1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
aufhielt.
Zudem besaß er einen Wagen, mit dem er fliehen konnte.
»Okay, Suko, er ist weg. Aber er muss auch entkommen. Das kann er nur mit seinem Mini.«
»Das Gleiche wollte ich gerade zu dir sagen.«
Langes Reden und große Diskussionen brachten uns nicht weiter.
Wenn möglich mussten wir eine Flucht verhindern, und das würde bestimmt schwer genug sein, denn auch van Akkeren war alles andere als ein Tölpel. Er wusste sehr genau, wann er was zu tun hatte, das kannten wir aus der Vergangenheit. Suko verließ die Kaserne vor mir. Er war schon fast durch die Tür, als sich bei mir das Handy meldete.
Wer mich anrief, tat es nicht ohne Grund. Meine Freunde wussten, dass Störungen verdammt ungelegen kommen konnten, und deshalb hielten sich die meisten an die Regeln.
Suko blieb wartend vor der Tür stehen, während ich noch in der Kaserne blieb.
Ich unterdrückte meine Nervosität so gut wie möglich und meldete mich mit ruhiger Stimme.
»Ja…«
»Kannst du reden, John?«
Jane Collins’ Stimme erschreckte mich leicht. »Im Moment schon, aber nicht lange, bitte.«
»Nein, nein, ich fasse mich kurz. Habt ihr van Akkeren schon?«
»Leider nicht. Wir sind ihm nur dicht auf den Fersen.«
»Dann besteht die Chance, dass ihr ihn zu fassen bekommt?«
»Davon gehe ich aus.«
»Seid bitte vorsichtig.«
»Das sind wir sowieso. Aber hast du angerufen, um mir das zu sagen, Jane?«
»Nein, eigentlich nicht. Es geht um etwas anderes. Justine Cavallo ist nicht mehr da.«
»Ha, das sollte dich freuen.«
»Hör auf, John. Du weißt selbst, dass durch uns der Fall richtig in Bewegung gekommen ist.«
»Ist schon klar.«
»Sie muss etwas gespürt haben. Ich habe versucht sie im Auge zu behalten, was mir leider nicht gelungen ist. Man kann sagen, dass sie sich klammheimlich aus dem Haus gestohlen hat. Ich kenne ihr Ziel nicht, aber ich kann es ahnen.«
»Gehst du davon aus, dass sie zu uns will?«
»Ja.«
Nach diesem einen Wort rann mir schon ein Schauer über den Rücken.
»Und ich sage dir noch mehr, John. Sie ist eine Blutsaugerin. Van Akkeren gehört ebenfalls zu dieser Truppe. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sie ihn schützen will. Aus welchen Gründen auch immer, ich weiß es nicht. Aber ich habe so ein verdammt komisches Gefühl.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand.«
Sie holte tief Luft. »Das will ich auch nicht, aber ich muss den Tatsachen nun mal ins Auge sehen.«
»Das stimmt.«
»Okay, haltet die Augen offen.«
»Danke für die Warnung, Jane. Ich melde mich wieder.«
Das war nicht nur so dahingesagt. Als ich das Handy wieder wegsteckte, war der Schauer auf meinem Rücken noch nicht verschwunden. Ich hätte am liebsten geflucht wie ein alter Fuhrkutscher. Wir waren so nahe am Ziel, und jetzt legte man uns wieder die verdammten Steine in den Weg. Okay, Jane hatte von einer Theorie gesprochen, aber ausschließen konnte ich das Eingreifen der blonden Bestie nicht.
In der letzten Zeit hatte sich Justine Cavallo ziemlich rar gemacht.
Wahrscheinlich nur deshalb, weil sie auf ein bestimmtes Ereignis gewartet hatte.
War das jetzt eingetreten?
Mit diesen Gedanken verließ ich die Kaserne und wollte mit Suko darüber sprechen.
Er war nicht mehr da!
***
Nachdem sich das Handy seines Freundes schon gemeldet hatte, war Suko noch mal bis zur Tür zurückgegangen und hatte sie aufgestoßen, um zu hören, was gesprochen wurde. Er wollte zumindest den Namen des Anrufers herausfinden und war zum größten Teil beruhigt, als John von Jane sprach. Das konnte nur Jane Collins sein.
Zugleich befand er sich in einer Zwickmühle. Er dachte darüber nach, ob er bleiben oder schon mal zum Mini vorlaufen sollte. Wenn van Akkeren fliehen wollte, dann wurde sein Vorsprung immer größer, je länger man zögerte.
John brauchte kein Kindermädchen. Er fand seinen Weg allein.
Außerdem wusste er, wohin er sich wenden musste, und so machte sich Suko auf den Weg.
Ein Vorteil lag auf seiner Seite. Er hatte noch nicht das Geräusch eines anfahrenden Wagens gehört. Genau das gab ihm eine gewisse Hoffnung.
Suko beeilte sich. Er blieb an der Vorderseite des Hauses und lief über den weichen Rasen hinweg. Die kalte Luft erwischte sein Gesicht. Sie schlug immer wieder wie ein Schal dagegen, und auf dem weichen Boden kam Suko nicht so gut voran wie auf Asphalt.
Kein Fenster war erleuchtet. Das dunkle Haus hatte sich seiner Umgebung angepasst. Es existiert auch keine Laterne, die Licht abgegeben hätte, und so
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