1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
gesehen haben?«
»Das stimmt, Sir.«
Ich stellte meine nächste Frage. »Können Sie diesen Mann beschreiben, Sergeant?«
Das konnte er. Zwar etwas umständlich, weil er davon ausgegangen war, es mit einem Toten zu tun zu haben, doch es verging nicht viel Zeit, da wussten wir, wer auf der Rückbank des Minis gelegen hatte. Unser Freund Vincent van Akkeren.
Wir waren ihm also auf der Spur!
»Haben Sie noch mehr gesehen, was Sie uns sagen sollten? Wie hat sich dieser Vampir im weißen Kittel verhalten?«
In einer hilflosen Geste hob der Soldat seine Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich habe ihn erwischt, ja, richtig erwischt. Er flog durch die Luft. Aber ich habe auch zweimal auf ihn geschossen, und er stand trotzdem wieder auf. Ich kann das alles nicht begreifen, was da vorgefallen ist.«
»Sie haben also nicht gesehen, dass er wieder in seinen Wagen gestiegen ist?«
»Nein.«
»Und Ihnen ist auch niemand gefolgt?«
»So ist es.«
Suko blieb noch am Ball. »Sie haben nichts im Rückspiegel gesehen, Sergeant?«
»Sie können sich darauf verlassen!«
Suko schaute mich an und ich ihn. »Okay, John, dann wissen wir ja, wo wir ihn suchen müssen.«
»Richtig.«
»He, he, Moment mal.« Der Sergeant hielt uns beide fest. »Sie… Sie wollen doch nicht dorthin fahren – oder?«
Ich lächelte ihn an. »Genau das wollen wir.«
Sein Gesicht zerfiel fast. »Aber… aber … ich habe Ihnen doch erzählt, wer sich da herumtreibt. Das war kein Scherz. Sie werden in Teufels Küche kommen.«
»Das ist uns bekannt«, erklärte ich lächelnd. »Aber denken Sie mal nach, Mr. Glock. Glauben Sie denn, dass es nur ein Zufall gewesen ist, dass wir uns hier getroffen haben?«
Er dachte wirklich nach und löste sogar seine Hände von unserer Kleidung. Während seine Arme nach unten sanken, flüsterte er:
»Moment mal, soll das heißen, dass Sie diese Typen gejagt haben?«
»Ja, das haben wir.«
Er zog die Nase hoch. Dann schluckte er. »Äh, dann… sind Sie wohl keine normalen Polizisten, sondern so etwas wie Vampirjäger oder in der Art?«
»Kann man so sagen.«
Er schloss für einen Moment die Augen. Wir sahen, dass seine Lippen zuckten, und als er uns wieder anschaute, sahen wir trotzdem noch die Unsicherheit in seinem Blick.
Suko und ich erklärten ihm, dass er aus dem Spiel war. Er sollte sich zurückziehen und keine Meldung machen. Das war wichtig, dass schärften wir ihm ein.
»Es ist einzig und allein unser Problem, mit diesem Blutsauger fertig zu werden«, erklärte ich. »Das Militär hat dabei nichts zu suchen, und auch die normale Polizei nicht.«
»Ja, wenn Sie das so sagen«, erwiderte der Sergeant gepresst, »dann muss ich zustimmen.«
»Das meinen wir auch.«
»Soll ich denn fahren?«
»Es wäre besser. Aber Sie können uns trotzdem noch auf die Schnelle eine Beschreibung des Geländes geben, das ja für uns unbekanntes Terrain ist.«
Das tat er gern. Wir erfuhren viel und bekamen vor allen Dingen zu hören, dass es nicht viele Unterschlupfmöglichkeiten für den Blutsauger gab. Die zumeist leeren Kasernen befanden sich nicht auf dem Gelände, sondern ein paar Kilometer außerhalb.
»Danke, Sergeant. Fahren Sie bitte und behalten Sie alles für sich. Wir werden Ihnen sicherlich noch Bescheid geben, wenn alles vorbei ist.«
Es war ihm ein Bedürfnis, uns beiden die Hände zu drücken, bevor er in seinen Jeep stieg und wegfuhr.
Suko hielt bereits das Handy am Ohr und sprach mit dem Einsatzleiter. Er überzeugte ihn davon, dass wir die Dinge in die Hände nahmen und seine Leute vorerst nicht gebraucht wurden.
Ich saß bereits startbereit im Rover. »Und? Was sagt er?«
»Er war nicht begeistert. Aber irgendwie doch froh, eine Last losgeworden zu sein.«
»Das kann ich mir vorstellen…«
***
Auch äußerlich musste Vincent van Akkeren mit seiner neuen Rolle erst zurechtkommen. Er war aus dem Wagen gestiegen und hatte zunächst mal die eigene Schwäche gespürt. So wäre er fast in den Knien zusammengesackt, aber er hielt sich am Mini fest.
Durch seinen Kopf rollten die Gedanken und Mutmaßungen. Er dachte daran, dass er etwas unternehmen musste. Er würde hier weg müssen, um an das frische Blut eines Menschen zu gelangen.
Erst dann würde er die richtige Kraft bekommen, aber er wusste auch, dass er nicht allein fliehen oder fahren wollte. Es gab noch immer diesen Boris Nolan, der sein Blut getrunken hatte, der ebenfalls ein Vampir war. Nur wusste er nicht, ob Nolan geflohen
Weitere Kostenlose Bücher