1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
rechts und stellte sich dort hin, wo man die Straße vermuten konnte.
Es verging kaum Zeit, da wurde er bereits vom Fernlicht des heranfahrenden Autos erfasst. Genau das hatte Suko gewollt. Er hob beide Arme an und winkte über Kreuz.
Wenn der Fahrer nicht eben blind war, und davon durften wir ausgehen, konnte er Suko einfach nicht übersehen.
Aber der Wagen fuhr weiter auf ihn zu.
Um Suko machte ich mir keine Gedanken. Ich kannte sein Reaktionsvermögen. Er würde früh genug ausweichen. Ich dachte eher an den Fahrer, was ihn dazu trieb, nicht abzubremsen und weiterzufahren.
»Lange kannst du so nicht mehr stehen bleiben.«
»Ich weiß.«
Sukos Rückendeckung bestand darin, dass ich meine Beretta gezogen hatte. Den Wagen wollten wir auf jeden Fall anhalten, wie auch immer. Und wenn wir in die Reifen schossen.
Das brauchten wir nicht. Suko wollte sich schon bewegen, als ein Ruck durch das Fahrzeug ging. Der Mann hinter dem Steuer hatte auf die Bremse getreten, und auf den schmierigen Boden griffen die Reifen nicht sofort. Deshalb rutschte er etwas weiter. Suko sprang zur Seite. Er wollte auf Nummer sicher gehen.
Ich hatte inzwischen erkannt, dass es sich bei dem Fahrzeug um einen Jeep handelte. Also kein Mini. Und am Lenkrad saß niemand, der einen weißen Kittel trug.
Bevor der Fahrer seinen Wagen verlassen konnte, war ich bereits an der Tür und riss sie auf.
Ich wollte die Pistole auf ihn richten, ließ es jedoch bleiben, denn der Mann war ebenso erstaunt wie ich.
Hinter dem Lenkrad saß ein Sergeant der Armee. Er blickte mir aus großen Augen ins Gesicht, und es war nicht zu übersehen, dass er am gesamten Körper zitterte.
»Okay, Sergeant«, sagte ich. »Ich denke mal, dass Sie uns etwas zu berichten haben.«
Das hatte er wohl, doch er stellte zunächst eine Frage. »Wer sind Sie überhaupt?«
Ich zuckte meinen Dienstausweis. Er schaute ihn sich im Licht der Innenbeleuchtung an und war so beruhigt, dass er seine starre Haltung verlor und in sich zusammensackte.
Er schlug die Hände vors Gesicht, und wir hörten ihn aufschluchzen.
»Ich denke, dass er seinen Horror bereits hinter sich hat«, flüsterte mir Suko zu.
»Ja, und es hat mit van Akkeren zu tun. Darauf kannst du dich verlassen.«
Wir wollten mit ihm reden. Wir wussten auch, dass die Zeit drängte, aber der Sergeant musste erst wieder zu sich selbst finden.
Dann würde alles besser laufen.
Als er seine Arme sinken ließ und sich die Augen gerieben hatte, fragte ich: »Alles wieder okay?«
»Ja, ja, das ist es.«
»Wollen Sie aussteigen?«
Er nickte und kam meiner Bitte nach. Noch immer war er angeschlagen. Er blieb an dem Jeep stehen und hielt sich an der offenen Tür fest.
»Sie haben Ihr Erlebnis gehabt, nicht wahr?«
Er schaute uns an. »Ja… ja … aber warum fragen Sie? Könnte es sein, dass Sie mehr wissen?«
»Möglicherweise.«
»Und wie…?«
»Sie haben den Mini gesehen?«, unterbrach ich ihn.
»Ja, und den Fahrer. Einen Mann im weißen Kittel. Ich wollte ihn fragen, was er auf dem Gelände zu suchen hat, aber das war nicht mehr möglich.« Er konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten.
»Was ich Ihnen jetzt erzähle, das müssen Sie einfach für Spinnerei halten, aber ich schwöre Ihnen, dass ich nicht spinne. Dieser… dieser … Pfleger war kein Mensch, kein richtiger. Er hat noch so ausgesehen, aber er ist ein Vampir gewesen. Ja, ein Vampir!«, schrie er uns plötzlich an. Er riss seinen Mund auf und deutete auf die oberen Zähne. »Dort, genau dort sind die beiden Hauer aus dem Kiefer gewachsen …«
Er brach ab, weil er auf unseren Kommentar lauerte. Wir sagten zunächst nichts, aber wir nickten und sorgten dafür, dass er sah, wie sehr wir ihm glaubten.
»Sie lachen mich nicht aus?«
»Nein«, sagte Suko.
»Warum nicht?«
»Ganz einfach. Weil wir ihnen glauben, Sergeant. Denn wir sind auf der Suche nach eben diesem Vampir.«
»Ja«, flüsterte er und schloss für einen Moment erleichtert die Augen.
Wir gönnten ihm diese Erholung, aber dann wollten wir Einzelheiten wissen, und so rückte der Sergeant mit dem heraus, was er erlebt hatte. Wir erfuhren auch seinen richtigen Namen, und als er mit seinem Bericht fertig war, konnte er nur noch ins Leere schauen.
Dieses Erlebnis würde er für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen.
Wir wussten jetzt, wo wir den Blutsauger suchen mussten, aber wir brauchten noch mehr Details.
»Sie haben davon gesprochen, dass Sie einen zweiten Mann in dem Mini
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