1357 - Dein Blut für mich, Sinclair!
bewegte und sich dabei in die Höhe schraubte, wobei sich die Gestalt veränderte und aus diesem fast schon amorphen Nichts eine menschliche Gestalt in die Höhe wuchs.
Dracula II stand vor ihm.
Diesmal als Mensch und mit einem leuchtenden D auf der Stirn.
Das bleiche Gesicht, die dunkle Kleidung, das war plötzlich alles vorhanden. Die hohe Stirn, dunkle Augen, deren Blicke mit Bohrern zu vergleichen waren und bei van Akkeren dafür sorgten, dass er sich nicht mehr bewegte. Er blieb stehen und wartete.
Mallmann streckte seinen linken Arm aus und winkte ihm zu.
»Komm her…«
»Und dann?«
»Komm, van Akkeren. Du weißt selbst, dass wir keine Zeit zu verlieren haben.«
Ja, das wusste der Grusel-Star. Er vertraute Dracula II. Es war das einzig Richtige in seiner Lage.
Zugleich schossen wilde Gedanken durch seinen Kopf. Konnte er ihm wirklich trauen, oder würde Mallmann ihn als einen Rivalen ansehen? Beide waren es gewohnt, zu herrschen, aber van Akkeren wusste, dass sich nur einer unterordnen musste.
Dicht vor ihm blieb er stehen. In der Dunkelheit war das bleiche Gesicht gut zu erkennen. Mallmann packte zu und zerrte van Akkeren von der Eingangstür weg. Beide schritten über den Rasen, der sich vor der Kaserne ausbreitete und stoppten erst, als sie den Durchgang zwischen zwei Bauten erreicht hatten.
Hier übernahm van Akkeren zum ersten Mal das Wort. »Sinclair und Suko sind da!«, keuchte er. »Ich habe ihnen fünf Vampire geschickt, die sie aufhalten sollten, aber…«
»Das weiß ich. Sie gehörten zu mir. Ich habe sie hier versteckt gehalten, um ich habe auch für deine Befreiung gesorgt. Es gab keinen anderen Ausweg. Ich konnte keine Mauern aufbrechen. Ich musste dir einen meiner Freunde schicken, der dich zu dem machte, der du bist. Du gehörst jetzt zu uns, verstehst du? Du wirst dich in der Zukunft vom Blut anderer Menschen ernähren. Sei froh darüber, denn aus dieser Anstalt wärst du nie im Leben freigekommen.«
Van Akkeren hatte jedes Wort verstanden, aber er konnte nicht reden. Er wollte über das Gesagte nachdenken, auch das war so gut wie unmöglich, und deshalb schaffte er nur ein Kopf schütteln.
»Begriffen?«
»Nein, nicht wirklich, Mallmann.«
»Du wirst ein Vampir bleiben. Du wirst dich in Zukunft nur vom Blut der Menschen ernähren.«
Endlich drang es bis in van Akkerens Gehirn vor. Er dachte dabei an die Pläne, die er noch in die Tat umsetzen wollte. Besonders an die Templer, deren Großmeister er werden wollte, aber das war jetzt alles vergessen oder zurückgedrängt worden. Würde er es auch als Vampir schaffen, diesen Titel zu übernehmen?
Hinlaufen, weglaufen, sich verkriechen oder kämpfen?
Dracula II schien zu wissen, was in von Akkerens Kopf vorging.
»Ich weiß, dass du bestimmte Pläne verfolgt hast, und ich weiß auch, dass du jemand bist, der so leicht nicht aufgeben will. Aber das Schicksal hat bei dir die Seiten umgeschrieben. Du bist weiter denn je von deinem Ziel entfernt, das solltest du wissen. Zudem hast du versagt. Baphomet konnte dir keinen Schutz mehr geben. Er wird sich einen anderen Weg suchen, um an die Templer heranzukommen. Du bist dabei aus dem Spiel.«
Van Akkeren hatte sich wieder gefangen. Was ihm da gesagt wurde, hatte er nicht hören wollen. Er schüttelte wild den Kopf.
»Nein, nein, so sehe ich das nicht. Das kann nicht wahr sein. Ich will… ich lebe noch. Ich will die Templer haben. Ich werde nach Alet-les-Bains fahren. Ich werde ihnen dort das Blut aussaugen. Ich werde sie zu Vampir-Templern machen und selbst die Führung übernehmen.« Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Das muss dir doch auch gefallen, denke ich.«
»Meinst du?«
»Ja, ja, denk nach. Ein neuer Standort. Templer, die das Blut der Menschen saugen, die dann Alet-les-Bains zu einer riesigen Vampirstadt machen können. Das wäre ideal. Ich will auch nicht unbedingt allein herrschen. Es wäre doch auch für dich gut, wo du deine Vampirwelt verloren hast. Überlege mal.«
Mallmanns Lippen zuckten. Van Akkeren konnte die Gedanken des anderen nicht lesen, aber er sah, wie Dracula II den Kopf schüttelte. »Nein, das ist nicht mein Ziel. Ich habe eine Welt gehabt, und die will ich wieder zurückhaben. Ich bin dabei, mir eine Macht aufzubauen. Ich weiß auch, dass ich allein nicht stark genug gegen den Schwarzen Tod bin, deshalb muss ich für Verstärkung sorgen. Ich habe bereits jemanden gefunden, der jetzt an meiner Seite steht. Und ich will auch dich fragen, ob du
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