, so viel Beute machten sie, Thomas aber war nicht mitgeritten, um Schmuck oder Plattenharnische oder ein kostspieliges Pferd zu suchen.
    «Hast du ihn gefunden?», fragte Genevieve. Sie saß neben ihm, hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, und Hugh lehnte an ihr.
    «Ich habe sie alle beide gefunden.»
    «Erzähl es mir noch einmal», sagte sie wie ein Kind, das eine bekannte und tröstliche Geschichte hören will.
    Also erzählte ihr Thomas, wie er Kardinal Bessières eingeholt hatte, wie die Waffenknechte des Kardinals versucht hatten, ihren Herrn zu schützen, und wie Sam und die Bogenschützen sie niedergeschlagen hatten, während Thomas Vater Marchant gegenübergetreten war, der lauthals verkündet hatte, er sei ein Priester und kein Kämpfer, und Thomas hatte
La Malice
benutzt, um ihm den Bauch aufzuschlitzen, sodass seine Därme unter seinem Gewand herausglitten, über den Sattel rutschten und schließlich auf den Boden, und Thomas hatte Marchant ins Gesicht gelacht. «Damit zahlst du für das Auge meiner Frau, du Bastard.» Er war versucht gewesen, den Priester unter Qualen sterben zu lassen, dann aber hatte er ihn mit einem weiteren Hieb von
La Malice
getötet.
    Kardinal Bessières hatte um Gnade gefleht.
    «Ihr seid ein Kämpfer», hatte Thomas gesagt.
    «Nein! Ich bin Kardinal! Ich werde Euch Geld geben!»
    «Ich sehe keinen roten Hut», hatte Thomas gesagt, «nur einen Helm», und der Kardinal hatte versucht, die Beckenhaube von seinem Kopf zu ziehen, und dann geschrien, als er
La Malice
kommen sah, und der Schrei hatte erst geendet, als ihm die Klinge des heiligen Petrus die Kehle durchschnitt. Erst danach hatte sich Thomas wieder dem Schlachtfeld zugewandt, auf dem jetzt die Toten unterm Sternenzelt lagen.
    Roland war mit seiner Bertille zusammen. «Ich hätte es Euch zurufen sollen», sagte er zu Thomas, «ich hatte nicht verstanden, dass Ihr taub wart.»
    «Es war ein schreckliches Missverständnis», log Thomas mit ernster Miene, «ich entschuldige mich.»
    «Es war nicht unehrenhaft», sagte Roland, «denn Ihr wusstet nicht, dass er sich ergeben hatte. Er hielt immer noch ein Schwert in der Hand, und Ihr wart durch den Schlag auf den Kopf taub.»
    «Es war Gottes Wille», sagte Bertille. Sie strahlte.
    Roland nickte. «Es war Gottes Wille», pflichtete er ihr bei, und dann, nach kurzem Innehalten, fragte er: «Und
La Malice

    «Ist verschwunden», sagte Thomas.
    «Wohin?»
    «Wo sie nicht gefunden werden kann», sagte Thomas.
    Er hatte
La Malice
zur größten Lücke in der Hecke gebracht, wo Männer Waffen aufhäuften, die auf dem Schlachtfeld liegengeblieben waren. Die guten Waffen kamen auf einen, die billigen und wertlosen auf einen anderen Haufen. Da waren zerbrochene Schwerter, zerschmetterte Armbrüste, eine Streitaxt mit verbogener Klinge und ein Dutzend verrosteter Falchions. «Was geschieht damit?», hatte Thomas einen Mann gefragt, der das Drei-Federn-Wappen des Prince of Wales trug.
    «Werden eingeschmolzen, so wie es aussieht. Das da sieht aus wie ein Stück Scheiße.»
    «Das ist es auch», hatte Thomas gesagt und das Schwert des Fischers auf den Haufen mit wertlosem

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