1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
meinen Weg gehen willst.«
»Wohin führt er?«
»Zum Sieg!«
»Das habe ich auch immer gedacht. Allein, ich kann es nicht mehr glauben.«
»Du willst die Templer?«
»Ja, ja. Ich kann mit deiner Vampirwelt nichts anfangen. Überlasse sie dem Schwarzen Tod. Suche dir was Neues. Ich muss bei meinen Plänen bleiben. Das bin ich mir selber schuldig.«
»Es ist dein letztes Wort?«
»Ja, das ist es.«
»Dann bist du ein Narr!«
Van Akkeren sah es nicht ein. »Willst du nicht auch deine Welt zurückhaben?«
»Das stimmt. Sie hat mir einmal gehört. Aber bei dir ist das nicht der Fall gewesen. Du bist nie ein Anführer der Templer gewesen. Du hast nie in Alet-les-Bains regiert wie ich in meiner Vampirwelt. Dir hat einfach nichts gehört, und deshalb kannst du dich mit mir nicht vergleichen, van Akkeren.«
»Jeder macht sein Spiel auf seine Art. Der eine so, der andere so. Das musst du doch wissen, Mallmann.«
»Ach, warum gerade ich?«
»Denk an Justine Cavallo. Auch sie hat mal zu dir gehört, und jetzt ist sie einen anderen Weg gegangen. Nein, nein, du kannst mir nichts erzählen. Auch du hast Kompromisse schließen müssen. Sag nicht, dass es nicht stimmt. Die Cavallo wird nicht mehr an deiner Seite stehen. Sie treibt ihr eigenes Spiel, und das werde auch ich tun. Ich finde mich mit dem ab, was für mich Zukunft heißt. Man hat die Kraft des Baphomet aus mir herausgetrieben. Ich weiß, dass kein Spiegel mir das zurückgibt, wie ich auch aussehe. Ich bin zu einem Wrack geworden, aber ich bin nicht tot. Ich lebe, wenn auch anders, und ich weiß, dass mir das Blut der Menschen eine große Kraft geben wird.«
Mallmann schüttelte den Kopf. »Du bist ein Narr, dabei bleibe ich. Du überschätzt dich…«
»Ach ja?«
»Ich schwöre es dir!«
Van Akkeren blieb stur. »Geh du deinen Weg! Ich werde den meinen gehen. Und es wird die Zeit kommen, wo wir beide mächtig sind und unsere eigenen Reiche haben.«
Mallmann wusste, dass er gegen eine Wand redete. In seinem sonst so starren Gesicht arbeitete es. Die Antworten des Grusel-Stars hatten ihn wütend gemacht.
»Ich bereue«, flüsterte er. »Ich bereue zutiefst, dass ich dir geholfen habe. Ich hätte dich hinter den dicken Mauern der Klinik verrotten lassen sollen. Ich habe es nicht getan, weil ich dachte, dass du vernünftig bist. Es ist ein Fehler gewesen, das weiß ich jetzt.«
»Und was willst du tun?«
Mallmann lächelt schief. »Ich kann dich nicht zu deinem Glück zwingen. Aber ich gebe dir zu verstehen, dass zwei Jäger auf dich warten. Das solltest du nicht vergessen. Du kannst ihnen nicht so einfach entwischen wie ich. Du bist nicht dazu in der Lage, dich zu verwandeln…«
»Hör auf, das weiß ich selbst. Ich werde entsprechend handeln, das weiß ich.«
Mallmann wollte trotzdem etwas sagen, aber van Akkeren glitt zurück, drehte sich um und lief weg.
Für einen Moment dachte Mallmann daran, die Verfolgung aufzunehmen, dann winkte er ab. Er wusste, dass sich van Akkeren überschätzte. Auch wenn er noch so stark auf seine Kraft setzte, wenn Sinclair und Suko ihn in die Zange nahmen, war es vorbei.
Zwar hatte Dracula II über die Idee, Templer zu Vampiren zu machen, nachgedacht, aber die Folgen dessen wären zu auffällig gewesen. Darüber konnte man später nachdenken, wenn die Gefahr des noch immer lauernden Schwarzen Tods vorbei war, denn er würde ein großes Erstarken seiner Feinde kaum zulassen.
»Narr«, flüsterte Mallmann. »Verdammter Narr…«
Nach diesen Worten machte er sich wieder auf den Weg.
***
Immer den beiden Lichtergardinen folgend, waren wir durch den Flur gegangen und hatten sehr bald sein Ende erreicht. Er mündete in den Eingangsbereich der Kaserne, wo wir stehen blieben und zunächst in die Runde leuchteten. Keiner von uns wusste, ob nicht noch mehr Blutsauger auf uns warteten.
Das Licht huschte über einen staubigen Boden. Es drang in die kleine leere Loge hinein, aber weder einen Menschen noch einen Vampir bekamen wir zu Gesicht.
Suko, der bis zu Eingangstür gegangen war, hob die Schultern.
»Sorry, John, aber er ist verschwunden. Typisch für van Akkeren. Er weiß ja, wer ihm auf den Fersen ist und hat früh genug seine Konsequenzen daraus gezogen.«
Ich nickte, denn mehr war eigentlich nicht zu sagen. Man musste es wirklich so sehen. Aber wir würden trotzdem nicht aufgeben, denn van Akkeren hatte sich nicht in Luft aufgelöst. Beide gingen wir davon aus, dass er sich noch in der Nähe der Kaserne
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