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der Schlacht auch schwer zu bestimmen ist, so kennen wir zumindest den Kampfverlauf. Er begann mit den Reiterangriffen auf die beiden Flügel der englischen Armee, Angriffe, die von Bogenschützen zurückgeschlagen wurden. Der Angriff auf die Furt wurde durch Marschland geführt, und bei der Eröffnung dieses Kampfes zeigten die Pfeile der Bogenschützen wenig Wirkung auf die schwergewappneten französischen Pferde, doch ein schnelles Flankenmanöver löste dieses Problem. William, Lord of Douglas, der mit zweihundert schottischen Waffenknechten zur Unterstützung der Franzosen gekommen war, wurde bei diesem Kampf schwer verwundet (allerdings glauben manche, er sei erst beim Angriff des Dauphins verletzt worden). Unterdessen führte der Dauphin, der kluge, aber ungelenke Charles, den ersten Angriff auf die Hauptkampflinie der Engländer, ein Angriff, der durch die Hecke behindert wurde. Der Kampf war lang und erbittert, aber die anglo-gascognische Disziplin setzte sich durch, die Linie wurde nicht aufgebrochen, und nach etwa zwei Stunden zogen sich die Männer des Dauphins zurück. Nun wäre der Bruder des Königs, der Duc d’Orléans, an der Reihe gewesen, seine Einheiten gegen die erschöpfte englische Kampflinie zu führen, aber der Duc beschloss, das Schlachtfeld zu verlassen. Warum? Wir wissen es nicht. Jedenfalls waren zwei Drittel der französischen Armee abgezogen, und der König musste mit seinen eigenen Einheiten angreifen. In diesem Moment ritt der Captal seinen dreisten Angriff, die französischen Reihen lösten sich auf, und das eigentliche Gemetzel begann. Es fand, so heißt es, auf dem Champ d’Alexandre statt, aber wo genau liegt es? Einige behaupten, es sei ein Streifen sumpfiges Gelände am Miosson, aber es kommt mir unwahrscheinlich vor, dass die Franzosen Richtung Süden geflüchtet sein sollen, und meine Erkundung des Schlachtfeldes hat mich zu der Überzeugung gebracht, dass das Champ d’Alexandre das flache Hochplateau des Hügels westlich der englischen Stellung war. Wo immer es auch war, das Champ d’Alexandre erwies sich für die Franzosen als tödliche Falle, und dort wurden der König und sein jüngster Sohn gefangen genommen. Einige Männer stritten um die beiden, doch dann übernahmen der Earl of Warwick und Sir Reginald Cobham den König und seinen Sohn und brachten sie zu Prinz Edward, der die königlichen Gefangenen mit auserlesener Höflichkeit behandelte.
Die Hauptschlacht wurde zu Fuß ausgetragen. Dazu hatte der Lord of Douglas geraten, der wusste, dass Bogenschützen gegen Fußsoldaten viel weniger ausrichten konnten als gegen Pferde, und das macht es zu einer Ironie der Geschichte, dass Douglas wahrscheinlich verwundet wurde, als er im Sattel saß. Die Bogenschützen spielten bei den zwei französischen Reiterangriffen die entscheidende Rolle, doch bei den Hauptangriffen, die zu Fuß geführt wurden, erzielten sie wenig Wirkung. Die Engländer hatten bei diesem grauenvollen Kampf die Oberhand. Dafür gab es zwei wesentliche Gründe. Erstens war die anglo-gascognische Militärführung äußerst fähig. Die Angehörigen der Armee waren seit beinahe zwei Jahren zusammen, ihre Kommandeure waren erfahren, und auch wenn es zweifellos Rivalitäten unter ihnen gab, so arbeiteten diese Kommandeure doch zusammen, und vor allem vertrauten sie einander. Der Earl of Warwick begann den Tag in der Erwartung, seine Einheiten auf den Rückzug zu führen, doch als die Ereignisse es erforderten, änderte er seine Strategie, und er tat es schnell und effizient. Der junge Earl of Salisbury führte den Befehl über die Verteidigung des rechten englischen Flügels mit bewunderungswürdigem Durchhaltevermögen und großer Tapferkeit. Der abschließende Reiterangriff, den der Prinz befohlen hatte, war zeitlich perfekt abgestimmt und hatte vernichtende Wirkung. Im Gegensatz dazu war die französische Kommandoführung extrem ungeschickt. König Jean schickte seine Truppen abschnittsweise in eine Schlacht, von der viele ohne Genehmigung flohen, und zwischen einigen seiner ranghohen Kommandeure herrschte ein erbitterter Konkurrenzkampf.
Doch der Hauptgrund für den anglo-gascognischen Erfolg war die Disziplin. Die Kampflinie wurde unter keinen Umständen aufgelöst. Ein Mann, Sir Humphrey Berkeley, entschloss sich dennoch, die Reihen zu verlassen und die Männer des Dauphins auf ihrem Rückzug zu verfolgen. Vermutlich hoffte er, sich einen reichen Gefangenen sichern zu können, doch stattdessen wurde
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