1358 - Im Dimensionsgefängnis
durchgefragt haben, daß sie wissen welche Rolle das Scotaming spielt. Was liegt näher, daß sie dann auf dem Weg hierher sind?"
Bao at Tarkan kam durch das offene Schott eines Nebenraums. Dadurch merkte ich jetzt erst, daß er für kurze Zeit die Zentrale verlassen hatte. „Ich habe veranlaßt, daß nach den beiden ominösen Personen gesucht wird und daß sie entwaffnet und hierhergeführt werden, sobald sie gefunden werden", erklärte er.
Ich wollte ihm widersprechen und von ihm verlangen, daß er diesen Befehl wieder aufhob. Doch dann sah ich ein, daß er als Projekt-Koordinator gar nicht hatte anders handeln können, um seiner Verantwortung gerecht zu werden. Daß er im Fall der Nakken weniger konsequent war, hatte damit nichts zu tun.
Außerdem war es auf jeden Fall sicherer, Unbekannte zu entwaffnen, bevor man sie in die Kommandozentrale des KLOTZES ließ. Nur mußte ich deswegen den Plan abändern, den ich mir unterdessen zurechtgelegt hatte. „Wir können den Einsatz nicht verschieben", erklärte ich Bao und meinen Freunden. „Die NARGA PUUR strebt dem Dunklen Himmel und damit wahrscheinlich einem dramatischen Höhepunkt der Ereignisse zu.
Unter diesen Umständen müssen wir die Verhältnisse auf Biegen und Brechen klären. Aber Hilda und Tashit Lovelin zwingen mich dazu, unsere Gruppe zu teilen, damit jemand von uns hier ist, wenn die Fremden hergebracht werden."
„Du willst mich schon wieder aufs Abstellgleis schieben", maulte Eirene. „Im Gegenteil", erwiderte ich, obwohl ich mir eingestand, daß ich vor wenigen Minuten noch darüber nachgedacht hatte, wie ich Perrys Tochter von dem möglicherweise gefährlichen Einsatz ausschließen könnte. „Die Sache mit der fremden Hilda und Tashit Lovelin ist so wichtig, daß ich sie nicht den Kartanin allein überlassen will. Du mußt gemeinsam mit Fellmer hier auf sie warten und sie verhören. Fellmer wird mich über Gucky informieren, und dann entscheiden wir, ob Ras und Gucky euch nachholen."
Als ich den Zweifel in ihren Augen sah, fügte ich hinzu: „Selbstverständlich habe ich auch Angst um dich, Eirene, und will dich aus lebensgefährlichen Situationen heraushalten. Bitte, verzeih es einem alten Mann, daß er jemandem, der um soviel jünger ist als er, sehr viel weniger Kampferfahrung zutraut als sich selbst."
In ihren Augen erlosch der Zweifel. „Ganz sicher hast du recht, Atlan", erwiderte sie leise. „Deine Logik ist zwingend wie immer."
„Kein Wunder mit einem Logiksektor", scherzte ich und ergänzte ernst: „Aber ich habe mich auch oft genug geirrt."
„Wer lebt, der irrt", bemerkte Fellmer Lloyd. „Eirene und ich halten die Stellung hier, Atlan, keine Bange.
Aber Sue-El..."
Ich wußte, was er nicht ausgesprochen hatte. Die Kartanin-Waise würde ohne Guckys Anwesenheit zu irrationalen Handlungen neigen und die Kartanin an Bord noch mehr gegen sich aufbringen.
Komplikationen und erhöhte Risiken wären die Folgen. „Sue-El kommt mit mir!" erklärte Gucky, der anscheinend spürte, daß ich die Kartanin mitnehmen wollte, aber noch nach einer für Eirene einsichtigen Begründung suchte. „Es wird höchste Zeit, daß ich ihr ein paar Sachen beibringe, die sie bisher niemand gelehrt hat."
„In Ordnung", erwiderte ich mit gespieltem Zögern. „Oh, Gucky!" rief Sue-El, lief zu dem Mausbiber und schmiegte sich an ihn. „In fünf Minuten brechen wir auf!" wandte ich mich an Ras und den Ilt, dann blickte ich Bao an. „Was dich betrifft..."
„Ich kann dich nicht begleiten", unterbrach der Projekt-Koordinator mich. „Die Sektion der Nakken ist für alle Kartanin eine Tabuzone, die nicht ohne deren Einladung betreten werden darf - und ich bezweifle, daß sie derzeit bereit wären, eine Einladung auszusprechen."
„Sie haben auch meine Freunde und mich nicht eingeladen", entgegnete ich mit gewolltem Sarkasmus, denn allmählich ging mir Baos wachsweiches Taktieren auf die Nerven. „Aber ich wollte dich nur bitten, Eirene und Fellmer nach Kräften bei ihrer Aufgabe zu unterstützen und mir Pläne der Bugsektionen zur Verfügung zu stellen."
„Das alles will ich tun, Atlan", erklärte Bao übereifrig - und ich hatte das sichere Gefühl, daß er froh war, mich loszuwerden.
5. „Vorsicht!" wisperte es in meinem Bewußtsein. „Rund hundert Meter über euch ist ein Hinterhalt, bestehend aus vier bewaffneten Kartanin."
Ich befand mich zu dieser Zeit in einem Antigravlift und schwebte nach oben. Auf die Warnung reagierte ich
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