1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
es nicht, doch sie sahen sich dazu gezwungen. Um eine Machtausbreitung des Schwarzen Tods zu verhindern, war ihnen jedes Mittel recht. Hier herrschte er, aber es würden andere Vorfälle kommen, wo wir uns an neutralerer Stelle wiedertrafen.
»Er hat ein Versprechen gegeben, John«, sagte Mallmann. »Wir sollten dafür sorgen, dass er es nicht in die Tat umsetzen kann.«
»Richtig. Ich bin nur überrascht. Allerdings würde ich gern erfahren, wo wir uns eigentlich befinden? Halten uns tatsächlich in deiner Welt auf?«
»Ja, das ist der Fall. Allerdings auf der Grenze. Er hat es geschafft, euch in die Parallelwelt zu locken, von der ihr gehört habt und die du kennst, John.«
»Die Vorhölle, ich weiß.«
»Eben. Und da müssen wir weg.«
Justine hatte bisher nichts gesagt und nur geschaut. Jetzt aber bewegte sie sich von der Wand weg und streckte zugleich ihren Arm nach vorn, weil sie auf etwas Bestimmtes deutete.
Ich drehte mich ebenso um wie Suko.
Wir schauten zum Fenster. Dahinter malte sich die Fratze des Schwarzen Tods ab.
Das hatte auch Mallmann gesehen. »Ich denke, dass es für uns Zeit wird. Ich habe Assunga nicht grundlos mitgebracht. Kommt her.«
Es gab keinen anderen Weg. Wir gingen auf sie zu. Sie wusste genau, was sie zu tun hatte, und breitete ihren Mantel aus, der sehr, sehr weit geschnitten war, was aber nicht auffiel, wenn er recht eng um ihren Körper hing.
Ich wollte nicht daran denken, aus welchem Material der Mantel bestand. Jetzt kam es darauf an, dass er uns in Sicherheit brachte.
Egal, wohin.
Ich fing einen Blick aus ihren Augen auf, als ich mich leicht gegen ihren Körper drückte.
Sie ließ es zu. Auch Suko durfte zu ihr, und sogar Justine Cavallo, die wie unter Strom stand.
Platz genug hatten wir alle.
Von draußen her vernahmen wir den irren Schrei des Schwarzen Tods. Es war eine Reaktion der Wut und des Hasses. Seine sicher gewähnte Beute sah er jetzt entschwinden. Er schlug trotzdem zu, und die Schneide der Sense huschte durch die Fensteröffnung.
Sie war nicht lang genug, um uns zu treffen. Zudem schloss Assunga ihren Hexenmantel.
Das Phänomen ereilte uns noch in der gleichen Sekunde. Ich konnte nicht erklären, wie es meinen Verbündeten ging. Sicherlich erlebten sie das Gleiche wie ich.
Ich hatte das Gefühl, dass es mich nicht mehr gab. Alles war anders geworden. Ich löste mich auf. Ich wusste nicht, ob ich Augen hatte und sie weit offen hielt.
Es war nur noch Dunkelheit um mich herum. Auch die Zeit war ausgeschaltet worden.
»Bis bald«, hörte ich Mallmann Stimme, und dann war die Dunkelheit weg.
Das Öffnen der Augen. Das leicht taumelige Gefühl. Der erste Rundumblick, der uns erkennen ließ, dass wir uns nicht mehr auf der Insel befanden.
Kein Wasser, das diesen Fleck umschloss. Wir spürten nur den scharfen Wind, der gegen unsere Gesichter wehte. Als ich den Kopf drehte, sah ich nicht weit von uns entfernt den Hubschrauber stehen, mit dem wir gekommen waren.
Von Mallmann und Assunga gab es nichts zu sehen.
Selbst Justine schwieg. Auch sie musste erst verkraften, was passiert war.
Dafür übernahm Suko das Wort. »Na ja, sehen wir es mal positiv. Vincent van Akkeren wird uns keine Probleme mehr bereiten.«
»Stimmt«, sagte ich und schaute in die Ferne gegen einen Himmel, der von wilden Wolken bedeckt war. »Aber der Kampf beginnt leider wieder von vorn…«
ENDE des Vierteilers
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